2024-06-04T08:56:08.599Z

Vereinsnachrichten
Der Vorsitzende der SG Amöneburg/Kostheim musste sich gezwungenermaßen von seinem Trainer trennen. F: Klein
Der Vorsitzende der SG Amöneburg/Kostheim musste sich gezwungenermaßen von seinem Trainer trennen. F: Klein

"Risse, die nicht mehr zu kitten waren"

SG Amöneburg/Kostheim 12: Stotz steht zu Trennung von Ludwig Anspach – bedauert sie aber zutiefst

Amöneburg/Kostheim . Das Ende der Ära Ludwig Anspach beim Fußball-Kreisoberligisten SG Amöneburg/Kostheim 12 hat Staub aufgewirbelt. „Die Entscheidung ist uns absolut schwergefallen", versichert Marcus Stotz, Vorsitzender der Spvgg. Amöneburg, die seit dieser Runde mit dem SV Kostheim 12 eine Spielgemeinschaft bildet.

„Hätten das gerne anders gemacht": Doch die Trennung von Trainer Ludwig Anspach sei unumgänglich gewesen, die Risse im Verhältnis des Coachs zu Teilen des Teams seien nicht mehr zu kitten gewesen, so Stotz: „Das tut uns allen leid. Wir hätten das gerne anders gemacht. Zumal Ludwig vom menschlichen her absolut ein super Typ ist. Doch wenn es nicht mehr passt, muss man reagieren." Hintergrund: Der erfahrene Coach hatte intern wie auch öffentlich (Ausgabe 7. März) insbesondere in Sachen mangelnde Trainingsbeteiligung seine Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht und einhergehend seine Zusage für die kommende Saison zurückgezogen. Er werde aber bis zum Rundenende „mit Haut und Haaren" alles für die SG geben, hatte Anspach, der auch ein Motor für die Bildung der Spielgemeinschaft war, angekündigt.

Nach eingehender Beratung: Doch die Führung der Spielgemeinschaft mit Veronika Zöbel (Vorsitzende von Kostheim 12), Jörg Kettelhöhn, Michael Zöbel und Stotz entschied nach eingehender Beratung noch vor dem Derby gegen Kastel 06, „dass es so nicht mehr weitergehen kann", wie Stotz erläutert. Der Amöneburger Steuermann, der seit 1996 im Vorstand ist, hatte eine derartige Entscheidung bislang noch nicht mittragen und fällen müssen. Er bekennt auch: „Vom Grundsatz hat Ludwig ja recht mit seiner Meinung. Doch letztlich bringt er damit die Mannschaft gegen sich auf."

„Entscheidung, die persönlich mehr als wehtut": Auch Michael Zöbel (37) fiel die Entscheidung in seinem ersten Jahr als Sportlicher Leiter und noch dazu in Verbindung mit seiner langen fußballerischen Bande zu Ludwig Anspach sehr schwer: „Er war mein erster Trainer im Aktivenbereich, und jetzt haben wir eng zusammengearbeitet. Es ist eine Entscheidung, die persönlich mehr als wehtut. Und es ist eine extrem schwierige Situation. Aber letztlich musste etwas passieren."

„Gegebenheiten wahrheitsgemäß geschildert": Ludwig Anspach zeigt sich seinerseits „brutal enttäuscht". Er habe niemanden persönlich angegriffen, ausschließlich im veröffentlichen Bericht die tatsächlichen Gegebenheiten wahrheitsgemäß geschildert, bekräftigt der 58-Jährige: „Ich hätte nie gedacht, dass der Artikel, durch den ich letztlich gehen musste, solche Wellen schlägt." Anspach will zunächst als Trainer in der Saison 2019/20 pausieren, aber keineswegs seine Laufbahn in der Coachingzone beenden.

Interims-Quartett: Unterdessen hat Michael Zöbel mit Co-Trainer Ahmad Mohamed Siddig, dem erfahrenen Spieler Tomislav Duvnjak und David Diels, dem Coach der SG-Zweiten, übergangsweise die Regie des Kreisoberliga-Teams übernommen, das beim 1:1 gegen Aufstiegskandidat FVgg. Kastel 06 eine Reaktion zeigte. Man werde in Zukunft sehr darauf achten, ob eine Abwesenheit beim Training – etwa durch Schichtdienst – begründet ist oder nicht, kündigt Stotz an. Gespräche mit Trainer-Kandidaten stünden noch in dieser Woche an, doch man werde "keinen Schnellschuss tätigen", so Amöneburgs Vorsitzender.

Aufrufe: 012.3.2019, 09:05 Uhr
Stephan NeumannAutor