Ein Routinier und ein Talent für den Sturm
Dass vor allem in der Offensive Handlungsbedarf besteht, war schon früh in der Saison klar geworden; wegen Verletzungen und Sperren musste der SCW in Rödinghausen sogar ohne Stürmer auflaufen. Als dann mit Pierre Merkel ein weiterer Angreifer den Verein im Dezember verließ, wurde der Druck noch größer. Mit dem 30-jährigen Michél Harrer (Vertrag bis Saisonende) und dem 19-Jährigen Max Müller (30. Juni 2019) verpflichteten Kramer und Mehnert einen Routinier und ein Talent, um die Vakanz zu schließen.
Mit Tammo Harder (24) verpflichtete der Verein im letzten Moment einen weiteren Stürmer bis zum Saisonende. „Er ist ein Glücksgriff für uns“, sagt Mehnert über den aus Dülmen stammenden Spieler, der 71 Drittligaeinsätze mit 22 Toren vorweist. Auf diesen Transfer ist er aus einem speziellen Grund stolz: „Dass sich Tammo für den SC Wiedenbrück entschieden hat zeigt, wie gut sich der Verein entwickelt und welches Renommee er sich inzwischen erworben hat.“ Tatsächlich hatte der seit Sommer vereinslose Harder, der zuvor bei Holstein Kiel, 1. FC Saarbrücken und Borussia Dortmund II als Profi unter Vertrag stand, auch andere Optionen.
SCW landet Coup in der Abwehr
Einen Coup landete der SCW aus Mehnerts Sicht auch mit der Verpflichtung von Abwehrspieler Tristan Duschke vom Wuppertaler SV bis 2020. Zusammen mit Max Müller trägt der 21-Jährige dazu bei, das am Saisonende schrumpfende U23-Kontingent qualitativ auszufüllen. An jedem Spieltag müssen mindesten vier „Youngster“ im Aufgebot stehen. „Wenn man zwei solche Spieler bekommen kann, muss man zugreifen“.
Für Mehnert ist die Transferpolitik des Vereins damit Weiterentwicklung und Zukunftssicherung – und keinesfalls ein Angriff auf die Tabellenspitze. „Wir sind Dritter, aber wir sind nur fünf Punkte von Platz zwölf entfernt“, zeigt sich der SCW-Coach als Realist: „Wir sind nicht so vermessen zu glauben, die beiden Erstplatzierten Köln und Uerdingen ernsthaft ärgern zu können.“ Auch finanziell bleibe der SC Wiedenbrück mit seinen Transfers im eher bescheidenen Bereich: „Wenn mancher wüsste, wie viel wir investiert haben, würde er sich wundern.“ Ganz abgesehen davon gilt es als offenes Geheimnis, dass der Verein beim DFB gar keinen Antrag auf Zulassung zur 3. Liga einreichen wird, was bis zum 1. März erfolgen müsste.
Eine Folge der Verstärkung des nun 27 Spieler umfassenden Kaders ist bereits spürbar: „Die Trainingsqualität ist höher geworden.“ Björn Mehnert ist sicher: „Weil wir viel mehr Optionen und Alternativen haben, werden wir auch in den Spielen profitieren.“
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