2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
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SG Vöhringen-Illerzell im FuPa-Teamcheck 2018

Abteilungsleiter (SV Illerzell) Peter Schaukal im Interview

Auch in dieser Saison beleuchten wir während der Sommerpause die Vereine im Bezirk. Wir haben die Clubs gefragt, wie ihr Saisonfazit aussieht, wie sich das Team verändert hat und wie die Zielsetzung für die neue Saison aussieht. Im Blickpunkt: SG Vöhringen-Illerzell.

Abteilungsleiter(SV Illerzell) Peter Schaukal im Interview stand uns für die Fragen zur Verfügung.

Verein: SG Vöhringen-Illerzell
Welche Liga: Kreisliga B3

1) Wie zufrieden seid ihr mit der vergangenen Spielzeit? Wurden die gesteckten Ziele erreicht?

Ich spreche jetzt sowohl für den SC Vöhringen als auch für den SV Illerzell. Beide Teams können mit dem Verlauf der letzten Saison nicht zufrieden sein. Während der SCV zwar als 6. die Saison abschloss, brach der SVI in der Rückrunde total ein und sah sich am Ende auf dem 13. Tabellenplatz. Die Zukunft für den SVI sah dann ab April von Woche zu Woche immer düsterer aus. Wenige Spieltage vor Saisonende mußte die Reserve sogar aus dem Spielbetrieb abgemeldet werden, da nur noch eine Handvoll Spieler bereit waren, ihre Freizeit für den Fußball zu opfern. Den Verantwortlichen war dann auch schnell klar, dass in der nun kommenden Saison kein Neuaufbau eines Reserveteams mehr möglich war. Daher zog man Ende April die Reißleine und entschloss sich, eine Spielgemeinschaft einzugehen, bevor der SV Illerzell ganz von der Fußballlandkarte im Bezirk verschwindet. Einziger in Frage kommender Ansprechpartner hierfür war nur der SC Vöhringen. Und dort wurde der SVI mit offenen Armen empfangen. Schon nach dem ersten Zusammentreffen der Verantwortlichen war man sich einig, den Schritt zu machen. Bis dato bestand schon ein sehr gutes Verhältnis, sowohl menschlich als auch sportlich, zwischen den jeweiligen Abteilungsverantwortlichen, was die Sache unheimlich erleichterte. Es gab viel zu regeln und zu organisieren, was aber ohne Hektik, dafür konzentriert mit Unterstützung aller Beteiligten auf den Weg gebracht wurde. So entstand die SG Vöhringen-Illerzell, der nun durch die Verschmelzung beider Vereine mittelfristig ein Wörtchen mitreden möchte in der Liga.


2) Gibt es Veränderungen im Team? Transfers, Änderungen im Trainer- und Betreuerteam?

Die Gründung der SG hätte nicht bessere Voraussetzung haben können. Patrick Daikeler, der bis zum Ende der Saison 16/17 Trainer des SVI war und in der Rückrunde der vergangenen Saison noch für den SVI spielte, hatte in der Winterpause bereits dem SC Vöhringen als Trainer für die kommende Saison zugesagt. Zu diesem Zeitpunkt war noch keine Rede von einer SG. Als dieser Schritt dann in Erwägung gezogen wurde, hing dies u.a. auch von seiner Entscheidung ab, ob er auch bereit wäre, Trainer der SG zu werden. Nachdem er seine Jungs vom SVI genau kannte, die den Schritt zur SG mitmachten, gab es für ihn kein langes Überlegen und er sah darin nur Vorteile. Zusammen mit Co-Trainer Patrick Princz (vom SV Pfaffenhofen) stehen dem Trainerteam nun knapp 40 Spieler zur Verfügung, Während vom SVI nahezu alle übrig gebliebenen Spieler zur SG stießen, hatte der SCV im Vorfeld entsprechend für die neue Liga geplant, ohne dass eine SG im Gespräch war. Entsprechend wurden Kontakte genüpft und die Mannschaft verstärkt. Verstärkt wird die SG durch Otto Schneider (Esperia NU), Robin Schweimnitz (SV Grafertshofen), Chris Popanda (SV Göttingen), Patrick Princz (SV Pfaffenhofen) u. Thomas Stadler (eigene A-Jgd.).

Gewechselt haben Ümüt Dirican, Robin Seeberger, Ülber Abdija (alle TSV Senden), Onur Dirican (SSV Illerberg), Cris Sassanelli (SpVgg Au). Einige Spieler beendeten auch ihre Karriere (Mario Acri) oder haben noch keinen neuen Verein (Pezhman Chalambari, Mohamad Roozegar).

Jetzt steht dem Trainerstab eine hoffentlich schlagfähige Truppe zur Verfügung, deren Anspruch es sein muß, mittelfristig die B-Klasse wieder verlassen zu können. Die Qualität ist durchaus vorhanden.

Das Betreuerteam hat sich durch die SG verdoppelt, was eine spürbare Erleichterung jedes Einzelnen zur Folge hat. Durch die Arbeitsteilung sind die Abläufe bestens geregelt geworden.


3) Worauf liegt der Schwerpunkt in der Vorbereitung?

