2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Marcus Meyer (r.) und der ASC Neuenheim starten heute in die Vorbereitung.
Marcus Meyer (r.) und der ASC Neuenheim starten heute in die Vorbereitung. – Foto: Koch

Stiehls letztes Hurra

Badischer Pokal +++ Beim ASC Neuenheim beginnt heute eine ereignisreiche Vorbereitung

Im Laufe der Corona-Krise mussten alle Vereine von ihren alltäglichen Gewohnheiten Abstand nehmen und sich sowie ihr aktives Vereinsleben teilweise neu erfinden. Seit Ende Juni lassen die Lockerungen der Politik immer mehr Normalität in den Amateurfußball zurückkehren, beim ASC Neuenheim stehen Spieler und Verantwortliche jedoch vor einer besonders kuriosen Situation, schließlich steht der Höhepunkt der vergangenen Saison immer noch aus. Gleichzeitig gilt es sich auf eine Mammutrunde in der Landesliga vorzubereiten.

Auf den 15. August ist mittlerweile das ausstehende Halbfinale im Badischen Pokal gegen den SV Waldhof Mannheim terminiert worden. Um 18 Uhr geht es an diesem Samstag auf dem Heidelberger Fußballcampus los. Eigentlich wollten die Anatomen zur Feier des Tages ins Mannheimer Rhein-Neckar-Stadion ausweichen und dort im besten Fall bis zu 4 000 Zuschauer beherbergen. Diesem Vorhaben macht Corona verständlicherweise einen Strich durch die Rechnung, doch immerhin kommt es zu der Paarung ohne zahlende Zuschauer. Sollte dem Landesligisten die Sensation gegen den Drittligisten gelingen, stünde eine Woche darauf der FC Nöttingen als Endspielgegner parat.

Alle Akteure der erfolgreichen Mannschaft, die den Halbfinal-Einzug erreichte, dürfen nicht mehr mitwirken. Wer den Verein in der Sommerpause verlassen hat, ist nicht für seinen alten Klub spielberechtigt. Das betrifft Christoph Kazmaier, der von nun an für den Kreisligisten FV Nußloch stürmt, Soh Kushida, dessen neuer Verein nicht bekannt ist sowie den langjährigen Kapitän Vincenzo Terrazzino (SG Lampertheim). "Für Vincenzo tut es mir ganz besonders leid", erklärt der ebenfalls nicht mehr aktive ASC-Trainer Alexander Stiehl, "da er ein gebürtiger Mannheimer ist, wäre dieses Spiel etwas spezielles für ihn gewesen."

Da Stiehl aber selbst "nur" Trainer und nicht Spieler in Neuenheim gewesen ist, und das über sechs Jahre lang äußerst erfolgreich, gibt der Verein ihm die Möglichkeit, für diese eine Begegnung an die Seitenlinie zurückzukehren. "Das wird sicher eine komische Situation, aber Uli Brecht und ich werden uns genau absprechen", verrät Stiehl, der sich in Sachen Taktik und Aufstellung an den Vorstellungen des neuen Trainers orientieren wird. Auf der Bank werden die beiden gemeinsam Platz nehmen.

Aktuell genießt Stiehl die erste Sommervorbereitung seit einer gefühlten Ewigkeit, während derer er nicht mehrmals wöchentlich auf dem Platz steht und seine Mannschaften antreibt. "Für mich ist das momentan sehr entspannend und ich bin sogar ganz froh, nicht allzu viel mit Fußball am Hut zu haben", so der Lehrer, der die neu gewonnene Freizeit dazu nutzt, um an seinem Golfspiel zu arbeiten.

Während der alte Trainer also die Grüns der Golfplätze genau inspiziert, bittet der neue Übungsleiter seine Schützlinge heute Abend zum ersten gemeinsamen Training der sechswöchigen Vorbereitung. "Nachdem ich letztes Jahr während der Runde beim VfR Mannheim eingestiegen bin, ist es dieses Mal die optimale Voraussetzung, die Mannschaft vom ersten Training an zu sehen", geht Brecht seine Aufgabe in Neuenheim hochmotiviert an.

Für die 36 Punktspiele umfassende Landesliga-Runde steht ihm dafür ein in der Breite etwas stärker besetzter Kader zur Verfügung. Externe Neuzugänge sind die beiden Abwehrspieler Arik Edelmann (FC-Astoria Walldorf II) und Famara Sanyang (VfB Leimen), der Mittelfeldmann Jonas Schmid (DJK/FC Ziegelhausen/Peterstal) sowie der verbandsliga-erfahrene Angreifer Thorsten Kniehl. Zusammen mit Levin Sandmann, der im Winter aus einem studienbedingten USA-Aufenthalt zurückgekehrt ist, verfügen die Neuenheimer über ein wuchtiges Sturmduo, das in der Landesliga seinesgleichen sucht.

"Was mich zusätzlich freut ist, dass unsere zweite Mannschaft seit Jahren eine sehr gute Rolle unter dem engagierten Trainer Frank Schüssler in der Kreisliga spielt und daher der perfekte Unterbau ist", sieht Brecht den Klub bestens aufgestellt. Dementsprechend selbstbewusst schätzt er die eigenen Chancen ein: "Wir haben die Qualität für die vorderen beiden Plätze."

Aufrufe: 022.7.2020, 17:00 Uhr
red.Autor