2024-04-29T13:44:06.427Z

Ligabericht
Einma gegen die Bayern spielen: Diesen Traum hat sich Victoria Strovic aus Hüttisheim mit dem SV Alberweiler schon erfüllt.  Eibner
Einma gegen die Bayern spielen: Diesen Traum hat sich Victoria Strovic aus Hüttisheim mit dem SV Alberweiler schon erfüllt. Eibner
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Sieben Alb-Donau-Mädels kicken beim SV Alberweiler

Eingeschworenes Team sorgt in der Regionalliga für Furore

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Die Kickerinnen des SV Alberweiler kommen zu einem großen Teil aus dem Alb-Donau Kreis. Das eingeschworene Team sorgt als Aufsteiger in der Regionalliga für Furore.

Über eine Stunde braucht Luisa Daikeler aus Illerrieden bis nach Alberweiler, wenn sie den Zug nimmt. Sie ist aber nicht die Einzige, die für mindestens drei Trainingseinheiten pro Woche und einem Spiel eine längere Distanz zurücklegt. Sechs weitere Spielerinnen des SV Alberweiler kommen aus der Ulmer Umgebung. Den weitesten Weg hat Emilie Stützle, die aus Oberelchingen knapp 50 km zurücklegen muss.

Die restlichen fünf Damen haben seit dieser Saison eine Fahrgemeinschaft. „Früher haben wir den Zug genommen und jetzt fahren wir mit dem Auto“, sagt die 17-jährige Selina Gaus aus Einsingen. Entweder fahren Tamara Würstle aus Erbach oder ihre Eltern. Auf dem Weg in die 8000-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Biberach werden dann noch Annika Enderle (Bach), Sibel Meyer (Wiblingen) und Victoria Strovic (Hüttisheim) eingesammelt. Am Abend dann das ganze umgekehrt, Jede einzelne Fahrt dauert rund 30 Minuten.

Die Innenverteidigerin Daikeler braucht deutlich länger. Sie ist schon seit vier Spielzeiten aktiv bei den Damen des SV Alberweiler dabei. Seit diesem Jahr ist sie in der ersten Damenmannschaft, davor spielte sie bei den B-Juniorinnen in der Bundesliga, bei denen sie zwei Jahre die Kapitänsbinde trug.

Für sie kam es trotz der Distanz nie in Frage, den Verein zu wechseln, da das Niveau des Frauenfußballs beim SVA am Höchsten in der Region ist. „Es gab nie ernsthaft einen Gedanken mit dem Fußball in Alberweiler aufzuhören“, sagt die angehende Abiturientin: „Für mich war es wichtig, wie ich am besten das Training mit der Schule und der langen Fahrt verbinden kann“. Daikelers Eltern fahren sie so oft wie möglich. „Die Leidenschaft zum Fußball muss zum Glück nicht darunter leiden“, ist Luisa Daikeler sehr dankbar dafür.

Aber nicht das Septett hat einen langen Weg zu jeder Trainingseinheit vor sich. Auch SV-Trainer Peter Kalmbach, der seit dieser Saison dabei ist, fährt eine beachtliche Strecke: 75 km. „Ich selber fahre fast eine Stunde“, sagt Kalmbach, der aus Tettnang kommt. „In Ravensburg steigen Lena Bucher und Janina Friese und dann noch Alberina Syla in Gaisbeuren zu. Dann ist das Auto voll besetzt.“

Es gibt aber auch einige Spielerinnen, die direkt aus Alberweiler oder dem Nachbarsort Schemmerhofen zum Training mit dem Fahrrad kommen. Nicht alle der 22 Akteurinnen haben eine derartig lange Strecke vor jedem Training oder Heimspiel zu bewältigen. Schwierigkeiten bereitete die Distanz, die einige Spielerinnen mit dem Regionalligisten trennt, gab es noch nie: „Es gibt keine Probleme. Darüber bin ich auch sehr froh. Manche kommen mit dem Zug, andere mit der Fahrgemeinschaft“, meint Alberweiler-Coach Kalmbach.

Der Frauenfußball beim SV Alberweiler steht derzeit Kopf. Nach dem Aufstieg aus der Oberliga in die Regionalliga und dem WFV-Pokal-Gewinn in der vorherigen Saison ist das Damen-Team von Trainer Kalmbach in der Liga noch ungeschlagen. Die Bilanz lautet: Tabellenplatz eins. Vier Spiele, vier Siege und ein Gegentor. „Das entstand nach einem Eckball. Das ärgert mich immer noch. Den Treffer hätten wir nicht bekommen müssen“, sagt Perfektionist Kalmbach.

Nur drei Tore zugelassen

Nur im DFB-Pokal der Frauen war für Alberweiler schon in der zweiten Runde Schluss. Die Partie gegen den Bundesligisten und Champions-League-Teilnehmer FC Bayern München wurde nach langem Kampf und vor einer Rekordkulisse von 2500 Zuschauern „nur“ mit 0:3 (0:1) verloren. Am kommenden Samstag steigt die Regionalliga-Partie gegen Zweitliga-Absteiger TSV Crailsheim. Laut Kalmbach ist dieses Spiel schwierig für seine Damen, aber auch richtungsweisend, wohin es in dieser Saison geht. Die 150 km Anreise sollten für die Mannschaft allerdings das geringste Problem sein. Im Fahren sind sie schließlich Profis.

Aufrufe: 012.10.2017, 07:56 Uhr
SWP / Alexander FinckAutor