2024-05-31T10:52:53.652Z

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Oliver Bierhoff hat es schon 1998 bei der Weltmeisterschaft in Frankreich vorgemacht: Den Ball mal liegenlassen und stattdessen ruhen, stärkt.	Archivfoto: dpa
Oliver Bierhoff hat es schon 1998 bei der Weltmeisterschaft in Frankreich vorgemacht: Den Ball mal liegenlassen und stattdessen ruhen, stärkt. Archivfoto: dpa

Schlafend besser werden

TRAININGSLEHRE Wie es heimische Fußball-Trainer mit der Regeneration halten

ALZEY. Pausen machen stark – oder nicht? Wie es Fußball-Trainer der Region mit der Regeneration halten.

Tino Häuser, Trainer RWO Alzey: „Bei uns ist es schon so, dass wir Wochen gehabt haben, wo wir mehrere englische Wochen hintereinander gespielt haben. In dieser Zeit musst du weniger machen und das Training eventuell auch mal ausfallen lassen. Da ist es auch hilfreich, wenn die Jungs =professionell massiert und durchgeknetet werden. Generell sind die Jungs auch schon solange dabei, dass die selbst regenerieren. Das geschieht dann zum Beispiel im Fitnessstudio.“

Christoph Hartmüller, Trainer TSV Gau-Odernheim: „Regeneration ist dazu da, um Leistung zu verbessern. Und darum geht es im Fußball. Es ist eines der Hauptschlagworte, um Erfolg zu haben und wird im Amateurfußball unterschätzt. Dabei ist Schlaf einer der Kernpunkte der Regeneration. Für uns als Amateurtrainer ist es die Krux, dem in nur wenigen Trainingseinheiten gerecht zu werden. Das ist eine Herausforderung. Wichtig ist es, dass man den Spielern bestimmte Regenerationstage gibt. Außerdem hilft uns die Blackroll bei der Regeneration. Die haben Luca (Anm. Luca Vanni, Trainer B-Junioren) und ich für diesen Zweck in Gau-Odernheim angeschafft.“

Sascha Winsi, Trainer FSV Saulheim: „Regeneration ist sehr wichtig und ich versuche das über die Trainingsbelastung, Trainingssteuerung einzubauen und darüber das Bewusstsein für den Körper zu schaffen. Zudem lege ich auch immer wert darauf, dass sich die Spieler länger dehnen. In meinen Teams hatte ich bisher auch kaum Probleme mit Muskelverletzungen.“

Michael Heinz, Spielausschuss SW Mauchenheim: „Bei uns ist Regeneration weniger das Thema – auch, wenn wir bewusst nicht für den Pokal gemeldet haben. Das haben wir gemacht, um nicht jeden Mittwoch und Sonntag spielen zu müssen. Aber wir treffen uns jetzt beispielsweise nicht zum Auslaufen. Regeneration ist meiner Meinung nach eher in den höheren Klassen ein größeres Thema, weil da mit einem höherem Tempo gespielt wird. Wenn unsere Jungs platt sind, dann merken wir das schon und machen langsamer. Wir schreiben aber auch keinem unserer Spieler vor, wie lange er schlafen soll. In diesem Zusammenhang geht es eher darum, dass sich die Spieler gegenüber dem Mitspieler in der Pflicht sehen. Es gibt aber auch Spieler, die können lange weggehen und trotzdem gut spielen.“

Jan Höngen, Trainer TuS Framersheim: „Da wir nur zweimal trainieren, haben wir genug Regeneration. Sicher ist es beim ersten Training in den ersten 15 – 20 Minuten so, dass man ausläuft, aber danach geben wir schon wieder Vollgas. In Sachen Stabilisierung, Kräftigung und zur Regeneration von Verletzungen gebe ich meinen Jungs Tipps weiter.“

Sascha Hessinger, sportlicher Leiter SG Wiesbachtal: „Regeneration ist extrem wichtig – gerade als Amateursportler. Der Körper ist dein Kapital und den musst du pflegen. Deswegen haben wir mit Hagen Klein auch einen Physiotherapeuten installiert, der uns eine professionelle Hilfestellung gibt. Er hat uns ein Verletzungs-ABC mitgegeben, gibt Ernährungstipps und sorgt für eine schnellstmögliche Behandlung von Verletzungen. Unsere Jungs haben das auch angenommen, auch wenn es gedauert hat. Da ist viel Eigenverantwortung gefragt. Das gilt auch beim Schlafen - da muss jeder schauen selbst schauen, dass er genug schläft. Wir legen die Spieler nicht selbst ins Bett.“

Edgar Kromer, Trainer SG Dautenheim-Esselborn: „Es ist ein wichtiges Thema. Wir sind zwar keine Leistungssportler in dem Sinne, aber der Körper muss ruhen und entspannen. Man darf es im Training nicht übertreiben. Sonst kannst du auch keine Muskeln und Kondition aufbauen. Insgesamt möchte ich den Leuten keine Vorgaben machen, wie sie ihr Privatleben gestalten. Die Leute sind alt genug. Wenn wir aber auf den Trimm-Dich-Pfad gehen, dann achten wir darauf, dass wir das nicht gleich um acht Uhr machen und dass die Leute ausschlafen. Ansonsten gebe ich meinen Spielern da auch gerne Ratschläge, wenn sie mich fragen.“

Hans-Werner Schmahl, Trainer TV Albig: „Regeneration ist ein ganz wichtiges Thema, aber ich kann in Albig keine Rücksicht darauf nehmen. Unsere Vorbereitung ist schleppend verlaufen. Da kannst du zum Beispiel nicht groß mit der Mannschaft zum Schwimmen gehen. Und das Thema Schlafen ist eher im höherklassigen Bereich ein Thema. Bei uns gehört es aber natürlich zur Vorbereitung auf das Spiel. Ich kann keine Leistung bringen, wenn ich bis nachts weg war und viel getrunken habe. Das sieht man dann auch schon beim Aufwärmen, wer weg war. Wir reden darüber in Sitzungen, aber die sind alt genug. Ich kann und will das nicht kontrollieren.“



Aufrufe: 06.3.2018, 08:00 Uhr
Nico BrunettiAutor