2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Da war die Welt noch in Ordnung: Die Schott-Fußballerinnen bejubeln die Regionalliga-Meisterschaft, um wenige Wochen danach wegen der Lizenzverweigerung ins tiefe Tal der Tränen zu stürzen.	   Archivfoto: hbz/Stefan Sämmer
Da war die Welt noch in Ordnung: Die Schott-Fußballerinnen bejubeln die Regionalliga-Meisterschaft, um wenige Wochen danach wegen der Lizenzverweigerung ins tiefe Tal der Tränen zu stürzen. Archivfoto: hbz/Stefan Sämmer

Schott-Frauen bekommen keine Zweitliga-Lizenz

DFB lehnt Einspruch des Regionalliga-Meisters ab

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MAINZ. Sie hatten bis zuletzt gehofft – am Ende vergeblich. Am gestrigen Freitag informierte der Deutsche Fußball-Bund den TSV Schott Mainz darüber, dass der Einspruch des Klubs wegen der Nichtzulassung zum Lizenzierungsverfahren zur Zweiten Frauen-Bundesliga aus formalen Gründen abgelehnt wurde.

„Der Beschwerde gegen den Beschluss zur Nichtteilnahme am Zulassungsverfahren 2014/2015 wegen Unvollständigkeit der Bewerbungsunterlagen wird nicht abgeholfen. Damit hat das DFB-Präsidium den Beschluss des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball bestätigt“, hieß es in der offiziellen Stellungnahme aus Frankfurt.
„Rein formal können wir das nachvollziehen“, kommentierte Salvatore Ruggiero, Sportlicher Leiter beim TSV Schott, die Entscheidung, „wir hätten uns allerdings gewünscht, dass das Sportliche mehr berücksichtigt wird.“ Bekanntlich waren die Mainzerinnen mit 60 Punkten aus 20 Spielen durch die Regionalliga gesaust und wären sportlich als Aufsteiger über jeden Zweifel erhaben gewesen. Nun darf der um zwölf Punkte distanzierte Rangzweite 1. FFC Montabaur hoch.
Letztlich hat der einen Tag zu spät eingereichte Kassenprüfbericht dem souveränen Champion das (Aufstiegs-)Genick gebrochen. „Zumindest war dies die formaljuristische Begründung des DFB“, sagt TSV-Pressesprecher Till Pleuger. Ein für Klub und Team bitterer, aber bei der Lizenzierung durchaus üblicher Vorgang. „Das sind Ausschlussfristen, da geht es um eine Minute. Das ist in allen Verfahren so“, erläutert DFB-Präsidiumsmitglied und Mainz-05-Präsident Harald Strutz.
Der TSV ist sich unterdessen sehr wohl bewusst, dass er die Entwicklung letztlich selbst zu verantworten hat. „Unerwartet war die Fülle der formalen Vorgaben für den Breitensportverein TSV Schott, der auch keine Gewinn- und Verlustrechnung für einzelne Mannschaften macht – so wie in den Formularen verlangt“, räumt Pleuger ein. Und auch Ruggiero gibt offen zu: „Wir haben das nicht richtig eingeschätzt.“
Klar ist natürlich auch, dass der Verein nun organisatorische Mechanismen verändert, damit ein solcher Fehler nicht mehr passiert. So soll das Abrechnungssystem geändert werden, um für Teams Einzelnachweise zu ermöglichen. „Wir werden auch mehr Verantwortung auf eine Person fokussieren“, erklärt Ruggiero. Das gelte für Frauen- und Männerfußball. Der Sportliche Leiter verweist auch auf die große Zahl an Mannschaften und die vielen Erfolge in jüngster Zeit: „Da haben wir administrativ nicht schnell genug nachziehen können.“
Immerhin scheinen die Voraussetzungen geschaffen, dass der Fehler im Lizenzierungsverfahren sportlich schnellstmöglich repariert wird. „Trainerstab und Mannschaft stehen trotz der verständlichen Enttäuschung hinter dem Verein und wollen in der nächsten Saison erneut mit voller Kraft die Voraussetzungen für den Aufstieg erfüllen“, sagt Pleuger.
Schott-Spielerin Chiara Loos bestätigt diese Version: „Wir wollen das korrigieren, obwohl das für uns natürlich ein Schock war, als wir die Nachricht erhielten.“ Ruggiero tut denn auch vor allem die Mannschaft leid: „Das stimmt uns traurig.“ Gut möglich aber, dass es ein kleines Trostpflaster gibt. „Wir werden die Leistung des Teams in irgendeiner Form anerkennen“, kündigt er an, wohl wissend, dass der verschusselte Aufstieg dennoch ein Weilchen schmerzen wird.
Aufrufe: 030.5.2014, 10:20 Uhr
Volker BuchAutor