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Die Jenaer Futsal-Kicker haben in der Regionalliga Nordost, die aus 13 Mannschaften besteht, wobei der SV Eintracht Magdeburg sein Team zurückgezogen hat, bislang erst vier Partien bestritten.

Sie gewannen bei Borea Dresden mit 5:4 und besiegten zuhause UFK Potsdam 08 mit 9:1. Die Vergleiche mit Achtzehnhundertvierundneunzig (3:9-H) und den FC Liria (3:6-A) wurden verloren. Das bedeutet Tabellenplatz 3 mit sechs Punkten und 20:20 Toren. Doch dann setzte die Pandemie ein Stoppzeichen und seit dem 7. November 2020 fanden keine Punktspiele in dieser Spielklasse mehr statt in einer Saison, die Futsal-Begegnungen eigentlich bis zum 24.04.21 vorsieht. Dann müsste Jena beim Heidenauer SV antreten. Doch das scheint wohl eher unwahrscheinlich.

Die „Unterschlagung“ der Futsaler vom FC Carl Zeiss Jena war einer der Gründe, mit Dominik Naujoks zu sprechen. Interessant, der Lehramtsstudent der Friedrich-Schiller-Universität für Sport und Geografie absolvierte unlängst sein Praxissemester an der ehemaligen Regelschule des Autors. In zwei Jahren will der gebürtige Riesaer sein Studium geschafft haben. Dass er dann durchaus gern in Thüringen bleiben würde, hängt wohl auch mit den diversen Bindungen zu unserem Bundesland dank des Fußballs bzw. des Futsals zusammen.

Denn Naujoks ist nicht nur Futsal-Spielertrainer. Er gehört auch dem Landesklassisten SV Blau-Weiß 90 Neustadt an und steht für die Mannschaft von der Orla im Tor. Doch seine Lebensplanung sieht vor, diesen „Job“ an den Nagel zu hängen und sich nur noch dem Futsal zu widmen. In erster Linie seien dafür zeitliche Gründe ausschlaggebend, sagt er uns. Derzeit strebt er so wie Claudio Mußler, Mitglied im Qualifizierungsausschuss des Verbandes, die Futsal-B-Lizenz an.

Zudem ist der 21-Jährige, der in seiner Jugend bei RB Leipzig und Borea Dresden kickte, auch Torwarttrainer im Nachwuchsleistungszentrum des FC Carl Zeiss. In der Zeiss- und Universitätsstadt wohnt er seit Oktober 2018.

Da zur fußballerischen Ausbildung in Leipzig und Dresden auch Futsal gehörte, kam es zum Kontakt mit dem sächsischen Landestrainer Markus Urban. Der wiederum stellte die Verbindung zu Claudio Mußler, im TFV unter anderem für Futsal zuständig, her. Das erste Treffen im April 2019 schürte die Begeisterung bei Dominik Naujoks für ein mögliches Projekt „Futsal-Regionalliga“ beim FC Carl Zeiss. Die Gespräche mit dem Verein, die sich dann anschlossen, seien in eine gute Richtung gegangen, erinnert sich der angehende Regelschullehrer.

Im Ergebnis meldete Jena relativ kurzfristig eine Mannschaft für die Regionalliga 19/20, ohne zuvor an der Meisterschaftsrunde im TFV, der Futsal-Liga, teilgenommen zu haben. Mitte Juli war dann das erste Training und schon am 1. September 2019 stand das Premierenspiel auf dem Plan. Zuvor musste der Kader, der bis dato aus sieben, acht Akteuren bestand, ebenso erweitert und aufgebaut werden wie das Trainer- und Funktionsteam. Nach Sichtungen und Werbung an der Uni kamen weitere Spieler dazu. „Und so entstand binnen eineinhalb Monaten ein regionalligatauglicher Kader“, erklärt unser Gesprächspartner.

Man sei durchaus positiv in die Saison gestartet. Doch dann folgten acht Niederlagen in Folge. Naujoks dazu: „Damit haben wir gerechnet. Es war für uns ein Lernprozess, denn für einige war das eine komplett neue Sportart.“

Das Gros des Regionalligisten spielte dann für den TFV mit unterschiedlichem Erfolg beim NOFV- und DFB-Länderpokal. „Die Turniere haben uns dennoch einen Aufschwung für die Regionalliga-Rückrunde gegeben, in der wir sogar Rang sieben erreichten. Zuvor waren wir Elfter. Letztlich endete die Saison auf Platz 10, wobei Corona sicher ein besseres Abschneiden verhindert hat“, so der Jenaer Spieler-Trainer.

Die aktuelle Saison läuft auch als Qualifikationsrunde für die neu zu bildende Futsal-Bundesliga 21/22 ab. Sportlich scheint der Weg für die Jenaer denkbar, aber finanziell sind die Möglichkeiten eher begrenzt. So richtet man sich offensichtlich auf ein Spieljahr ein, das am 5. September beginnt und in dem wahrscheinlich zehn bis zwölf Team antreten werden. Angedacht sind unter anderem vom NOFV zwei Staffeln, um die Kosten zu reduzieren

„Die neue Mannschaft besteht aus vielen Studenten mit so genannten Double Playern. Das heißt, die Futsalkicker spielen auch noch Fußball. Aber das wollen wir ändern und mit Aktiven antreten, die ‚nur’ dem Futsal frönen. Zahlreiche Spieler wurden so wie ich in Nachwuchsleistungszentren ausgebildet. Andere haben früher woanders Futsal gespielt. Trainiert wird, wenn alles ‚normal’ verläuft, drei – bis vier Mal die Woche. In der Regel wird sonntags gespielt. Das geschieht zumeist in der Halle in Göschwitz“, erläutert Dominik Naujoks.

Beim FC Carl Zeiss, wo man im e.V. eingegliedert ist, fühlen sich die Futsal-Fußballer gut aufgehoben und sind als „Abteilung“ anerkannt. Außerdem werden sie in organisatorischen Fragen unterstützt. Geplant sei, erklärt Naujoks, den Futsal in das Nachwuchsleistungszentrum zu integrieren. Das Projekt soll zusammen mit der Fußballschule des Vereins, die jetzt „Paradies-Campus“ heißt, in den Altersklassen U10 und U11gestaltet werden.

Dass nicht jeder ein Futsal-Freund ist, ist bekannt und sieht man, wenn im Winter Einladungsturniere der Vereine durchgeführt werden und dann zumeist nach den herkömmlichen Regeln gespielt wird. Deshalb baten wir den Regionalliga-Trainer darum, kurz die Vorzüge von Futsal zu erläutern. Seine Antwort bringt Dominik Naujoks so auf den Punkt: „Da gibt es immer den Dreiklang dynamisch, technisch, torreich. Futsal bringt als eine mögliche Trainingsform auch Fußballer vor allem im Nachwuchs, aber auch im Erwachsenenbereich weiter.“

Man darf also gespannt sein, wie sich der Futsal in Thüringen, in der es, so hofft der Jenaer Student, eine Futsal-Liga geben soll, weiter entwickelt und welche Rolle der FC Carl Zeiss Jena auch überregional dabei spielen wird.