2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
20 Jahre stand Peter Piak als Trainer bei den Fußballvereinen aus der Region an der Seitenlinie.
20 Jahre stand Peter Piak als Trainer bei den Fußballvereinen aus der Region an der Seitenlinie. – Foto: Karl Aumiller

Rosige Vergangenheit und rosarote Gegenwart

Nach 20 Jahren im Traineramt steigt Peter Piak aus +++ Der 49-Jährige genießt seine hinzugewonnene Freizeit bei Fahrten auf seinem rosaroten Roller und mit seinem rosaroten Auto

Für einen der dienstältesten Fußballtrainer in der Region ist jetzt Schluss. Nicht nur durch die lange Corona-Pause ist Peter Piak etwas amtsmüde geworden – „irgendwann ist einfach genug“, betont der 49-Jährige, der bei seinem letzten Verein, dem SV Kicklingen-Fristingen, gebührend verabschiedet wurde. Im Gegensatz zu Bundesliga-Trainer Friedhelm Funkel, der nach seinem Abschied bei Fortuna Düsseldorf beteuerte, dass es in Sachen Trainer dies nun gewesen sei, möchte Piak so einen Satz nicht formulieren. „Man weiß doch nie, was alles noch kommt“, lässt der im Dillinger Stadtteil Hausen wohnende Vater eines erwachsenen Sohnes und einer angeheirateten Tochter seine sportliche Zukunft offen. Funkel hielt bekanntlich nicht Wort und führte im Endspurt der abgelaufenen Bundesliga-Saison den 1. FC Köln über den Umweg Relegation zum Klassenerhalt.

Seine Gegenwart und auch seine Zukunft sieht Peter Piak auch ohne Fußball durchaus rosarot. Er genieße es, seitdem Corona den Amateurfußball lahmgelegt hat, an arbeitsfreien Tagen oder am Feierabend gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Bettina auf einem rosaroten Roller durch die Gegend zu fahren. Ist das Wetter mal nicht so schön, wird die Heimat einfach im rosafarbenen Fiat 500 erkundet. „Rosa ist meine Lieblingsfarbe“, schmunzelt der als Bub im Zusamaltheimer Ortsteil Sontheim aufgewachsene Trainer und verrät lachend, dass auch sein Haus, in dem er wohne, einen rosa Anstrich habe. Gerne ist Piak in seiner Freizeit im Eselsburger Tal unterwegs. Dorthin fahre er des Öfteren zum Joggen, weil er dort besonders gut abschalten könne. Das ging zu seiner Zeit als Trainer nicht so oft, denn da führten ihn die Wege drei bis viermal pro Woche ausschließlich nur auf die Trainings- und Fußballplätze der Vereine in der Region.

Angefangen hat alles in der Saison 2001/02 beim TSV Pfaffenhofen. Es war die erste Station für Peter Piak als Spielertrainer. „Eine wunderschöne Zeit“, blickt der bei einer Lauinger Firma in der Arbeitsvorbereitung beschäftigte Übungsleiter auf diese Zeit zurück. Dreimal landete er mit dem TSV Pfaffenhofen in der Kreisklasse auf Platz drei – den Höhepunkt während seiner Trainerzeit an der Zusam erlebte er im Winter 2004: Sensationell sicherte sich der TSV Pfaffenhofen als Underdog den Titel eines Dillinger Landkreismeisters im Hallenfußball. Weiter ging Piaks Trainerreise ab der Saison 2004/05 bei der SSV Höchstädt. Dort führte er den Bezirksligisten von der Bezirksliga in die Bezirksoberliga. Zwei Jahre konnten sich die Rothosen dort halten. Unvergesslich das legendäre 5:5 im Derby gegen den FC Gundelfingen. In Höchstädt, wo Piak zum Abschluss seiner dortigen Zeit für ein Jahr die zweite Mannschaft in der A-Klasse West III übernahm, hatte er rückblickend sportlich die „beste Mannschaft“ während seiner Trainerlaufbahn.

Die emotionalste Epoche erlebte er ab 2008/09 beim TSV Wertingen. Endlich kehrte er zu seinem Heimatverein, bei dem er als E-Jugendlicher mit dem Fußballspielen begann, zurück. Auch die Zusamstädter führte Piak von der Bezirksliga zweimal in die Bezirksoberliga. Dazwischen lag allerdings auch ein Abstieg mit dem TSV aus der damals höchsten schwäbischen Spielklasse. Im Sommer 2011 verließ Peter Piak den Landkreis Dillingen als Trainer und wechselte zum TSV Meitingen. Beim Bezirksligisten vom Lech blieb der damals 39-Jährige allerdings nur 16 Spiele lang. „Ich war einfach zum falschen Zeitpunkt in Meitingen“, weiß er im Nachhinein. Das gesamte Umfeld bei den Schwarz-Weißen sei hervorragend gewesen. Dafür war Abteilungsleiter Torsten Vrazic für Piak der „anstrengendste Funktionär“, den er kennengelernt habe. „Torsten ist schon ein etwas polarisierender Abteilungsleiter“, lautet rückblickend sein Urteil. Aber der TSV Meitingen brauche offenbar so einen Typ, um erfolgreich zu sein.

