2024-05-15T11:26:56.817Z

Ligavorschau
Trainer Petar Kosturkov hat seit dieser Woche die Sportfreunde Schwäbisch Hall übernommen. Seinen Vertrag beim niedersächsischen Oberligisten Cloppenburg hat er davor aufgelöst.  Ufuk Arslan
Trainer Petar Kosturkov hat seit dieser Woche die Sportfreunde Schwäbisch Hall übernommen. Seinen Vertrag beim niedersächsischen Oberligisten Cloppenburg hat er davor aufgelöst. Ufuk Arslan

Sportfreunde Hall-Trainer Kosturkow im Interview

„Selbst Initiative ergreifen“

Petar Kosturkov heißt der neue Trainer der Sportfreunde Schwäbisch Hall. Der Verbandsligist möchte das Tabellenende bald aus der Ferne sehen.

Die Mission, die Petar Kosturkov, erfüllen soll, hat es in sich. Der bulgarische Trainer will die Sportfreunde Schwäbisch Hall aus dem Tabellenkeller führen. Mit welcher Grundidee er dies bewerkstelligen will, erzählt der 48-Jährige im Interview.

Willkommen zurück in Hohenlohe, Herr Kosturkov. Man kann schon sagen, dass die Region hier Ihre neue Heimat ist?

Petar Kosturkov: Ja, ich lebe schon seit 17 Jahren in Deutschland und in dieser Zeit fast immer in Hohenlohe.

Wie ist das Gefühl, wieder hier zu sein?

Ein bisschen Erleichterung ist dabei. (Überlegt lange) In Cloppenburg hatte ich ja noch fast ein Jahr lang Vertrag, aber aus familiären Gründen habe ich um die Auflösung gebeten. Aber die Tendenz mit meiner alten Mannschaft zeigte nach oben. Wir sind mit drei Niederlagen gestartet, aber in den letzten sechs Spielen haben wir dreimal gewonnen und zwei Unentschieden erreicht. Ich habe gesehen, dass meine Arbeit dort so langsam Früchte trägt. Dass es mir wehtut, Cloppenburg verlassen zu haben, ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Aber der Verein hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, und ich bin dankbar, dass sie der Vertrags­auflösung zugestimmt haben.

Wie oft haben Sie Ihre Familie während der Zeit in Cloppenburg sehen können?

Ein- oder zweimal im Monat, 560 Kilometer Distanz war nicht einfach für meine Frau und mich. Aber dann kam das Angebot der Sportfreunde.

Wann kam der Kontakt nach Hall zustande?

Das war vor zwei Wochen. Als das Angebot kam, wusste ich, dass ich es machen wollte. Schon in der Winterpause in der vergangenen Saison gab es Kontakt, aber damals hat sich kein Engagement ergeben. Jetzt gehe ich zwar aus der Oberliga Niedersachsen einen Schritt zurück in die Verbandsliga. Aber ich mache das mit der Hoffnung und Überzeugung, hier wieder zwei Schritte nach vorne zu machen.

Worin sehen Sie das Potenzial der Sportfreunde?

Wenn man nur die Gegebenheiten sieht hier: In diesem Stadion könnte man Regionalliga spielen. Trainingsplätze, Kunstrasen, es fehlt im Prinzip an nichts, damit ein Trainer seine Arbeit machen kann.

Aber Ihnen war auch klar, dass Sie den Tabellenletzten übernehmen?

Ich habe zwar bislang nicht häufig gegen den Abstieg gespielt, aber ich bin davon überzeugt, dass ich was bewegen kann. Wir haben gute Spieler. Einige haben Erfahrung und dazu kommen noch einige junge Spieler. Daraus müssen wir eine gute Mischung finden. Es wird auch ein bisschen dauern. Ich bin kein Zauberer. Bis die Mannschaft so spielt, wie ich will, braucht es Zeit, aber von den Spielertypen her kann es gelingen. In der Wintervorbereitung werde ich dafür mehr Zeit haben. Bis dahin gilt es vor allem zu punkten. Dafür braucht das Team neues Selbstvertrauen.

Wie impft man dies der Mannschaft ein?

Man sollte jetzt nicht so oft auf die Tabelle, sondern nach vorne schauen. Ich habe der Mannschaft vor unserem ersten Training gesagt, dass wir Ausnahmebedingungen für einen Verbandsligisten haben. Und ich habe aus dieser Mannschaft schon ein paar Spieler früher trainiert im Aktiven- oder Juniorenbereich. Sie können Fußball spielen, sie müssen nur an sich glauben.

In neun Spielen hat das Team erst sieben Tore erzielt …

Ja, und 21 kassiert. Das sind beides schlechte Werte. Für die Offensive waren drei wichtige Leute, Serdal Kocak, Pascal Hopf und Adam Wilczynski, lange gesperrt. Und wenn es dann nicht läuft, dann kann man nicht erwarten, dass die jungen Spieler die schlechten Ergebnisse einfach ausblenden und nicht nervös werden. Aber generell kann man auch nicht sagen: Wir bekommen viele Gegentore, also sind wir hinten schlecht, oder vorne schießen wir wenig Tore, also ist unsere Offensive schlecht. Es ist immer die ganze Mannschaft gefragt. Die Verteidigung beginnt ganz vorne und die Angriffe beginnen ganz hinten.

Reicht die Qualität des Kaders, um drinzubleiben?

Ich denke, das Team hat Qualität. Aber wenn es natürlich die Möglichkeit gibt, gute Spieler zu holen, die uns weiterbringen, dann ist das auch sinnvoll. Aber das müssen Leute sein, die uns schon kurzfristig weiterhelfen. Und das sind meistens erfahrene Spieler.

Ihre Teams agieren meist offensiv. Ist das auch der Weg, den Sie bei den Sportfreunden gehen wollen?

Manche denken, wenn man defensiv agiert, dann sei das besser, als nach vorne zu spielen. Man darf aber nicht vergessen, dass man einfach die Hälfte des Platzes kampflos herschenkt, wenn man sich hinten reinstellt. Und wo ist die Garantie, dass man nach drei Minuten kein Gegentor kassiert? Weil die gefährlichen Situationen sind dann in unserer Hälfte. Und nach einem Gegentor muss man offensiv spielen. Deswegen ist der Grundgedanke bei mir, selbst die Initiative zu ergreifen. Natürlich müssen wir die Balance finden und schauen, wo der Gegner seine Stärken und Schwächen hat. Aber wenn man nur tief steht, dann ist der Weg zum anderen Tor auch weit.



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Aufrufe: 021.10.2017, 08:11 Uhr
HT / Viktor TaschnerAutor