2024-05-24T11:28:31.627Z

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Fußball ist sein Lebenselixier, aber Richard Maierthaler musste sich durch viele Krisen kämpfen.
Fußball ist sein Lebenselixier, aber Richard Maierthaler musste sich durch viele Krisen kämpfen. – Foto: privat

Richard Maierthaler: Schlaganfall, Tumor, Gehirnblutung

KREISLIGA

Wartenbergs Trainer Richard Maierthaler spricht in einem Podcast über seine Leidensgeschichte.

Wartenberg – Richard „Tschul“ Maierthaler ist ein Fußballverrückter. Das sagt der Trainer des TSV Wartenberg selbst über sich. Der 58-Jährige ist aber auch gleichzeitig ein Beispiel, wie nebensächlich dieser Sport werden kann. Borreliose, Gehirnblutung, Schlaganfall, Tumore in der Nebenhöhle und der Schädelbasis – Maierthaler hat nichts auslassen. Dass er überlebt hat, habe viel mit dem Fußball zu tun. Das verrät er im rund 90-minütigen Beitrag in der neuesten Ausgabe des Wartenberger Podcasts.

„Ich hätte drei Stunden reden können“, sagt er. „Ich war selbst überrascht, wie leicht mir alles von der Zunge ging.“ Beeindruckt waren auch die beiden Podcaster Michael Deimel und Thomas Rademacher, die mit ihm auch über den sportlichen Werdegang sprachen. Zitate daraus:

Maierthaler über die Trainerstation in Neufraunhofen: „Vorher war ich dir Rebell“

„Als ich in der A-Jugend einen neuen Trainer bekommen habe, habe ich mich erst mal draußen auf die Bank gesetzt und zu ihm gesagt: ,Du musst erst beweisen, dass d’ a guader Trainer bist.‘“ Besagter Trainer war Richard Nitzl, der später sein Mentor wurde.

„Vorher war ich der Rebell, der nach Taufkirchen ging. Dann komme ich als 21-Jähriger zurück und muss den Alten was anschaffen. Über die erste Trainerstation im Heimatverein Neufraunhofen.

„Im Elfmeterschießen war mir die Verantwortung zu groß. Aber der Vorstand hat bestimmt: ,Du bist Spielertrainer, du schießt.‘ Ich habe dann den fünften genommen, weil ich dachte, dass bis dahin alles entschieden ist. (...) Der Ball ist von einem Innenpfosten zum anderen und dann rein. Wir sind aufgestiegen.“ Über sein letztes Spiel mit Neufraunhofen und den geglückten Aufstieg in die Kreisklasse.

Richard Maierthaler: Aus beim FC Langengeisling „hat mir am meisten wehgetan“

„Vor den langhaarigen Fraunbergern wurde ich gewarnt. Vor dem ersten Training hat die ganze Crew mich Platterten angesehen und gesagt: ,Wia der ausschaugt. Der siegt bei uns den Schnee ned.‘ Vor dem ersten Spiel habe ich von jedem Isener Spieler die Stärken und Schwächen hingeschrieben (...) und dazu gefügt: Ich möchte ein 0:0 haben. Es ging 0:0 aus. Dann kam der Haider Mane zu mir: ,Jetzt hast gwunna. Die dadn über d’Bruckn für die springa‘.“ Mit dem FC Fraunberg stieg Maierthaler in die Kreisliga auf – noch heute Fraunbergs größter Vereinserfolg.

„Was in Langengeisling passiert ist, hat mir am meisten wehgetan. Der FCL, das war mein Wohnzimmer. Ich habe mich sauwohl gefühlt. Nach drei Jahren habe ich Strömungen bemerkt und zur Führung gesagt: ,Wir könnten einen Schnitt machen‘. Aber Geisling wollte mit mir weitermachen. Nach der Winterpause waren wir, glaube ich, Zweiter. Vor dem Nachholspiel in Moosburg hat mir die Mannschaft gesagt, dass 75 Prozent der Spieler nicht mehr mit mir spielen wollen.“ Maierthaler über seinen ersten Rauswurf. Noch am selben Abend sei ihm in der FCL-Kabine sein Nachfolger entgegenkommen.

„Mit 48 ist es losgegangen, und alle zwei Jahre ist was passiert.“ Über die nun folgende Leidensgeschichte.

„Mein Körper war tot, die Organe versaut“ - Maierthaler über die Behandlung seiner Borreliose-Erkrankung

„Beim Torwarttraining ist es mir er zum ersten Mal aufgefallen: Eine Lähmung am linken Fuß, wenn ich schärfer geschossen habe. Dann kamen Kopfweh und Gelenkschmerzen dazu. (...) Ich war immer wieder beim Neurologen. (...) Und dann habe ich das Zeckenplakat an der Wand gesehen. Aids- und Borreliose-Test waren das letzte, was noch nicht gemacht war.“ Über den Moment, als seine Borreliose-Erkrankung entdeckt wurde.