Auch zu seinem Herzensverein TSV Wertingen möchte Piak noch etwas sagen: Aufgrund der vorhandenen Infrastruktur mit zwei Dreifachhallen in der Stadt und einem Kunstrasenplatz nutze der Verein, das vorhandene Potenzial nicht aus. „Es müssten sich einfach noch mehr Leute engagieren“, meint Piak. Das gleiche Urteil fällt er über den BC Schretzheim, wo er zwischen 2014 und 2017 als Sportlicher Leiter fungierte und in diesen drei Jahren insgesamt vier Aufstiege mit der ersten und zweiten Mannschaft sowie einen Hallen-Landkreistitel feiern konnte. Kreisligist Schretzheim, so Piak, hätte durchaus Perspektiven für die Bezirksliga gehabt, doch da hätte es für ihn und Abteilungsleiter Ernst Kreuzer mehr Unterstützung gebraucht. „Am Schluss waren wir die einzigen, die angetrieben haben“. Dies sei mit ein Grund gewesen, warum er die „Kleeblättler“ im Frühjahr 2018 verlassen habe.

Nach seiner Schretzheimer Zeit kam auf einmal Peter Reschnauer ins Spiel. Mit diesem war Piak schon mehr als 20 Jahre befreundet, als ihm der Abteilungsleiter des damaligen Kreisklassisten SV Kicklingen-Fristingen ein Angebot als Trainer machte. Bei einer Tasse Kaffee sagte er schließlich zu und brachte mit Jonas Manier gleich auch noch seinen Wunsch-Co-Trainer aus gemeinsamen Schretzheimer Zeiten mit. Das Duo Piak-Manier hatte Erfolg, führte die Kicklinger Mannschaft ohne Niederlage in die Kreisliga Nord. Genauso wie den sportlichen Erfolg in der Bertenau lobt Piak das Kicklinger Umfeld: „Es war der erste Verein, bei dem ich nur Trainer sein konnte.“ Mit allen anderen Arbeiten wurde ich nicht konfrontiert“, würdigt er nicht nur die Dienste von Kumpel Reschnauer als Funktionär, sondern beispielsweise auch die des Platzwartes oder des Sportheimwirtes. Der Zusammenhalt, so Piak, beim SV Kicklingen sei vorbildlich.

Zur Vita des Trainers gehören auch die zwei Jahre als Jugendcoach beim FC Gundelfingen (2012 bis 2014). Dort betreute er erst die B-Junioren in der Bezirksoberliga und dann die A-Junioren in der Landesliga. Hauptsächlich wegen seines Neffen Maximilian Strobel, der damals beim FCG-Nachwuchs spielte und heute der aktuelle Spielertrainer beim A-Klassisten SV Villenbach ist, habe er diesen Job übernommen.

Es war eine Zeit, bei dem der Spaßfaktor nicht zu kurz gekommen sei, wenngleich der Zeitaufwand mit einigen weiten Auswärtsfahrten sehr hoch war. „Nach Regen im Bayerischen Wald sind wir einfach 285 Kilometer gefahren“, erinnert sich Piak.

Solche Strecken legt er bei seiner Entschleunigung vom Fußball mit seinen beiden rosaroten Fahrzeugen selten zurück. Mit seinem Sohn Florian, gemeinsame Radtouren unternehmen oder Stieftochter Michelle in Augsburg zu besuchen, das sind Dinge, auf die sich Peter Piak jetzt besonders freut. Spätestens beim Corona-Restart im vergangenen Herbst habe er gemerkt, dass das Feuer nicht mehr so in ihm brenne wie zuvor. „Die vier Spiele, die wir mit Kicklingen gemacht haben, waren irgendwie recht zäh“, gibt er zu.

Der Rückzug von der Trainerbank bedeutet freilich nicht, dass der 49-Jährige vom Fußball nichts mehr wissen will. Schließlich war er auch in jungen Jahren als Spieler zu sehr mit diesem Sport verbunden. Seine erfolgreichste Zeit erlebte er Mitte der 1990er Jahre bei der SSV Dillingen, als er in 30 Bezirksligaspielen 30 Tore schoss und dann als Aufsteiger in der Bezirksoberliga auch 13 Buden machte.

Wenn es in einigen Wochen mit dem Amateurfußball wieder losgeht, hat sich Piak schon vorgenommen, als Zuschauer auf den Sportplätzen der Region zwischendurch aufzutauchen. Ganz ohne die schönste Nebensache der Welt geht es halt doch nicht.

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Aufrufe: 029.6.2021, 08:31 Uhr
Wertinger Zeitung / Günther HerdinAutor