2024-05-28T14:20:16.138Z

Ligabericht
Wie inszeniert: Ulms Torschütze David Braig (l.) und Dirk Müller beim Kopfball-Zweikampf, Hinterkopf an Hinterkopf.   Oliver Schulz
Wie inszeniert: Ulms Torschütze David Braig (l.) und Dirk Müller beim Kopfball-Zweikampf, Hinterkopf an Hinterkopf.  Oliver Schulz
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SSV Ulm 1846 Fußball: Dreiunddreißig Punkte nach der Hinrunde

Zuschauer erleidet Herzinfarkt

Dreiunddreißig Punkte nach der Hinrunde – damit haben wir nie gerechnet. Ich habe mich bei der Mannschaft bedankt, die Arbeit mit ihr macht richtig Spaß.“ Holger Bachthaler, der Trainer des SSV Ulm 1846 Fußball, zog nach dem 3:2 (2:0) gegen den Tabellenzweiten TSV Steinbach Haiger ein überaus zufriedenstellendes Zwischenfazit.

Trotz des erfolgreichen Hinrunden-Abschlusses war die Stimmung am Samstag bedrückt. Einer der 1432 Zuschauer im Donaustadion hatte in der zweiten Halbzeit auf der Gegentribüne einen Herzinfarkt erlitten. Der langjährige Stadiongänger musste von Ulms Mannschaftsarzt Christoph Buck, zwei Medizinern, die sich unter den Zusehern befanden, und vom herbeigerufenen Notdienst sieben Mal reanimiert werden. Nach Spielende wurde der Patient mit wieder funktionierendem Kreislauf ins Krankenhaus gebracht. Sein Zustand soll mittlerweile stabil sein. „Wir alle hoffen, dass er bald wieder auf dem Damm ist“, sagte Bachthaler.

Spielerische Fortschritte

Die Konzentration auf das Spiel fiel allen in der letzten halben Stunde schwer. Die Ulmer hätten ihren 3:0-Vorsprung durch Tore von David Braig (16./Handelfmeter), Michael Schindele (35.) und Ardian Morina (73.) beinahe noch verspielt. Fatih Candan (78., 90.+3) traf zweimal für die Gäste.

Auch der Beginn war aus Ulmer Sicht holprig verlaufen. Stürmer Vitalij Lux musste nach einem Schlag auf die Nase zehn Minuten behandelt werden, bis die Blutung gestoppt war. Erst nach einer Viertelstunde fanden die Spatzen zu ihrem Rhythmus.

Der Tabellenzweite, der zuvor in acht Punktspielen ungeschlagen war, und die auf Rang drei gekletterten Ulmer sind die „Aufsteiger der Hinrunde“ in der Regionalliga. Beide Teams haben gegenüber der Abschlusstabelle der Saison 2017/18 sechs Tabellenplätze gut gemacht. Die Spatzen unterstrichen eine dreiviertel Stunde ihre spielerischen Fortschritte. Bislang mussten die Ulmer einen immensen Aufwand betreiben, um zu punkten. Mittlerweile wirkt ihr Spiel gereifter, ist weniger wild und vor allem effektiver.

Dass alle drei Ulmer Tore nach Standardsituationen fielen, ist für Bachthaler kein Zufall. Schließlich wurde das zuletzt verstärkt trainiert. Bemerkenswert war vor allem das erste Tor. Schiedsrichter Brombacher hatte zunächst weiterspielen lassen, zeigte dann auf den Knopf in seinem Ohr und entschied auf Strafstoß. Sein Assistent Hafes Gerspacher hatte ihn über Headset auf ein Handspiel von Kapitän Nico Herzig aufmerksam gemacht. Braig nutzte den „Videoentscheid à la Regionalliga“ sicher zu seinem ersten Saisontreffer.

Die Tore von Schindele und Morina wurden jeweils von Aron Viventi vorbereitet. Ausgangspunkt des 2:0 war ein Eckball, beim dritten Tor führte eine per Kopf verwandelte Freistoßflanke zum Erfolg.

„Waldhof ist nur schwer zu knacken. Aber Ulm, Saarbrücken und wir sind in der Lage, die Mannheimer zu ärgern“, sagt Daniel Reith, der derzeit verletzte Verteidiger des TSV Steinbach und frühere Ulmer. Am 24. November (14 Uhr, Donaustadion) erwartet der SSV 46 den Spitzenreiter zum Rückrunden-Auftakt.

Aufrufe: 012.11.2018, 09:18 Uhr
SWP / Gerold KnehrAutor