2024-05-15T11:26:56.817Z

Querpass
Meister und Lehrling: Sören Kalz, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses (links) und Oliver Michalczyk © Foto: Carola Voigt
Meister und Lehrling: Sören Kalz, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses (links) und Oliver Michalczyk © Foto: Carola Voigt

Sein Ziel: Regionalliga-Referee werden

Oliver Michalczyk ist gerade 14 Jahre alt - dennoch steht er schon lange regelmäßig als Schiedsrichter auf dem Feld.

Oliver Michalczyk – ein Jungspund im uckermärkischen Schiedsrichterwesen blickt auf seine zweijährige "Karriere" zurück und sein Pate Sören Kalz, Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses, ist stolz auf ihn. "Obwohl er sehr jung ist, ist er dennoch äußerst engagiert und zuverlässig", betonte Kalz.
Oliver war 12 Jahre alt, als er des öfteren beim Kinderkick auf dem Bolzplatz in Gramzow den Schiri mimte und sichtlich Spaß dabei hatte. Maik Zürner, Trainer der Landesklasse-Männer, sprach ihn dann mal an, ob er nicht Lust hätte, einen Lehrgang zum Schiedsrichter zu absolvieren. "Mit Fußballspielen habe ich zwar überhaupt nichts am Hut, aber das Angebot, mich als Schiedsrichter auszubilden, hat mich irgendwie gereizt", sagte der heute 14-Jährige.

So erfolgte die Anmeldung für eine dreitägige Ausbildung übers Wochenende in Templin mit Übernachtung. Sören Kalz erinnert sich noch genau und erzählte: "Oliver war einer der wenigen, der Vorkenntnisse besaß. Ich glaube, er hat in Vorbereitung auf diese Ausbildung das komplette Regelwerk gelesen". Er bestand die Prüfung als Drittbester. Neu Ausgebildete bekommen für ihre ersten Einsätze einen Paten (erfahrener Schiedsrichter), der sie bei Spielen begleitet und mit Rat und Tat zur Seite steht. "Mir war es ein Bedürfnis, diesem sehr jungen "Mann" ein Jahr lang als Pate zur Seite zu stehen", so Kalz. Die "Neuen" fangen in unteren Spielklassen und Jahrgängen (E- und D-Junioren) an zu pfeifen. Bei Oliver ist es so, dass er höchstens in dem Jahrgang pfeift, in dem er selbst spielen würde. Das sind momentan die C-Junioren. Er kam zuletzt beim Brandenburgligaspiel der C-Junioren des FC Schwedt gegen den RSV Eintracht als Linienrichter zum Einsatz.

Hausregeltrainings sind Pflicht

Die Weiterbildung erfolgt ständig. So gehört er zum Nachwuchsförderkader. Hier werden sechs Talente von Tobias Collin (Mitglied Schiedsrichterausschuss) wöchentlich gefördert und gefordert. Es gibt Hausregeltrainings. Hier müssen die Referees Testfragen zu Hause beantworten.

Das Schiedsrichterdasein von Oliver fordert neben der Schule einiges an Zeit. Den Eltern ist es wichtig, dass sich ihre vier Kinder in Vereinen und auch sonst integrieren und engagieren. Die drei jüngeren Brüder von Oliver spielen beim VfB Gramzow Fußball. Alle Familienmitglieder unterstützen das Hobby der Kinder. "Da der Vater die ganze Woche über auswärts ist und ich auch berufstätig bin, springen oft Oma und Opa ein", erzählte Magdalena Michalczyk.

Momentan besucht Oliver die 9. Klasse des Gymnasiums in Prenzlau. Er will Bundespolizist werden. Sein realistisches Ziel ist es, in der Regionalliga zu pfeifen. Die Mama greift höher und sagt: Bundesliga. Bis dahin wird noch einige Zeit vergehen und es wird nicht bei den beiden Roten Karten bleiben, die Oliver schon mal in seinem jungen Dasein geben musste. Einmal bekam er den Stinkefinger gezeigt, ein anderes Mal war die Wortwahl eines Spielers unangemessen. Dass dieser Job mitunter gefährlich werden kann, weiß Oliver, aber Angst davor hat er nicht, nur Verachtung, dass Leute so etwas tun.

Nächste Ausbildung im Januar

Vom 24. bis 26. Januar läuft der nächste Lehrgang des Fußballkreises Uckermark im Ahorn-Seehotel Templin. "Wir haben den Lehrgangszeitpunkt vom Spätherbst auf Januar verlegt, weil die "Neuen" kurz nach Bestehen der Prüfung zum Einsatz kommen können. Im Herbst war es so, dass sie nach der Ausbildung wegen der Winterpause kaum Einsatzzeiten hatten, um das Erlernte anzuwenden", sagte Kalz.

Die Ausbildung wird von Eric Tegge geleitet, der dies seit 2013 tut. Ihm zur Seite stehen Sören Kalz und David Schrödter, der als Referent tätig sein wird. Die schriftliche Anwärterprüfung umfasst 30 Fragen/Aufgaben, eine körperliche Prüfung ist nicht Bestandteil des Lehrgangs.

Viermal pro Saison treffen sich alle Referees des Fußballkreises Uckermark zu entsprechenden Lehrabenden. Hier werden aktuelle Neuigkeiten sowie ein spezielles Lehrthema besprochen. Alle zwei Monate sind alle verpflichtet, ein Hausregeltraining zu bearbeiten. Dieses besteht aus zehn Regelfragen, die beantwortet werden müssen. Die richtigen Lösungen werden auf den Lehrabenden besprochen.

Die Vorteile eines Schiedsrichters liegen darin, dass die Kosten für Ausbildung, Ausrüstung und Trikots der Verein übernimmt, ein wöchentliches Taschengeld "erarbeitet" wird, die sportliche Betätigung und Verbindung zum Fußball vorhanden ist, freier Eintritt zu allen Bundesligaspielen gewährt und die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit ausgeprägt wird.

Aufrufe: 07.12.2019, 07:02 Uhr
MOZ.de / Carola VoigtAutor