Rot nach „Fotobeweis“ von Zuschauer: TSV Kastl wegen kuriosem Elferpfiff vor dem Sportgericht

Holzkirchen - Der TSV Kastl gastierte am vergangenen Spieltag der Landesliga Südost beim TuS Holzkirchen, tabellarisch trennten die beiden Mannschaften vor dem Spiel nur drei Punkte, rein faktisch erwarteten die Zuschauer ein ausgeglichenes Match.

Die Aufregung begann nach einer guten halben Stunde Spielzeit, der Spielstand lautete zu diesem Zeitpunkt noch 0:0. Der Holzkirchner Zetterer schoss den Ball in Richtung Jonas Reichl im Kasten des TSV. Dieser kam nicht mehr entscheidend zum Ball und so musste Timo Pagler vor seinem Keeper zur Rettungstat schreiten. Soweit so gut, die Situation schien geklärt und es wurde weitergespielt.

Schiri Schregle reagiert auf Zurufe seiner Assistentin - Rot für Pagler nach 38 Minuten

Linienrichterin Paulina Koch gab dann den wohl entscheidenden Hinweis für diese jetzt kommenden Kuriositäten. Der Assistentin wurde von den Zuschauern zugerufen, dass der Ball klar mit der Hand gespielt worden sei, das Spiel wurde für eine Beratung unterbrochen. Dann tauchte ein Foto auf. Auf diesem ist anscheinend zu sehen, dass beim Abwehrversuch eine Hand im Spiel war - Schiedsrichter Schregle identifizierte Pagler und schickte ihn mit der roten Karte vom Feld.

Der TSV Kastl musste nicht nur den Platzverweis hinnehmen, sondern auch den Elfmeter für den TuS Holzkirchen. Kapitän Benedict Gulielmo verwandelt zum 1:0 - der TSV war gezwungen 60 Minuten in Unterzahl zu agieren und verlor das Spiel mit 2:0.

TSV Kastl legt Einspruch ein - Sperre für Pagler ist bis zum Urteil des Sportgerichtes aufgehoben

Jochen Brehme, Abteilungsleiter des TSV Kastl, gab nach Nachfrage von fussball-vorort an, dass ihn der zuständige Beamte des BFV persönlich angerufen hatte, um neue Informationen über den Einspruch einzuholen. Die Sperre für Timo Pagler wurde bis zur Urteilsverkündung aufgehoben, da der TSV bereits am Dienstag sein nächstes Spiel absolviert hatte.

Der Abteilungsleiter äußert sich auch zur Schiedsrichter-Leistung im Allgemeinen: „Der Hauptschiedsrichter hat bis zu dieser Situation einen guten Eindruck hinterlassen. Er hat sich vermutlich durch die Linienrichterin, die angeblich hier ein ‚absichtliches Handspiel‘ gesehen hat und auch eine heftige Diskussion auslöste ,sehr beeinflussen lassen‘ und hatte anscheinend keine Kontrolle mehr.“

Der Einspruch bezieht sich laut Brehme „nicht gegen Holzkirchen, sondern nur gegen die Schiedsrichterentscheidung.“ Zudem lässt er verlauten: „Da hier eine Einflussnahme von Außen vorliegt und wir die Voraussetzungen nach §38 (1) als erfüllt sehen, wird es voraussichtlich zu einer mündlichen Gerichtsverhandlung kommen. Ggf kommt es zu einer Neuansetzung.“

„Für uns ist die Entscheidung unstrittig, unbeeinflusst und korrekt abgelaufen.“

Adrian Saft, 1. Vorstand des TuS Holzkirchen

Der TuS Holzkirchen war ebenfalls zu einer Stellungnahme bereit. Adrian Saft erklärte, dass die Sachlage für ihn „eindeutig und unstrittig ist.“ Zudem sei die Schiedsrichterentscheidung „unbeeinflusst und korrekt abgelaufen.“ Der TuS sieht dem ausstehenden Verfahren gelassen und zuversichtlich entgegen.

Für den Spielleiter der Landesliga Südost, Christian Bernkopf, ist eine Wiederholung des Spiels zumindest nicht gänzlich ausgeschlossen. Wann genau eine Entscheidung des Sportgerichtes zu erwarten ist, ist noch nicht absehbar. (Magdalena Schwaiger)