2024-04-30T13:48:59.170Z

Allgemeines
In letzter Sekunde fischt Idars Keeper Martin Steeg Eintrachtler Marc Nauth den Ball vom Fuß.	Foto: Mario Luge
In letzter Sekunde fischt Idars Keeper Martin Steeg Eintrachtler Marc Nauth den Ball vom Fuß. Foto: Mario Luge

SG Eintracht: "Trainer-Wahnsinn" im Derby

Andy Baumgartner hadert mit Chancenverwertung, Thomas Schwarz mit dem Schiedsrichter

BAD KREUZNACH. Beste Unterhaltung für die Zuschauer und ein Spiel der Marke „Was wäre gewesen, wenn“. Im Nahe-Derby in der Verbandsliga setzte sich der SC Idar bei der Eintracht mit 3:1 durch. Für die Edelsteinstädter hätte es einfacher sein können. Mit ein bisschen mehr Glück in vielen Phasen und vor allem bei dem ein oder anderen Schiedsrichterpfiff hätten allerdings auch die Kreuznacher Zählbares mitnehmen können.

„Unterhaltsam, gut, schnell, intensiv und mit ein paar Fehlern.“ Idars Coach Andy Baumgartner fasste die Partie zusammen. Und was die Zuschauer erfreut, „macht dich als Trainer wahnsinnig.“ Wahnsinnig machte ihn, dass seine Elf in der ersten Viertelstunde zahlreiche Hochkaräter liegen ließ. Danny Lutz an den Pfosten (2.), Florian Zimmer knapp vorbei (3.), Marius Gedratis‘ Flanke verfehlten alle, der Ball setzte auf und ging haarscharf übers Tor (10.). Dann die drei freien Schüsse hintereinander, alle auf Eintracht-Keeper Mark Becker (13.). Das 0:0 war zu diesem Zeitpunkt ein Wunder.

„Wir reden erst ab Minute 16 über unser Spiel.“ SG-Trainer Thomas Schwarz wollte die Anfangszeit nicht kommentieren. Danach nämlich pendelte sich die Begegnung ein. Bei der ersten halbwegs gelungenen Offensivaktion der Kreuznacher traf Deniz Darcan per Kopf die Latte (19.). Weil weder Flavius Botiseriu (31.) für Idar noch Darcan bei einem indirekten Freistoß aus sieben Metern (36.) oder Marc-Michael Nauth per Kopf (40.) trafen, stand das 0:0 auch in der Pause noch.

„Die zweite Halbzeit war extrem wild“, so Schwarz und freute sich, weil sein Team mit wenigen Ausnahmen mindestens auf Augenhöhe agierte. Als Johannes Lang zentral vor dem eigenen Tor den Ball verlor, war Darcan da. Sein satter Schuss ins linke Eck bedeutete die Führung (63.), die allerdings keine Zeigerumdrehung hielt. Gegen eine noch völlig unsortierte Eintracht traf Alex umgehend aus spitzem Winkel.

Es folgte die Zeit, in der Schiedsrichter Markus Dunsbach unfreiwillig in den Mittelpunkt rückte. Zweikampf Nils Flühr gegen Lutz im Strafraum: „Warum er pfeift, weiß ich nicht“, so der Eintracht-Verteidiger. „Wir nehmen ihn mit, aber sicherlich muss man den nicht pfeifen“, so Baumgartner. Marius Gedratis war's egal. Das Geburtstagskind verwandelte zum 1:2 (68.).

War die zweite Gelbe Karte gegen Kutsal Ceylan (70.), durch die die Eintracht in Unterzahl geriet, noch unstrittig, so zog sich Dunsbach Minuten später endgültig den Zorn der Kurstädter zu. Darcan war bereits im Strafraum allein auf dem Weg zum möglichen 2:2, als wegen eines vorausgegangenen Fouls das Spiel unterbrochen wurde. Der Schiedsrichter hatte den klaren Vorteil zurückgepfiffen. „Ich kann es nicht verstehen. Seine Reaktion, dass er mich nach meinen beiden kritischen Rufen nicht vom Platz gestellt hat, sagt mir alles.“ Der überragende Darcan schüttelte nach der Partie über die „spielentscheidende Szene“ den Kopf. „Da hast du das Gefühl, dass du nicht ernst genommen wirst“, kritisierte Schwarz den Unparteiischen. Sebastian Baumanns anschließender Freistoß landete am Lattenkreuz (82.).

In puncto Glück, Cleverness und Abgezocktheit war der SC der SG überlegen. „Wenn das 2:2 fällt, sind wir alle zufrieden. Die Chance von Darcan kann ich einfach nicht wegpfeifen.“ Schwarz war überzeugt, „dass Idar nach der ersten Viertelstunde ein bisschen Schiss vor uns hatte.“ Nicht genug. Denn Florian Zimmer machte nach feinem Zuspiel von Marius Botiseriu schließlich alles klar (85.). Ein Wunder war das nicht mehr.

Die Eintracht kann sich nichts dafür kaufen, wieder einmal ebenbürtig gewesen zu sein. Auch nichts dafür, dass sie Gästetrainer Baumgartner zu den „drei oder vier besten Mannschaften der Liga“ zählt. Die Mannschaft hat noch acht Spiele Zeit, um sechs Punkte auf den FK Pirmasens II gutzumachen und sich dann als Teilnehmer an der Aufstiegsrunde wenigstens aller Abstiegssorgen entledigt zu haben.



SG Eintracht – SC Idar 1:3 (0:0)

Eintracht Kreuznach: Becker – Förstel (87- Özen), Ceylan, Brunswig, Flühr (87. Moerbel) – Strunk - Darcan, Stavridis (73. Arik), Baumann, Ludwig (73. Brodhäcker) – Nauth.

SC Idar: Steeg – Redschlag, Silva, Lang, Baderschneider – Lutz (75. M. Botiseriu), Zimmer, F. Botiseriu, Gedratis (86. Thiago) – Davidenko (61. Arend), Alex (88. Schneider).

Tore: 1:0 Darcan (63.) 1:1 Alex (64.) 1:2 Gedratis (68.) 1:3 Zimmer (85.).

Gelb-Rot: Ceylan (SGE, 70.).

Zuschauer: 250.

Schiedsrichter: Markus Dunsbach (Landstuhl).

Aufrufe: 017.10.2021, 18:00 Uhr
Jochen WernerAutor