2024-05-15T11:26:56.817Z

Vereinsnachrichten
– Foto: Dennis Bleck

SpVg. Versmold: Cheftrainer mit 28 Jahren

Das ging schnell: Eine Woche nachdem Veit Usslepp seinen Abschied zum Saisonende angekündigt hat, präsentiert Bezirksligist Spvg. Versmold einen Nachfolger – und zugleich seinen ersten neuen Spieler.

Kevin Ikeakhe wird weit und breit zu den jüngsten (Spieler-)Trainern einer Seniorenmannschaft gehören. 28 Jahre wird der aktuelle Westfalenligakicker des SC Peckeloh sein, wenn er im Sommer seine neue Aufgabe in Versmold übernimmt.
Wäre es nach Björn Dreß gegangen, hätte Ikeakhe viel früher den Weg zur Sportvereinigung gefunden. „Wir stehen seit Jahren in Kontakt. Ich wollte ihn schon als Spieler zu uns holen“, berichtet der Sportliche Leiter. Bisher hatte Ikeakhe dem Ortsnachbarn immer abgesagt. Als klar war, dass es mit dem aktuellen Coach Veit Usslepp nach der laufenden Saison nicht weitergeht, probierte es Dreß erneut – und hatte Erfolg.

Erfahrungen als Trainer hat Kevin Ikeakhe trotz seiner jungen Jahre schon einige gesammelt. Unter anderem war er von 2016 bis 2019 im Nachwuchsleistungszentrum des VfL Osnabrück tätig. „Der Job macht mir Spaß, weil mich die Arbeit mit Menschen erfüllt“, erklärt Ikeakhe. Gleichzeitig habe er als Spieler noch ein paar gute Jahre vor sich. „In Versmold kann ich beides gut kombinieren“, sagt der Leiter einer Produktmanagementabteilung, dem nach eigener Aussage auch Angebote aus Nachwuchsleistungszentren von Proficlubs vorlagen. Da er aus beruflichen Gründen („Ich arbeite bis zu 60 Stunden die Woche“) aber kürzertreten möchte, lehnte er diese ab.

In Versmold wird Kevin Ikeakhe zum ersten Mal für ein Team von Erwachsenen verantwortlich sein. Dass er für die Spvg. trotzdem die „Wunschlösung“ (Dreß) auf dem Trainerposten ist, hat mehrere Gründe. Da ist zum einen „seine sehr gute Ausbildung“, wie Björn Dreß sagt. Ikeakhe verfügt über die B- und die DFB-Elite-Jugend-Lizenz. Zudem habe er sich durch seine bisherigen Stationen „ein sehr gutes Netzwerk und gute Kontakte“ aufgebaut, die dem Verein dabei helfen sollen, neues Personal für die kommende Saison zu rekrutieren.

„Wir wollen und müssen uns breiter aufstellen“, weiß Dreß, dass der schmale Kader für den vorletzten Tabellenplatz in der laufenden Bezirksliga-Serie zumindest mitverantwortlich ist. „Und dieser Weg kann für uns nur über junge Leute führen, zu denen Kevin als junger Trainer naturgemäß einen guten Draht hat.“

Nicht zuletzt angeln sich die Versmolder auch noch eine enorme spielerische Verstärkung. Denn Kevin Ikeakhe gehört beim SC Peckeloh in dieser Spielzeit zum Stammpersonal. In seinen bislang zehn Westfalenliga-Einsätzen erzielte der dynamische Offensiv-Allrounder einen Treffer.


„In fünf Jahren wollen wir uns in der Bezirksliga etablieren“

Die Zusammenarbeit zwischen der Spvg. und dem neuen Coach ist langfristig angelegt. Der Vertrag läuft zunächst über zwei Jahre – mit einer Option für beide Seiten, ihn um eine weitere Spielzeit auszudehnen. Unterstützt wird Ikeahe dabei von Timon Weinreich, der wie bisher als spielender Co-Trainer fungiert.

Das Ziel des Vereins ist ambitioniert: Unter Ikeakhes Regie möchte die Spvg. nachholen, was ihr unter dessen Vorgängern Thomas Schmidtke und Veit Usslepp nicht gelungen war. „In den nächsten fünf Jahren wollen wir uns in der Bezirksliga etablieren“, sagt Björn Dreß.
Beginnen wird dieser Weg aber wohl in der Kreisliga A. „Alles andere wäre Träumerei“, ist auch dem Sportlichen Leiter bewusst, dass der Abstieg nur noch durch ein sportliches Wunder zu verhindern wäre – zumal in Minh Le und Torwart Mavin Gennrich zwei weitere Spieler den Verein in der Winterpause wohl verlassen werden.

Dennoch blickt Dreß den kommenden Wochen zuversichtlich entgegen. „Wir haben jetzt sehr viel Zeit, die neue Saison zu planen. Kevins Zusage ist für uns ein Ansporn, Vollgas zu geben“, sagt er und hofft, schon in wenigen Tagen die ersten Neuzugänge präsentieren zu können.

Nicht ausgeschlossen, dass diese auch vom SC Peckeloh kommen. „Aktiv werde ich aber niemanden ansprechen“, versichert Kevin Ikeakhe seinem aktuellen Club. Auf seinen neuen Trainerjob freut er sich schon heute. „Mein Ziel ist es, mit allen Jungs wieder Spaß zu haben.“ Die sportlichen Ansprüche sollen dahinter nicht zurückstehen. „Denn Spaß ist ja auch immer mit Gewinnen verbunden.“

Aufrufe: 026.11.2021, 08:30 Uhr
Christian HelmigAutor