2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview

"Sieg wäre wichtig für den Kopf"

Malte Buchholz, Ligamanager von Regionalligist SV Eichede, vor Partie gegen Braunschweig II über Konstanz und Kaderqualität

Der SV Eichede steht vor einem richtungweisenden Spiel in der Regionalliga Nord. Nach vier Punkten aus zwei Spielen zu Beginn der Punktrunde setzte es zuletzt drei Niederlagen – zwei vor eigenem Publikum. Am Sonntag (14 Uhr) steht das dritte Heimspiel an. Gegner Eintracht Braunschweig II hat seinen Saisonstart ordentlich verpatzt. Die Zweitliga-Reserve der Niedersachsen liegt überraschend punktlos auf dem letzten Tabellenplatz und steht mächtig unter Druck – den spüren unterdessen auch die „Bravehearts“, die sich im Tableau nach unten orientieren. Im Stormarner Tageblatt spricht SVE-Ligamanager Malte Buchholz über die derzeitige Situation, fehlende Konstanz bei den Eichedern und die Qualität des Kaders der Stormarner.

Malte Buchholz, vier Punkte wurden zu Saisonbeginn aus Oldenburg und Hamburg beim HSV II entführt. Alles begann wie ein kleines Märchen nach dem Aufstieg. Doch danach setzte es drei Niederlagen. Wie tief sind die Sorgenfalten bei Ihnen?
Wir hatten uns das natürlich anders vorgestellt, auf mindestens vier Punkte gegen Wolfsburg und Braunschweig gehofft. Das können wir jetzt leider nicht mehr schaffen. Gerade bei Lupo Martini Wolfsburg hätte ein Remis ja schon gereicht, um den Abstand zu halten.

Jörn Großkopf machte die letzte Niederlage im Aufsteigerduell an der mangelnden Einstellung fest und kündigte an, der Kuschelkurs sei zu Ende. Wie sind die letzten drei Auftritte zu erklären?

In der Regionalliga kann man nur über den Einsatz kommen und mit Leidenschaft punkten. In jedem Spiel muss auch eine gewisse Geilheit dabei sein, um Erfolg zu haben. Das muss die Mannschaft verinnerlichen. Geschenkt bekommt man nichts. Ein Problem mit der Einstellung haben wir aber nicht. Das entspräche nicht der Mentalität der Jungs, die sich auch im Training immer voll reinhauen.

Der SVE hat aber immer noch keine echte Stammformation gefunden. Auf der Rechtsverteidigerposition kamen mit Eudel Monteiro, Nico Fischer, Yannick Petzschke und William Wachowski in fünf Partien vier Spieler zum Einsatz. Welche Rolle spielt die Personalrochade?
Es ist schwer, Konstanz hineinzubekommen. In der Vorbereitung hatten wir bis zu zwölf Verletzte zu beklagen. Da hatte selbst ich Panik, dass wir es nicht schaffen, etwas auf die Beine zu stellen. Mit Marco Schubring, Eyke-Hendrik Kleine oder Boris Shtarbev fehlen aktuell noch wichtige Alternativen. Die Abwehr ist aber auch so natürlich das A und O in der Spielklasse. Der Laden hinten muss dicht gemacht werden. Wenn man selbst zwei Tore erzielt, sollte das eigentlich reichen, um zu punkten. Das ist uns aber eben nicht gelungen zuletzt.

Fehlt es eventuell an Qualität? Sind Sie zu blauäugig an die Zusammenstellung des Kaders herangegangen?
Nein, dass sehe ich nicht so. Wir haben genug Qualität. Die muss aber auch von der ersten bis zur letzten Spielminute immer wieder auf den Platz gebracht werden.

Inwiefern ist es auf dem Platz zu leise, fehlen Typen, die sagen wo es lang geht?
Spieler wie Dennis Wehrendt oder Moritz Marheineke vom VfB Lübeck, die immer voran gehen und echte Typen sind, haben wir sicherlich nicht. Die sind allerdings auch allgemein schwer zu finden. Aber wir haben mit Nico Fischer einen Kapitän, der sich gut einbringt. Auch Yannick Petzschke könnte das, war aber lange verletzt.

Die drei Probespieler aus den USA wurden nicht verpflichtet. Schauen Sie sich trotzdem weiter nach Verstärkungen um?
Wir führen noch Gespräche, haben nach dem Weggang von Arnold Lechler in die 3. Liga überlegt, etwas für die Offensive zu tun. Auf dem Markt gibt es sicherlich noch Spieler, doch ein Neuzugang müsste auch menschlich passen und bezahlbar sein.

Am Sonntag sollte gegen Eintracht Braunschweig II die Wende gelingen, will man sich nicht früh nach ganz unten orientieren. Was muss sich ändern?
Für mich ist das erst einmal eines der wichtigsten Spiele überhaupt. Die Ausbeute von null Punkten von Braunschweig ist trügerisch. Das Reserveteam verfügt über spielerische Klasse. Klar wünsche ich mir, dass wir zum einen endlich einmal zu Hause gewinnen. Doch auch mit einem Unentschieden könnte man unter Umständen leben, so es der Spielverlauf so hergibt.

Sie glauben nicht an einen Sieg Ihrer Mannschaft?
Für den Kopf der Spieler wäre Zählbares natürlich wichtig. Ich wünsche mir, dass wir gewinnen, habe Vertrauen in die Jungs. Wenn alle konzentriert zu Werke gehen und sich gegenseitig helfen, werden wir etwas holen. Was genau das sein wird, wissen wir dann nach dem Abpfiff.
Aufrufe: 02.9.2016, 09:00 Uhr
SHZ / Stephan RussauAutor