2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Dan Lochmann war Sandersdorfs Pokalheld im Viertelfinale - geht das Märchen weiter?  F: Kölbel
Dan Lochmann war Sandersdorfs Pokalheld im Viertelfinale - geht das Märchen weiter? F: Kölbel

Sandersdorf versucht sich an der Sensation

Union Sandersdorf freut sich auf den Halleschen FC +++ Drittligist plant fest mit dem Finaleinzug

Das Spieljahr 1998/99 brachte für den heutigen Oberligisten Union Sandersdorf vor sechzehn Jahren das damals zweite Verbandsligajahr. Im Premierenjahr auf Platz 9 eingekommen, besaß die einstige Verbandsliga noch heutiges Oberliga-Niveau und hatte attraktive Namen zu bieten. Einer davon hieß Hallescher FC. Man glaubt es kaum, doch im damaligen Kurt-Wabbel-Stadion in der Saalemetropole hieß es „Land unter“ in Punkto höherklassiger Fußball. Seitdem hat sich einiges geändert und das Kräfteverhältnis vor dem Landespokal-Halbfinale am Mittwoch ist deutlich.

Viele Trainer versuchten sich damals 98/99. Zu diesem Zeitpunkt war es Dieter Timme, welcher den HFC aus den Verbandsliganiederungen wieder empor führen sollte. In jenem zweiten Sandersdorfer Verbandsligajahr in der zu diesem Zeitpunkt noch sechsten Liga kreuzten die Unioner mit einer sprichwörtlichen Notelf auch diesen Halleschen FC. Sandersdorf hatte nach erfolgreichem Jahr nach dem Aufstieg im Sommer 1997 im Folgejahr einen wahrlichen Aderlass zu verzeichnen. Ratlos musste man einst bei Union eine Notelf basteln. Diese stieg dann auch in jenem Jahr wieder in die Landesliga ab, kam aber zwei Jahre später für immer zurück in diese Verbandsliga.


Alles ist angerichtet für einen großen Pokalabend im Sandersdorfer Frühling 2016 (FOTO: Holger Bär)

Aber man hatte das Erlebnis „HFC“ ausgekostet, und schlug sich da in Hin- und Rückspiel nicht all zu schlecht. Auf Schneeboden im damaligen KWS verlor Union Sandersdorf vor 600 Gästen im einst weiten Rund mit einem Fassungsvermögen von über 20.000 Fans mit 0:2. Sandersdorfs Torwart Thomas Weiß parierte dabei sogar einen Foulelfmeter von Lars Ilgner. Im Rückspiel genau ein halbes Jahr darauf am 5. Juni 1999 wurde es vor 884 Zuschauern in Sandersdorf erneut eine 0:2- Niederlage.

Obgleich in einer Liga aufwartend, galt Union bereits zum damaligen Zeitpunkt als klassischer Außenseiter. Die Hallenser sollten später aufgrund eines geordneteren Präsidiums um Präsident Dr. Michael Schädlich wieder zu neuen Ufern streben. Das färbte über die Jahre auch auf Union ab. Sandersdorf angelte sich genau aus diesem letzten Halleschen Verbandsligakader mit Torwart Maik Völkner auch noch die Spieler Lars Bartel, Dominik Witt und Oliver Kühr. Die beide Letztgenannten trugen später auch lange Sandersdorfs Kapitänsbinde und wurden dreißig Kilometer vor den Toren ihrer Heimatstadt zu echten Unioner Institutionen.

Parallel aus dem Halleschen Nachwuchs landeten die Sandersdorfer mit Daniel Krake und Silvio Franke einen ähnlich guten Griff. Union nahm mit immer neuem Personal eben von diesem Halleschen FC immer mehr Aufschwung, welcher 2012/13 schließlich mit dem Oberligaaufstieg gekrönt werden sollte.