Für das Trainerteam liegt der Fokus eindeutig darin, dass zunächst die Mannschaft der ehemals zwei Vereinen zusammenfindet. Es muß menschlich und sportlich passen, was man schon nach wenigen Trainingseinheiten feststellen konnte. Statt 8 - 14 Leuten im Training, stehen nun regelmäßig mehr als 20 Spieler auf dem Platz, wobei unter der Woche immer wieder auf Schichtarbeiter verzichtet werden muß. Ansonsten liegt die Ausrichtung klar auf Disziplin, Leistung, Ausdauer und Taktik. Leider ist es wie schon in den letzten Jahren so, dass genau jetzt in der Vorbereitungszeit wichtige Spieler im Urlaub sind und so ein frühzeitiges Zusammenspiel der Wunschelf des Trainers nicht möglich ist. Gut ist, dass die Auswahl an Spielern groß genug ist, dass nahezu jeder Posten mehr als ausreichend ersetzt werden kann. Dies fördert gleichzeitig auch den Konkurrenzkampf.


4) Wie lautet die Zielsetzung für die neue Saison?

Wir wollen auf jeden Fall so weit wie möglich ob mitspielen, wobei wir nicht so vermessen sind, dass wir uns als Aufstiegsaspirant sehen. Es muß erst zusammenwachsen, bevor man sich dieses Ziel setzt. Diese Zeit bekommt der Trainerstab aber und wird nicht unter Druck gesetzt. Ein Platz unter den ersten sechs wäre auf alle Fälle ein Erfolg. Die Konkurrenz ist in unserer Liga vielleicht so groß wie selten zuvor und es gibt einige Kandidaten, die sicherlich als Topfavoriten gelten. Es gilt auch in dieser Saison: jeder kann jeden schlagen. Eine der Grundvoraussetzung wird sein, dass man so diszipliniert wie möglich spielt und unnötige Platzverweise vermeidet. Wer aufsteigen will, kann sich nicht leisten, undiszipliniert zu spielen.

5) Gibt es darüber hinaus noch Neuigkeiten im Verein oder Umfeld?

Nachdem beide Vereine über eine der besten Sportstätten der Liga verfügen, war schnell klar, dass der Spielbetrieb so geregelt wird, dass man die Heimspiele jedesmal wechselt. So wird alle vier Wochen im Vöhringen bzw. in Illerzell gespielt.

Da in der Jugend bereits eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Vereinen besteht, hat man hierfür die Grundlage geschaffen für eigenen Nachwuchs, der auf jeden Fall dem Aktivenbereich zugefügt werden soll. Auch hier profitieren beide Vereine sehr von der neu gegründeten SG. Trainer Daikeler möchte auch, dass die A-Jugendlichen des zweiten Jahrgangs frühzeitig Aktivenluft schnuppern und wünscht sich, dass die Jungs ab und zu auch dem Training der Aktiven teilnehmen. So kann man den Nachwuchs rechtzeitig integrieren und das Interesse wecken.

6) Auf was freut ihr euch in der kommenden Saison am meisten? Was wird das Highlight und/oder welchesDerby steht dabei besonders im Fokus?

Highlights dürften auf jeden Fall die Derbys mit einem vermeintlichen Aufstiegsaspiranten sein, der sein Sportgelände in Sichtweite des Vöhringer Sportparks hat, nämlich dem FV Bellenberg. Der Spielplan wollte es so, dass es gleich am ersten Spieltag zu dieser Paarung kommt. Das Startprogramm für die SG hat es sowieso in sich mit, denn mit Bellenberg, Grafertshofen, Illerkirchberg, Weißenhorn u. Esperia bekommt man gleich die dicksten Brocken vorgesetzt und weiß spätestens dann, wo's in der neuen Saison lang geht.


7) Welche Veränderung wünschst Du Dir für den Amateurfußball?

Der Amateurfußball sol das bleiben, was er eigentlich ist, nämlich dass Mannschaften gegeneinander spielen, die Spaß haben am Fußball und nicht wegen ein paar Euro dem Ball hinterher rennen und davon springen, wenn es nicht mehr so läuft oder es zu Streitigkeiten kommt. Außerdem hat die gesellschaftliche Entwicklung unserer Gesellschaft leider dazu geführt, dass viele nur an sich selbst denken, den Respekt gegenüber anderen verloren haben und gewissen Werte nicht mehr leben. Ein bißchem mehr Ehrlichkeit, dafür weniger falscher Ehrgeiz wäre manchmal angebracht. Man muß sich nicht immer den millionenschweren Profifußballern anpassen, die das ganze Jahr über zeigen, welch gute Schauspieler sie wären, nur um den Gegner zu schwächen oder sich dadurch einen unberechtigten Vorteil zu verschaffen.

Auch das Verhalten der Verantwortlichen und Zuschauer auf den Plätzen sollte beim einen oder anderen überdacht werden. Jeder betreibt diesen Sport, weil er Spaß macht. Und man macht ihn freiwillig. Ob bei der Jugend oder bei den Aktiven - Zuschauer können ein Team sehr unterstützen, sie können ihm aber auch schaden. Und dies sollte nicht der Fall sein.

Ganz wichtig ist für mich, dass andere Nationalitäten und Hautfarben geachtet werden. Integration ist wichtig. Wer sich intergriert, hat auch das Recht, entsprechend behandelt zu werden, ob auf oder neben dem Platz. Wir selbst sind jedes Jahr ebenfalls Ausländer, wenn wir in den Urlaub fliegen.

Meisterschaftsfavorit(en): FV Bellenberg, FC Illerkirchberg
Konkrete Zielsetzung der Mannschaft: oberes Tabellendrittel

Aufrufe: 08.8.2018, 07:02 Uhr
Florian Huth | FuPa SüdwestAutor