Christian Tippelt und seine Jungs haben es geschafft, die Enttäuschung über das unglückliche Ende der Vorsaison in neue Energie umzuwandeln. Wobei, allzu traurig mussten die Simbacher auch gar nicht sein, wie der Spielertrainer schmunzelnd betont: "Vor drei Jahren waren wir noch froh, dass wir nicht aus der Kreisklasse abgestiegen sind. Jetzt reden wir von einem dritten Platz in der Kreisliga und sind unzufrieden." Die Entwicklung in Simbach ist unverkennbar, der spielende Coach hat daran keinen geringen Anteil. Ein entscheidender Faktor ist dabei auch die Philosophie, der sich der Verein verschrieben hat. Die Verantwortlichen verzichten ganz bewusst auf monetäre Anreize, Kicker aus der eigenen Jugend und der Umgebung sollen für die Simbacher auflaufen. Ein steiniger und mit viel Arbeit an der Basis verbundener Weg, der einen langen Atem verlangt. Kontinuität lautet das Zauberwort. "Weil der Verein darauf verzichtet, finanzielle Mittel einzusetzen, um die Mannschaft zu verstärken, mussten wir auf die eigene Jugend setzen. Wir sind praktisch zu unserem Erfolg gezwungen worden, haben aus der Not eine Tugend gemacht", meint Tippelt.
Der Kader besteht überwiegend aus einheimischen Akteuren, die sich seit der Jugendzeit kennen. Glaubhaft versichert der Spielertrainer, dass der Zusammenhalt in Simbach seinesgleichen sucht "Das Gesellschaftliche ist bei uns immens wichtig. Wir machen zusammen Ausflüge, organisieren immer wieder Mannschaftsabende. Wir müssen eben Anreize schaffen. Wir wollen ein Gerüst aus Spielern, die zusammenhalten." In der Kreisliga - und das soll keinesfalls despektierlich klingen - müssen neben dem Fußball eben auch andere Parameter stimmen. Dass das Gesellschaftliche dem Sportlichen nicht abträglich sein muss, beweisen die Simbacher in dieser Saison eindrucksvoll. Das Negativerlebnis am Ende der letzten Spielzeit hat das Team reifen lassen. Misserfolg als Schlüssel zum Erfolg? "Das kann man durchaus so sehen", sagt auch Tippelt und lobt: "Die Mannschaft hat gelernt und sich wahnsinnig schnell entwickelt. Aber auch fußballerisch haben wir mit Sicherheit eine Schippe draufgelegt. Wir sind heuer spielstärker."
Die Routiniers halten hinten den Laden dicht, mit nur 14 Gegentreffern stellen die Simbacher die stabilste Abwehr der Liga. Vorne wirbeln die Youngsters um Tobias Lieb, der die Torschützenliste anführt, und Oliver Preiß. "Die Mischung passt. Die jungen Spieler bringen vor allem in der Offensive viel Qualität mit, sodass ich schon behaupten würde, dass wir attraktiven Fußball bieten. Zudem verstehen wir uns aufs schnelle Umschalten. Kontern ist eine unserer großen Stärken." Bezeichnend auch für den Höhenflug der Simbacher: Aus der zweiten Riehe rücken junge Akteure nach, die sofort ihren Mann stehen. Als sich Stammkeeper Patrick Skeide (30) an der Schulter verletzte und operiert werden musste, sprang Andreas Aigner (mittlerweile 19 geworden) in die Bresche. "Er hat das super gemacht und uns einige Punkte gesichert", kann Tippelt nur den Hut ziehen. Den Platz an der Sonne haben die Simbacher aber nicht in der Verlosung gewonnen, vielmehr ist die Tabellenführung über den Jahreswechsel das Ergebnis harter Arbeit: "Die Einstellung der Jungs ist top. Es gibt ganz selten mal Trainingsabsagen. Die Burschen sind heiß und wollen da oben bleiben."
Ob`s am Ende für den großen Wurf Aufstieg in die Bezirksliga reicht, kann freilich noch niemand sagen. Auch Tippelt lässt sich selbstredend nicht zu einer Kampfansage hinreißen, wer weiß im schnelllebigen Fußball schon, was in einem halben Jahr ist. Zwei verletzte Leistungsträger, schon könnte alles Makulatur sein. "Das Ganze ist im Moment eine schöne Momentaufnahme, von der wir uns aber nichts kaufen können", hält der 33-Jährige den Ball flach. Über einen Neuzugang kann er sich im Winter freuen. Waldemar Busch (32) wird aus Altenkirchen nach Simbach zurückkehren. Im Trainingslager in der kommenden Vorbereitung, die Anfang Februar starten soll, will sich Tippelt dann ganz entspannt mit den Vereinsverantwortlichen zusammensetzen und über die Zukunft reden. Im Moment spreche nichts dagegen, dass die bislang erfolgreiche Zusammenarbeit im Sommer ihre Fortsetzung findet. "Es gibt immer mal wieder lose Anfragen anderer Vereine, aber mein erster Ansprechpartner ist der FC-DJK Simbach. Ehrlich gesagt reizt mich im Moment auch keine andere Aufgabe. Ich weiß, was ich an Simbach habe und umgekehrt denke ich ist es genauso", lässt Tippelt wissen. Eine Mannschaft, die er mit aufgebaut hat, von der Kreisklasse in die Bezirksliga zu führen - eine reizvollere Aufgabe ist wahrlich nur schwer zu finden.