2024-05-29T12:18:09.228Z

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Nicht alle freuen sich, wenn Justin Luft mal wieder getroffen hat.	Foto: Chwalek-Molderings
Nicht alle freuen sich, wenn Justin Luft mal wieder getroffen hat. Foto: Chwalek-Molderings

"Seitdem ich Guido genannt werde, läufts"

KOL BÜDINGEN: +++ Justin Luft hat sich Erfolg bei FSG Ober-Schmitten/Eichelsdorf hart erarbeitet +++

Ober-Schmitten/Eichelsdorf (flo). Wenn auf einem Dorffußballplatz am Rande der Wetterau ein gewisser Guido Burgstaller, seines Zeichens Stürmer des Bundesligisten FC Schalke 04, besungen wird, muss das einen besonderen Hintergrund haben. Für dieses Besondere sorgt derzeit Justin Luft. In den sechs Begegnungen seit dem Auftakt der Restrunde in der Fußball-Kreisoberliga Büdingen hat der Offensivakteur der FSG Ober-Schmitten/Eichelsdorf bemerkenswerte acht Tore erzielt. Ein Mitspieler hat ihm dementsprechend kurzerhand einen prominenten Spitznamen verpasst.

Luft, 22 Jahre alt und erst seit dem vergangenen Sommer beim Tabellendritten, weiß, wer der Initiator war. „Grigor Dashyan hat gemeint, ich sehe aus wie der Guido Burgstaller“, erzählt Luft. Obwohl er Bayern-Fan ist, kann sich der Gederner damit bestens arrangieren: „Seitdem ich Guido genannt werde, läuft’s.“ Und wie.

Offensivallrounder

Der Offensivallrounder, zuletzt im offensiven Mittelfeld eingesetzt, ist momentan wahrlich in Höchstform. Ein Dreierpack beim jüngsten 3:1-Sieg gegen Nidda II war der nächste Beweis dafür, dass ihm derzeit so ziemlich alles gelingt. Zumal die acht Tore in diesem Kalenderjahr zu einem Gutteil höchst ansehnlich waren. Gegen Usenborn/Bergheim führte eine Volleyabnahme zur Führung. Im Spitzenspiel bei der SG Wolferborn/Michelau/Bindsachsen bedeutete ein lang und länger werdender Luft-Kopfball den Last-Minute-Siegtreffer. Gegen Nidda II legte er mit einem Flachschuss aus der Drehung, einem Distanz- und einem Außenristtreffer nach. „Justin“, befindet Ober-Schmitten/Eichelsdorfs Trainer Claus Schäfer, „weiß, dass er sich bestimmte Dinge erarbeitet hat. Er hat mehr Vertrauen in sich selbst und seine Stärke. Das gibt ihm Mut.“

Der Spieler selbst, der seinen linken Fuß sowie das Kopfballspiel als Stärke erachtet, möchte seinen Lauf gar nicht allzu sehr verwissenschaftlichen: „Klar steigt das Selbstvertrauen und man traut sich nach einer Zeit mehr zu. Aber ich denke da nicht weiter nach. Momentan klappt’s halt.“ Diese Entwicklung war in der Hinrunde noch nicht abzusehen. So rund wie derzeit lief es für Luft seit seinem Wechsel vom A-Ligisten SG Steinberg/Glashütten zur FSG im Sommer nämlich nicht immer.

Zunächst soll es jedoch noch ein Stück weiter in die Vergangenheit gehen. Als FSG-Coach Schäfer seinen heutigen Schützling erstmals begutachtete, da agierte dieser noch als Libero. Dabei ist Luft gelernter Stürmer, bekleidete diese Position in Gedern, wo er die Jugendzeit und das erste Seniorenjahr verbrachte, ebenso wie anfangs in Steinberg/Glashütten. „Weil mein Vater schon Libero war, ich kopfballstark bin und Übersicht habe, sollte ich dann aber Libero spielen“, erinnert er sich. Das machte er dann auch – bis zu seinem Wechsel. Bei der FSG war er nämlich von Anfang an für die Offensive eingeplant.

Und obwohl Luft sich im angreifenden Metier wohler fühlt, hatte er anfangs einige Anlaufschwierigkeiten, spielte teilweise in der zweiten Mannschaft. „Die Umstellung in Sachen Trainingsintensität, Trainingsumfang und Umsetzung der Philosophie war für ihn eine Riesenhürde“, blickt Schäfer zurück. Und erhält die Zustimmung seines Spielers: „Ich musste erstmal in die neue Mannschaft reinkommen, musste mich beweisen, habe dann mit dem Training ein bisschen nachgelassen. Wenn man drei Wochen mal nicht ins Training geht, ist man hinten dran. Wenn ich in Glashütten drei Wochen nicht ins Training bin, habe ich trotzdem gespielt.“ Stück für Stück stellte sich ab Oktober Besserung ein. „Es wurde von Woche zu Woche besser, ihm ist vieles leichter gefallen“, sagt der Trainer über den „Instinktfußballer“ und hofft, „dass er gemerkt hat, dass es wirklich harte Arbeit ist.“

Fokussiert bleiben

Derzeit jedenfalls ist Luft einer der Erfolgsgaranten der FSG. Der Torjäger nimmt’s gelassen. „Klar freue ich mich, dass es so gut läuft. Aber ich mache mir da nicht so viel draus und arbeite fokussiert weiter. Hauptsache, wir holen die drei Punkte“, beteuert er in aller Bescheidenheit. Wenn Ober-Schmitten/Eichelsdorf am Ostermontag in Ranstadt gastiert, möchte er lieber wieder Taten sprechen lassen. Nicht auszuschließen, dass die Kollegen ihn dann wieder besingen würden.



Aufrufe: 014.4.2017, 08:00 Uhr
Kreis-AnzeigerAutor