2024-05-14T11:23:26.213Z

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Vorteil "Eingespieltheit": Im Vergleich zu den Vorjahren hat der TSV nur zwei Stammkräfte verloren und kann auf dem Kern der letztjährigen Mannschaft aufbauen.
Vorteil "Eingespieltheit": Im Vergleich zu den Vorjahren hat der TSV nur zwei Stammkräfte verloren und kann auf dem Kern der letztjährigen Mannschaft aufbauen. – Foto: TSV Schott Mainz

Schott peilt "Sensation 2.0" an

TSV Schott Mainz will erneut die Regionalliga halten +++ Coach Meeth: „Wird brutal schwer, aber macht uns null Angst“

Mainz. 19 Teams treten in der Fußball-Regionalliga an, 19 Trainer setzen im Titelrennen (unter anderem) auf Vorjahres-Vize SV Elversberg. Für den TSV Schott Mainz geht es um etwas ganz anderes. Die beiden Teams hinter dem Drittletzten sind abgestiegen, Aufsteiger gibt es nicht. Drin bleiben und daher mindestens vier Teams hinter sich lassen, um nichts anderes geht es.

Kommen und Gehen: Der Verlust von Zwölf-Tore-Mann Raphael Assibey-Mensah (21), der bei Freiburg II seinen ersten Drittliga-Starteinsatz schon hinter sich hat, wiegt schwer. Aus dem Kreis der Arrivierten hat sich zudem Tolga Demirbas (22) verabschiedet. Giorgio Del Vecchios (22) Verbleib hilft enorm. Im Tor verspricht der Dreikampf aus Tim Hansen (23), Felix Pohlenz (21) und FCK-II-Leihgabe Jonas Weyand (20) einen Qualitätsschub. Schlägt Hüseyin Bakirsu (19) ein, könnte Leon Kern (24) hinten rechts losgeeist werden und vorn die Lücke schließen, die Kennet Hanner Lopez’ (21) Verletzung reißt. Mit Birkan Celik (19) drängt sich ein Offensiv-Youngster auf. Paul Sapper (19) soll in Demirbas’ Fußstapfen treten, der regionalligaerfahrene Sebastian Schmitt (25) und Sho Sannomiya (24) stärken die Außenbahnen. Im Abwehrzentrum darf, da Manuel Schneiders (30) Rückkehr noch nicht absehbar, Yannick Rinker (27) endgültig berufsbedingt von Bord und Jonas Raltschitsch (28) zum Start gesperrt ist, nicht viel schief gehen. „In der qualitativen Breite ein Stück stärker“ findet Trainer Sascha Meeth sein Aufgebot.

Taktik und Spielweise: Ob Ballzirkulation oder schnelles Umschaltspiel, tiefes Verteidigen im Block oder aktives, hohes Pressen, ob Dreier-, Vierer- oder Fünferkette, Doppel- oder Dreifach-Spitze – Meeth hat die taktische Bandbreite seiner Mannschaft enorm erweitert. „Am Anfang könnten wir Probleme haben, weil Schnelligkeit und Dynamik wegfallen“, blickt der 46-Jährige auf den wochenlangen Ausfall von Silas Schwarz (23, Bänderriss) und Christian Hahn (23) sowie den körperlichen Nachholbedarf Kerns und Schmidts. Prämisse ist ein starkes, geordnetes Zentrum. Spielführer ist Jost Mairose (22), Stellvertreter Tim Müller (25) und Lars Hermann (22) – ein Beleg, dass sich hierarchisch etwas tut.

Umfeld und Vorbereitung: „Mein Käptn bleibt immer Marco Senftleben“, sagt Meeth über den 29-Jährigen, der wohl häufiger als Quasi-Teammanager denn als Abwehrspieler im Einsatz sein dürfte. Das Team neben dem Team hat Mannschaftsstärke, die Voraussetzungen sind, von Analyse und Gegnerbeobachtung über Physiotherapie, Medizinern und Fitness bis zur fachlichen Trainer-Expertise, für einen Amateurklub außergewöhnlich. Und das alles braucht es auch, um als Etat-Underdog in der „Profiliga“ mitzumischen. Als ungewohnt bis nervtötend für die Gegner erweist sich regelmäßig der Kunstrasen auf der Bezirkssportanlage, an dessen Seitenrand sich der Klub endlich wieder als entspannt-familiärer Gastgeber präsentieren darf. Tickets sollen vorab online gekauft werden, der Livestream ist passé. Auch wenn der dauersingende Kuttenträger nicht der Prototyp eines TSV-Schott-Fans ist, tut die Rückkehr des heimeligen Umfelds „uns allen so, so gut“, betont Meeth. Der Turniersieg in Waldalgesheim samt überzeugender Spiele war ein Signal, bei der Doppel-Generalprobe in Dreieich (2:1) und Karbach (1:1) wurden mit Licht und Schatten Spielzeiten verteilt. Der Fitnesszustand ist wunschgemäß.

Fazit: Hatte der TSV vorige Saison seinen Rhythmus, hat er überzeugt und gepunktet. Aber welche Spielrunde verläuft schon normal? „Wir wollen mitschwimmen, nicht gleich der Musik hinterher laufen“, sagt Meeth, „Priorität hat immer die Entwicklung.“ Die Mannschaft kann und wird Highlights setzen, Spiele gewinnen – und würde mit dem Ligaverbleib doch nicht weniger als eine Sensation schaffen. „Es wird brutal, aber das macht uns null Angst“, betont Meeth.

Aufrufe: 013.8.2021, 10:30 Uhr
Torben SchröderAutor