2024-05-02T16:12:49.858Z

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Lautstarke Kommandos wird es in den kommenden Wochen des Sommertrainings einige von Jan Tischer geben.  foto: or
Lautstarke Kommandos wird es in den kommenden Wochen des Sommertrainings einige von Jan Tischer geben.  foto: or

„Scheiß-Saison“: SV-Ohlstadt-Trainer Jan Tischer ruft Neustart aus

Abkehr von der Viererkette

Jan Tischer ruft den Neuanfang aus. Für die Fußballer des SV Ohlstadt bedeutet dies, dass ein schweißtreibender Sommer bevorsteht. Nicht nur angesichts der prognostizierten Hitzewelle.

Ohlstadt – Am Boschet wird es grundsätzlich heiß hergehen. Coach Tischer möchte seinen Spielern zu einer „besseren Fitness“ verhelfen. Ein Manko, das er zu deutlich ausgemacht hatte im Verlauf der Kreisliga-Saison. Zu selten war der SVO in der Lage gewesen, ein negatives Resultat hinten raus zu korrigieren.

Ab 4. Juli beginnt in Ohlstadt die fünfwöchige Vorbereitung auf die kommende Runde, die dank geografischer Verschiebungen zu einer echten Derbyliga mit den Neulingen aus Uffing, Polling und Peißenberg werden wird. Logisch, dass sich der SV Ohlstadt da besser präsentieren möchte als zuletzt, am Ende sogar auf Hilfestellung angewiesen war, um drin zu bleiben. Tischer findet klare Worte zur alten Spielzeit: „Es war eine Scheiß-Saison. Aber sie ist abgehakt.“

Ganz bewusst ließ er seinen Mannen in den vergangenen Wochen in Ruhe. Keine Ansagen im Mannschaftschat, keine Trainingspläne. Die letzten zehn Monate hätten niemandem Spaß gemacht, stellt Tischer klar. Er will die Altlasten ruhen lassen.

Beim Trainer selbst sah das freilich anders aus. In engem Dialog mit Co-Trainer Michael Koller arbeitete er das Geschehen nochmals auf. Was hätte besser laufen können, was hätte man anders machen müssen? Wie lässt sich das künftige Team konzeptionell effizienter aufstellen? Fragen, die das Duo umtrieben. Erste Erkenntnis: die Abkehr von der Viererkette. Mit nur drei nominellen Verteidigern möchte Tischer im Mittelfeld „mehr Wucht“ erzeugen. Einen Abwehrmann zu opfern, klingt im Kontext mit dem Trainingsschwerpunkt fast ein wenig paradox. Denn das Augenmerk der Coaches liegt auf einer signifikanten Reduzierung der Gegentore. Zur Erinnerung: 58-mal hat es in 26 Saisonspielen im SVO-Kasten eingeschlagen – kreisligaweit der drittschlechteste Wert. „Kompakter in der Abwehr stehen, besser zusammen verteidigen“, bringt Tischer sein Vorhaben auf einen Nenner.

Zeitaufwändig waren für den 40-Jährigen auch die vielen Telefonate mit möglichen Verstärkungen. Letztlich ein hoffnungsloses Unterfangen. Im Regelfall haben sich Fußballer Anfang Juni längst orientiert. Die bis zuletzt ungewisse Ligazugehörigkeit, sprich der Zeitfaktor, arbeitete massiv gegen die Ohlstädter. Kandidaten von ihrem Heimatverein loszueisen, sei so „noch schwieriger“. Andere können sich höherklassigen Kreisfußball partout nicht ohne ein Taschengeld vorstellen. „Wenn du keine Kohle zahlst, bist du nicht interessant“, sagt Tischer. Das traurige Fazit einer „relativ ernüchternden“ Suche nach geeignetem Spielermaterial. Gewünscht hätte sich der Murnauer „einen bis zwei“ weitere Neuzugänge, bestenfalls auch einen Ersatzmann für Keeper Kevin Ziener. Doch: Daraus wurde nichts. Es bleibt bei zwei neuen Namen: Jonas Thümmler aus der Bezirksliga Schwaben und Ömercan Serin vom 1. FC Garmisch-Partenkirchen. Thümmler gilt durchaus als Mann für die Startelf, Serin hingegen muss erst einmal einen nicht geringen Trainingsrückstand aufholen. Er hatte zuletzt aus privaten Gründen gar nicht mehr gekickt.

Tischer forciert daher am Boschet die bereits eingeläutete Talentförderung. So stehen vom Reserve-Team, das bekanntlich personelle Unterstützung aus Grafenaschau erhält, die Brüder Michael und Tobias Reißl sowie Laurin Dotzer auf dem Trainer-Zettel. Von temporären Aussteigern wie Sebastian Müller oder Lukas Erben erhofft man sich beim SVO indes den letzten Ruck, wieder Gefallen am Fußball zu finden. Empfehlen kann sich bei Tischer und Koller jeder Spieler mit Ambitionen. Dafür wird das Training der Teams bis zum ersten Pokalspiel eigens zusammengelegt.

Aufrufe: 027.6.2019, 10:46 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Oliver RabuserAutor