Der HFC gestaltete gleiches, nur eben die gewissen Schritte voraus. Einen Sommer zuvor stiegen die Hallenser von der Regionalliga 2011/12 in die 3. Bundesliga auf, hatten selbst erst im Jahr 2008 die Oberliga in Richtung Regionalliga verlassen.

Ging es um den Landespokal, so schüttelte man in den letzten Jahren nicht nur in Sandersdorf aufgrund des fehlenden Losglücks immer wieder mit dem Kopf. Der 1. FC Magdeburg kreuzte die Unioner in sechs Jahren glatte viermal. Nicht wenige glaubten, dass dies keine Schicksalsfügung mehr sei. Sandersdorf verlor all jene Vergleiche mit den Elbestädtern, machte dabei manchmal nicht die allerschlechteste Figur. Im letzten Spieljahr sogar in Führung gehend (Dan Lochmann/12.), hieß es letztlich gegen den zweiten Drittligisten unseres Bundeslandes 3:5.

Wiedermal erschien das Stoppschild für den Oberligisten im Viertelfinale. Dieses Szenario kannte man im Sport- und Freizeitzentrum mittlerweile schon gut. Nun aber - in diesem Spieljahr - kam mit Germania Halberstadt im Viertelfinale ein sprichwörtlich „angeschossenes Reh“. Sandersdorf investierte vor heimischer Kulisse alles, und setzte dem angeknacksten Regionalligisten förmlich den Blattschuss im anberaumten Elfmeterschießen. Dan Lochmann wurde vom Stürmer zum Torwart umfunktioniert und damit in völlig ungewohnter Position zum Sandersdorfer Pokalhelden.

Die Belohnung dafür winkt an diesem Mittwoch mit dem heute wieder erstarkten Kultclub von der Saale. Jenem Verein, welchem aus dem jetzigen Sandersdorfer Kader fast zwei Drittel der Kicker entsprangen. Praktisch ein Traum für Mannschaft und Fans, jenen Halleschen FC als professionelles Aushängeschild des Bundeslandes und „Oberausbilder“ des eigenen Sandersdorfer Gefüges hier mit deren neuem Coach Rico Schmitt im Sport- und Freizeitzentrum begegnen zu dürfen.

„Wir wollen mal zeigen, dass Hobbykicker auch kicken können, wollen es den Jungs vom HFC so schwer wie möglich machen“, so Sandersdorfs Kapitän Rico Gängel. Den Satz mit den Worten „Pokal“ und „eigene Gesetze“, ließ man in Sandersdorf wohlbedacht in der Schublade. Auf Floskeln steht man hier im Industriedreieck weniger. Denn die Wahrheit - und da greift die Floskel dann doch - liegt bekanntlich auf dem Platz.

Eine tolle Kulisse, ein packendes Spiel- danach wird man sehen, was der Landespokal 2015/16 für beide Vereine gebracht hat.

Es ist angerichtet und der Vorverkauf (Sportgaststätte Sandersdorf, Wosz Fanshop Halle/Rannischer Platz, Reisebüro Bier im BITZ Bitterfeld) läuft auf vollen Touren. Dem Anstoß am Mittwochabend, dem 27. April 2016 ab 18:00 Uhr im Sandersdorfer Sport- und Freizeitzentrum steht nichts entgegen. Die Tageskassen öffnen bereits 16:00 Uhr und haben für beide Lager noch ausreichend Tickets zum Preis von 8,- EURO parat! Herzlich Willkommen in Sandersdorf!

Parksituation für HFC- Fans:

Aus Richtung Bitterfeld (B 183/B 184) ab Säurekreuzung in Richtung Sandersdorf. Am Ortsschild Baustelle >>> Von Baustelle in Richtung Bitterfeld beidseitig parken (Fischgräte)! Fußmarsch zum Gästeblock/-eingang "Am Waldesrand" ca. 3 Minuten. Gastronomische Versorgung ist gesichert!

Aufrufe: 025.4.2016, 13:21 Uhr
Holger BärAutor