2024-04-30T13:48:59.170Z

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Rieke Dieckmann (am Ball) ist für Turbine Potsdam im defensiven Mittelfeld im Einsatz.
Rieke Dieckmann (am Ball) ist für Turbine Potsdam im defensiven Mittelfeld im Einsatz. – Foto: imago images

Sprung in die Bundesliga ist nicht die einzige Schwierigkeit

Kassen trainiert bei Wolfsburgs Profiteam mit / Dieckmann mit schwerer Zeit in Potsdam / Lücke erinnert sich gerne an Gretesch

Jedes fußballbegeisterte Mädchen träumt davon, eines Tages in der Bundesliga zu spielen. Während die frühere Gretescher Fußballerin Andrea Lücke, geborene Habeck, den Sprung in die höchste Spielklasse der Frauen nicht schaffte, spielt die Bissendorferin Rieke Dieckmann dort bereits ihre fünfte Saison. Und Julia Kassen aus Glane hofft auf einen baldigen Einsatz.
Im Sommer 2016 verließ die Torhüterin ihren Heimatverein Glane und wechselte zum SV Meppen. Nach zwei Jahren im Emsland schloss sich Kassen 2018 dem VfL Wolfsburg an und spielt seitdem für die U 20 in der 2. Bundesliga. Im Juli rückte das 18-jährige Torwarttalent schließlich in den Bundesliga-Kader auf. „Es ist echt cool, auf so einem hohen Niveau mit so vielen Nationalspielerinnen zu trainieren“, sagt Kassen, die von Deutschlands Nummer eins Almuth Schult viel lernt. „Ich kann mir viel von ihr abgucken. Sie ist sehr präsent und im ,Eins gegen eins‘ ist es so, als wenn eine Wand vor dir steht.“

Die Glanerin musste sich im Bundesliga-Team an das höhere Tempo gewöhnen. „Das ist schon ein großer Unterschied.“ Auch wenn es für die U-19-Nationalspielerin noch nicht mit einem Einsatz in der Bundesliga geklappt hat, war sie zumindest schon im Kader. Im Champions-League-Finale gegen Olympique Lyon (1:3) Ende August saß Kassen auf der Bank. „Es war ein tolles Erlebnis und cool, als Teil des Teams dabei gewesen zu sein“, sagt Kassen, die langfristig Torhüterin in der Bundesliga werden möchte. „Das ist mein Ziel. Ich möchte im Training immer Neues lernen und mich weiterentwickeln.“

Dieckmanns erste Partie in der höchsten Spielklasse der Frauen liegt bereits ein bisschen zurück. Am 4. September 2016 feierte die Bissendorferin ihr Debüt für Bayer Leverkusen gegen den USV Jena. Es folgten 71 weitere Partien für die Werkself, den MSV Duisburg und den 1. FFC Turbine Potsdam. „Ich war damals mega froh über mein erstes Spiel in der Bundesliga“, sagt die 24-Jährige, die 2014 mit der U-20-Nationalmannschaft in Kanada Weltmeisterin wurde. Nach ihrem Wechsel nach Potsdam im Jahr 2018 avancierte sie direkt zur Stammspielerin. Eine Knieverletzung bremste die Mittelfeldspielerin aus, sodass sie im Moment nicht mehr auf den erhofften Einsatz kommt. „Das vergangene Jahr war für mich mental eine schwierige Zeit. Ich habe aber an mir persönlich viel gearbeitet und mir eine Strategie ausgedacht, so eine Phase durchzustehen“, sagt Dieckmann, die sich sportlich zurückkämpfen will. „Sich in der Bundesliga zu etablieren ist genauso schwierig, wie überhaupt den Sprung zu schaffen.“


Die ehemalige Gretescherin Lücke, die damals mit der TSG in der Regionalliga kickte, hatte in den Neunzigern die Möglichkeit, in der Bundesliga zu spielen. „Ich hatte mal ein Probetraining bei Heike Rheine“, sagt die heute 50-Jährige. „Es wäre ein sehr großer Schritt gewesen. Und vielleicht hätte ich es auch ausprobieren sollen. Aber Gretesch lag mir echt immer am Herzen“, sagt die Mittelfeldspielerin, die bei Gretesch mit Kirsten Lampe, geborene Hollenberg, und Kerstin Rosemann, geborene Rottmann, Freundinnen fürs Leben gefunden hat. „Ich hatte dort eine sehr schöne Zeit. Es war so gut, wie es war“, sagte die gebürtige Bohmterin, die auf eine erfolgreiche Zeit in Gretesch mit dem Aufstieg aus der Landes- in die Regionalliga zurückschauen kann. „Wir hatten eine tolle Mannschaft.“

1997 zog sie mit ihrem Mann ins brandenburgische Hennigsdorf nördlich von Berlin. „Ich habe mich erkundigt, wo es dort einen Verein gibt“, sagte Lücke, die sich letztendlich Tennis Borussia Berlin anschloss. „Tebe war da gerade aus der Bundesliga abgestiegen.“ Mit ihrem neuen Club feierte die begabte Spielerin noch großartige Erfolge und wurde zweimal Meister in der Regionalliga Nordost sowie zweimal Berliner Pokalsieger. Nur mit einem Einsatz in der Bundesliga hat es nicht geklappt.
Aufrufe: 030.11.2020, 07:00 Uhr
Christoph Schillingmann / NOZ SportAutor