2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht

Spitzenspiel läuft aus dem Ruder

Tätlicher Angriff auf Schiedsrichter in der C-Klasse ++++ Spiel zwischen ISC Saulheim und TSG Heidesheim wird beim Stand von 3:4 abgebrochen

Beim Topduell des 27. Spieltags der C-Klasse Mainz-Bingen Ost I zwischen Tabellenführer TSG Heidesheim und Verfolger ISC Saulheim kochten die Emotionen am Ende über. Nach einer Gelb-Roten und einer Roten Karte gegen die Saulheimer und dem möglichen Siegtreffer für Heidesheim zum 3:4, bei dem der ISC zuvor ein Foul erkannt haben wollte, brannten bei einigen Saulheimer Spielern und Fans die Sicherungen durch. Opfer ihres Zorns wurde Schiedsrichter Daniel Hofmann.

Dabei war das Match zunächst nicht übertrieben hart geführt worden, meint Michael Silz, Trainer der TSG Heidesheim. Zwar kassierte der ISC in der ersten Hälfte bereits einen Gegentreffer und eine Gelb-Rote Karte; doch richtig über die Strenge schlugen die Saulheimer erst im zweiten Durchgang – und das, obwohl die Mannschaft optimal aus der Kabine gekommen war.

ISC Saulheim: Von der Siegerstraße in die Sackgasse
Innerhalb weniger Minuten drehte Saulheim die Partie und lag – trotz der Unterzahl – schnell mit 3:1 in Front. Vor Saulheims letztem Treffer, der nach Strafstoß gefallen war, mussten Murat Akkayas Männer jedoch einen weiteren herben Rückschlag hinnehmen. Der Spielertrainer war nicht nur elfmeterreif gefoult worden, er schien sich dabei auch schwer am Arm verletzt zu haben und musste den Platz verlassen. Die Rote Karte ließ der Unparteiische in dieser Szene jedoch in der hinteren Hosentasche stecken.

Den übrig gebliebenen Saulheimern fiel es nun immer schwerer, die Nerven im Griff zu behalten: Nach einem "klaren Faustschlag gegen einen meiner Jungs", so Silz, sei dem Schiedsrichter gar nichts anderes übrig geblieben, als einen weiteren ISC-Spieler (diesmal mit glatt Rot) des Feldes zu verweisen (67.). Zuvor war die TSG bereits zum Anschlusstreffer gekommen und hatte auf 2:3 verkürzt (56.). Silz' Schützlinge, von da an mit zwei Mann mehr auf dem Platz, nutzten den Feldvorteil gegen dezimierte Saulheimer und bogen das Spiel – unbeirrt von der immer aggressiver werdenden Stimmung auf und außerhalb des Platzes – noch zu ihren Gunsten um. Als sie in der 83. Minute schließlich den Führungstreffer zum 4:3 erzielten, entlud sich die aufgestaute Wut in den Saulheimer Reihen.

Die Situation eskaliert
Spieler und Fans wollten vor dem Gegentreffer ein klares, von Hofmann nicht geahndetes Foulspiel erkannt haben und nahmen die vermeintliche Fehlentscheidung zum Anlass, den Schiedsrichter zu bedrängen, zu bedrohen und schließlich auch tätlich anzugreifen. Hofmann brach daraufhin laut Silz die Partie ohne jedes Zögern ab, was zunächst jedoch nicht zur Beruhigung der Lage beitrug. Einige Heidesheimer schritten nun ein, wie der TSG-Coach ausführte, um den Schiedsrichter vor weiteren Übergriffen zu schützen. Nach einer guten Viertelstunde soll sich die Lage zwar wieder entspannt haben. Dennoch konnte Schiedsrichter Hofmann die Kabine nur unter Polizeischutz betreten und musste feststellen, dass sein Handy zwischenzeitlich die Toilette heruntergespült worden war.

Das Ganze hat ein Nachspiel
Ob und, wenn ja, welche Konsequenzen dem Spieler des ISC und eventuell dem Verein als ganzes drohen, dazu will man sich beim Südwestdeutschen Fußballverband in Edenkoben derzeit nicht äußern, da es sich um ein schwebendes Verfahren handelt und bis zur Verkündung des Urteils selbstverständlich die Unschuldsvermutung gilt. Auch vom ISC Saulheim war gegenüber FuPa niemand zu einer Stellungnahme bereit.

Aufrufe: 014.5.2014, 20:00 Uhr
Sérgio PrestaAutor