2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Seine Jungs ließen ihn nicht im Regen stehen: Antonio Maci (links) und die SG Bleialf gewannen das Derby in Winterspelt mit 2:0.
Seine Jungs ließen ihn nicht im Regen stehen: Antonio Maci (links) und die SG Bleialf gewannen das Derby in Winterspelt mit 2:0. – Foto: Hans Krämer

"So vergraulst Du die Jungen nur"

Interview „Nachgesetzt“: Antonio Maci bringt als Trainer des B-Ligisten SG Bleialf/Mehlental viel Erfahrung mit ein.

Bleialf/Gondenbrett. Antonio Maci geht mit dem B-I-Ligisten SG Bleialf/Mehlental in seine zweite Saison. Der in Italien geborene und in Gerolstein lebende ehemalige Oberligaspieler des SV Prüm, des FK Pirmasens und des TuS Mayen gibt seine Ziele preis, verrät, was ihm als Trainer wichtig ist und spricht über die schönste Zeit seiner Karriere.

Mit welchen Erwartungen sind Sie in die neue Spielzeit als Trainer der SG Bleialf/Mehlental gegangen?
MACI Mit der weiter verjüngten Mannschaft wollen wir möglichst oben mitspielen und mittelfristig in den nächsten zwei, drei Jahren an die Tür zur A-Klasse anklopfen.

Wie hat sich der Kader seit letzter Saison verändert und in welche Spieler setzen Sie Ihre größten Hoffnungen?
MACI Wir haben mit Daniel Schweyen, Fabian Hockertz und Patrick Heinen drei Stammspieler verloren, aber mit Jens Rogge, Kai Krämer, Florian Hammes und Philip Schulte-Rentrop vier neue, komplett junge Spieler dazubekommen. Die haben bisher alle überzeugt, Jens Rogge hat eben auch schon seine Torgefährlichkeit in den Tests unter Beweis gestellt. Ich denke, dass uns alle - wenn sie verletzungsfrei bleiben - weiterbringen werden. Die werden auch mal in ein mentales Loch fallen, meine Aufgabe ist es dann, sie wieder aufzubauen.

In der Vorbereitung haben Sie bewusst gegen höherklassige Gegner getestet. Welche Erkenntnisse haben Sie dabei gewonnen?
MACI Die Tests wie gegen Daleiden, Prüm, Roth-Kalenborn oder Weinsheim waren gut. Ich habe viel gewechselt und einiges ausprobiert. Gegen solche Mannschaften sieht man die Fehler, die man macht, am deutlichsten. Es bringt nichts, wenn man gegen einen C-Ligisten 8:0 gewinnt. Die Ergebnisse waren für mich uninteressant.

Sie haben fast 300 Oberligaspiele auf dem Buckel. Was waren die spannendsten Momente in Ihrer aktiven Zeit?

MACI Wenn du gegen Saarbrücken vor 4000 Zuschauern spielst, ist das schon außergewöhnlich. Mit dem FK Pirmasens wollten wir immer oben mitspielen. Es waren alles Endspiele für uns. Damals habe ich alle Spiele für den FKP gemacht. Es ist schon ein tolles Gefühl, gegen spätere Bundesligaspieler wie Miro Klose, Neven Subotic, Christian Neustädter oder Roman Weidenfeller gespielt zu haben.

Wie sind Sie privat?
MACI Eher der ruhige Vertreter, der sein Familienleben genießt. Wenn man viel unterwegs war und viermal wöchentlich trainiert hat, war das für meine Frau nicht immer einfach. Jetzt kann ich mich auch mehr um meine zwei Mädchen und den Jungen kümmern.

Ihr Bruder ist in dieser Saison auch einer Ihrer Konkurrenten auf dem Platz...
Maci: Ja, mein jüngerer Bruder Alex spielt noch immer in Gönnersdorf und ist als Spielertrainer dort eingebunden. Wir werden auch auf seine Mannschaft der SG Obere Kyll treffen, worauf ich mich schon sehr freue. Durch seine Schichtarbeit in Gerolstein ist Alex sehr eingespannt.

Ist es schmerzhaft, Jahr für Jahr die talentiertesten Spieler zu verlieren?
MACI Wenn wie in der Vergangenheit ein Michael Zeimmes in die Rheinlandliga geht oder ein Pascal Krämer in die Bezirksliga, sind das auch Bestätigungen für außergewöhnliche Entwicklungen. Dem sollte man keinen Stein in den Weg legen. Die Jungs können sich weiterentwickeln, machen ihre Erfahrungen. Der eine oder andere kommt später auch mal zurück. Wir arbeiten hier gerne mit jungen Leuten, um sie zu entwickeln. Ich war damals auch dankbar dafür, als ich aus der Jugend von Fortuna Köln nach Prüm in die Oberliga bin.

Wie sprechen Sie die Spieler in der Kabine an?
MACI Da ich ein ruhiger Trainertyp bin, erkläre ich den Jungs die Taktik. Es bringt nichts, wenn man draufhaut. So vergraulst Du die jungen Leute nur, indem sie Tschüss sagen. Damals waren das ja noch andere Zeiten, als wir jede laute Kritik des Trainers kommentarlos einstecken mussten.

Wie sind die ersten Pflichtspiele zu bewerten?
Maci: Im Pokalspiel gegen A-Ligist Mettendorf/Utscheid (1:3) haben wir gut mitgehalten und sind das hohe Tempo mitgegangen. Tom Müllers hat einen Elfmeter gehalten, wir haben später das 1:1 gemacht und das 2:1 aber verpasst. 30 Sekunden nach Wiederbeginn haben wir dann das 1:2 bekommen. In Winterspelt im ersten Punktspiel haben wir etwas glücklich 2:0 gewonnen. In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut gespielt, aber trotz der Roten Karte für einen Habscheider Spieler danach den Faden verloren. Habscheid/Winterspelt war in dieser Phase sogar stärker, weil wir dann kein so gutes Spiel mehr gemacht haben. Wir sind sehr froh, das Derby gewonnen zu haben.

Aufrufe: 011.9.2020, 11:00 Uhr
Lutz SchinköthAutor