2024-05-22T11:15:19.621Z

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Der Schottler Lars Hermann (rechts, im Duell mit 05er Romario Roesch) hat die Corona-Pause für sich genutzt.
Der Schottler Lars Hermann (rechts, im Duell mit 05er Romario Roesch) hat die Corona-Pause für sich genutzt. – Foto: hbz/Schäfer (Archiv)

Schott Mainz: Acht Monate harte Arbeit für Lars Hermann

Aufbauspieler Hermann verlässt bei TSV Schott seine Komfortzone +++ Gegen Gießen alte Muster durchbrechen

Mainz. Glücklich war über die Regionalliga-Zwangspause im November 2020 beim TSV Schott Mainz niemand. Außer, im Nachhinein, Lars Hermann. „Wir durften ja nicht einmal trainieren, hatten für einige Wochen wirklich Abstand“, erzählt der 22-jährige Fußballer, der die Zeit zum Reflektieren nutzte: Willst du wirklich so weiter machen oder die Pobacken zusammenkneifen? Sein Fazit: „Ich war mit meiner Form nicht zufrieden und wollte zeigen, was ich drauf habe.“

Acht Monate später wurde er dritter Kapitän, hinter Jost Mairose und Tim Müller, den beiden unangefochtenen Mittelfeld-Stammspielern. Hermann hat sein Tief längst hinter sich. Bei der Oberliga-Abbruch-Meisterschaft war er Stammspieler im Abwehrzentrum. „Die vergangene Saison war ein Lehrjahr für ihn“, sagt Trainer Sascha Meeth, „nach seiner tollen Oberliga-Saison war es für seinen Kopf schwer, auf der Bank zu sitzen, weil alles deutlich schneller und athletischer ist.“ Der 1,90-Meter-Mann spricht von Selbstzweifeln, Unzufriedenheit.

Was der Chefcoach lobt: Hermann reagierte, arbeitete an sich. Mit Fitnesstrainer Radoslav Radev, mit regelmäßigen Mittags-Einheiten im vereinseigenen Fitnesscenter. Der Sportmanagement-Student war ohnehin vor Ort, arbeitet dual auf der TSV-Geschäftsstelle, der langjährige Schott-Spielführer Marco Senftleben ist dort sein Vorgesetzter. Von einer „sehr freundschaftlichen Beziehung“ spricht Hermann, der in den Sommerferien bei den Fußballcamps auch einige weitere Mitspieler, die Übungseinheiten gaben, auf der Anlage begrüßen konnte. Im Sommer steht der Bachelor-Abschluss an.

Seinen Vertrag verlängerte Hermann gleich bis 2023. Auch das ein Signal, beiderseitig. „Er hat hart an sich gearbeitet und ist zu einer richtig festen Größe geworden“, sagt Meeth, der als größte Stärke beim Linksfuß das Aufbauspiel sieht. „Er ist deutlich dynamischer und athletischer geworden, muss aber noch weiter an seinem Körper arbeiten. Und in den Zweikämpfen muss er manchmal noch härter werden. Aber er hat seit Winter eine grandiose Entwicklung genommen.“

Dass der familienverbundene Rheingauer, der das Pendeln schon aus seinen Zeiten in der Mainz-05-Jugend und beim SV Gonsenheim gewohnt ist, an diesem Dienstag (19 Uhr) gegen den FC Gießen in der Startelf stehen dürfte, ist kaum eine Frage, obgleich Meeth in der Englischen Woche sicher irgendwann rotieren wird. Das erste Spiel, 0:0 gegen Balingen, sieht Hermann positiv. Schließlich stand vorige Saison überhaupt nur dreimal hinten die Null.

Beim 1:3 in Aalen „sind wir in die alten Muster verfallen, so träge dürfen wir nicht mehr spielen“. Dass das Team großteils zusammengeblieben ist und auf einem Jahr Regionalligaerfahrung aufbauen kann, könne einen Schub geben. „Ich bin guter Dinge, dass wir stabiler sind, gerade gegen den Ball. Das war vorige Saison unser Hauptproblem.“ Das weiß er aus eigener Erfahrung am besten.



Aufrufe: 024.8.2021, 10:00 Uhr
Torben SchröderAutor