„Ich habe 50, 60 Antibiotika-Infusionen bekommen. Die haben mich zugrunde gerichtet. Mein Körper war tot, die Organe versaut. Die Borellien war schon in den Gelenken.“ Warum er sich entschied, eine Naturheilpraxis aufzusuchen und auf eine Bioresonanztherapie zu setzen.

„Das ist, wie wenn dir jemand einen Baseballschläger ins Genick haut. Ich bin dann noch von Haar mit Schüttelfrost bis zu mir heim nach Hinterskirchen gefahren, habe die Autotür aufgemacht und gekotzt.“ Über die Gehirnblutung, die er während eines Saunabesuchs erlitt.

„Sie haben mich dann wie einen Migränepatienten behandelt. Nach Schichtwechsel hat die neue Ärztin ein MRT gemacht, dann ist es rund gegangen. Ich hatte schon sehr viel Blut im Kopf. Der Hubschrauber konnte wegen Nebels nicht starten, dann wurde ich mit dem Sanka nach Deggendorf gefahren.“ Über die Behandlung im Vilsbiburger Krankenhaus.

„Da habe ich zum ersten Mal Angst um mein Leben gehabt“

„Nach drei Monaten war in Deggendorf eine Routinekontrolle. Als sie mich ins Bett hoben, habe ich gemerkt, dass mein Arm nicht mehr funktioniert und ich das Buch nicht mehr lesen konnte. Meinen Namen wusste ich noch, konnte ihn aber nicht mehr schreiben. Die Ärzte haben gesagt, das sei nur das Kontrastmittel und mich heimgeschickt..“ Zuhause habe seine Hausärztin dann den Schlaganfall diagnostiziert.

„Da habe ich dann daheim gesagt: Ich gehe jetzt zum HNO-Arzt, da war ich eh noch nie.“ Der Arzt stellte ein schnell wachsendes Adeno-Karzinom fest, das entfernt werden musste. Der sieben Zentimeter große Tumor musste entfernt werden, oder in Maierthalers Worten: „Der hat mir den ganzen Nasenflügel aufgefräst. Da ist nix mehr drin.“

„Da habe ich zum ersten Mal Angst um mein Leben gehabt. Wenn du hörst, du wirst von Ohr zu Ohr aufgeschnitten und dein Hirndeckel wird komplett aufgefräst. Dann haben sie zwölf Stunden in meinem Hirn rumgemetzgert.“ Über seinen Tumor in der Schädelbasis. Zu dieser Zeit war Maierthaler Trainer in Neufraunhofen, dessen Vorsitzender zu ihm sagte: „Tschul, koa Angst. Des überbrück ma. Du kimmst wieda. Und dann packst wieder o.“ Maierthaler: „Der hat zu mir gehalten wie ein Einser (...) Sobald ich den Daumen in die Höhe gehoben habe, habe ich wieder Trainer gemacht. Und er hat für mich alles bereitgestellt und gesagt: ,Und wenn du nur auf dem Stuhl sitzt: Du bist Trainer und schaffst o’.“

Richard Maierthaler über seinen Glauben und das Lebenselixier Fußball

„Ich bin drei Wochen ins Kloster in Graz gegangen. Alle haben mir geraten, du musst dich operieren lassen, aber ich habe mich nicht beeinflussen lassen. (...) Ich habe das erste Mal in der Bibel gelesen und zu Gott gefunden.“ Über seinen Glauben.

„Ich hatte jetzt zwei Jahre Pause und gemerkt: Es ist rückwärts gegangen mit meinem Körper. Ich habe nicht mehr funktionieren müssen. Als Trainer bist du ja auch ein Schauspieler. Wenn es dir nicht gut geht, lachst du trotzdem. Es ging jetzt zwei Jahre bergab, schlimme Jahren. Mir wurde empfohlen, wieder einzusteigen. ,Das ist deine Droge, du brauchst das.‘“ Über das Lebenselixier Fußball.

„Vor 17 Jahren haben wir noch mit Libero gespielt. Jetzt läuft vieles im Raum und in den Zonen. Alles ist viel schneller geworden. Schnelligkeit ist das A und O.“ Über die Unterschiede zwischen seiner ersten Trainertätigkeit in Wartenberg und heute.

„Das sind alles gute Kicker, aber ich muss ehrlich sagen, das ist die bisher schwierigste Aufgabe. Im taktischen Bereich ist die Forderung sehr hoch, was für manche Spieler noch schwer ist, umzusetzen.“ Maierthaler wäre mit einem einstelligen Tabellenplatz zufrieden.

Den kompletten Beitrag finden Sie unter www.wartenberger.de

Aufrufe: 014.8.2021, 08:00 Uhr
Dieter PriglmeirAutor