Spannend, rassig, emotional

So spannend, so rassig, so emotional und mitreißend kann Fußball auch in der siebten Liga sein. Zumindest eine Halbzeit lang. Samstagabend, Flutlicht, rund 650 Zuschauer, Fans, die jede Menge Ramba-Zamba an der Bande machen, dazu vier Tore und am Ende ein Punkt für jeden. Bei der Bezirksliga-Premiere in der Säubrennerstadt zwischen Aufsteiger Rot-Weiss und der SG Wittlich kamen die vielen Besucher beim 2:2 (0:0) auf ihre Kosten.

„Das Wichtigste war, dass wir bei aller lokalen Konkurrenz und der knisternden Spannung, die schon vorher über diesem Derby lag, keine hässlichen Szenen gesehen haben. Viele hart umkämpfte Szenen, ja. Das gehört dazu. Und auch mal ein Gerangel oder ein Wortgefecht. Aber alles im Rahmen“, bilanzierte SG-Trainer Christoph Krähling nach dem 2:2-Remis.

Patrick Schmidt, verletzter Spieler der SG Wittlich:

Sein Fazit traf es auf den Kopf. Wenngleich sich sein Gegenüber Rodalec Souza, der noch lange mit seinen Spielern debattierte, mit dem Verlust von zwei Punkten nicht wirklich anfreunden konnte. Dafür sind die Ambitionen des Neulings bei aller öffentlichen Zurückhaltung wohl doch etwas zu hoch gesteckt. Dass die Partie, die eine ganze Halbzeit brauchte, um sich ihrer taktischen Fesseln zu entledigen, ohne faden Beigeschmack und heftige Auseinandersetzungen zwischen beiden Lagern blieb, war auch der umsichtigen Spielleitung zu verdanken.

Spätestens, als Schiedsrichter Jan-Hagen Engel (Gonzerath) SG-Angreifer Lorenz Budinger nach 22 Minuten die Gelbe Karte nach einer allzu offensichtlichen Schwalbe im gegnerischen Strafraum zeigte, war allen Akteuren klar, dass sie beim Unparteiischen und seinen Linienrichtern Paulin Schweisel und Johannes Lescher mit derlei Schauspielerei auf Granit beißen würden.

Als Gastgeber Rot-Weiss, ganz in Rot gekleidet, nach 52 Minuten durch Fjoraldo Celanij aus kürzester Distanz in Führung ging, schienen diejenigen Recht zu behalten, die der Truppe des Trainer-Gespanns Souza/August Schlotter das bessere Ende prognostiziert hatten. Doch die Krähling-Elf kämpfte sich zurück, schuf weiträumig agierend bedrohliche Situationen in der gegnerischen Zone. So erzwang sie quasi den Ausgleich durch ein Eigentor im höchsten Getümmel. Unglücksrabe Nicolae Stefan wurde vom wie eine Billardkugel umherschießenden Ball derart unglücklich getroffen, dass Keeper Marius Bach das Nachsehen hatte (58.)

Danach war es ein wirklich rassiges Bezirksliga-Spiel mit zwei Mannschaften, die sich nichts schenkten und von denen auch keiner mit einer Punkteteilung zufrieden war. Auch wenn es letztendlich dazu kommen sollte. Die Führung der Spielgemeinschaft durch Janek Laas (62.) im Anschluss an einen Eckball beantwortete der Aufsteiger mit wütenden Attacken, von denen schließlich ein Versuch von Meliani Saim in der 70. Minute zum Erfolg und damit zum abschließenden Remis am Bürgerwehr führte. Der Titel des Wittlicher Stadtmeisters konnte also (noch) nicht vergeben werden.

Statistik:

RW Wittlich: Marius Bach – Dimitrij Kunz, (65. Emre Yildiz), Fjoraldo Celanij, Quendrim Bukoshi, Nicolae Stefan, Marc Arbeck, Kevin Arbeck, Alaudin Hajdari, Meliani Saim, André Benzarti, Luca Heintel (46. Albutrin Aliu)

SG Wittlich: Mike Neumann – Mathis Thörner, Johannes Endres, Janek Laas, Marvin Lebenstedt, Alexander Mittler, Lorenz Budinger, Daniel Mehrfeld, Jan Schermann, Joshua Follmann, Raphael Ney (80. Kevin Furchner),

SR: Jan-Hagen Engel (Gonzerath)

Tore: 1:0 (52.), Celanji, 1:1 (57.) Nicolae (Eigentor), 1:2 (62.) Laas, 2:2 (70.) Saim,

Zuschauer: 650