2024-04-30T13:48:59.170Z

Team Rückblick
SVHU-Spielerin Kathrin Patzke (links) wurde in der abgelaufenen Spielzeit gemeinsam mit Ratekaus Lisa Bergmann Torschützenkönigin der Schleswig-Holstein-Liga.
SVHU-Spielerin Kathrin Patzke (links) wurde in der abgelaufenen Spielzeit gemeinsam mit Ratekaus Lisa Bergmann Torschützenkönigin der Schleswig-Holstein-Liga.

Ratekau-Strand hatte Schwächephase rechtzeitig verarbeitet

Das Kieler Wunder trägt Rot-Schwarz

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Als es am 8. Mai 2016 zum letzten Spieltag in der Schleswig-Holstein-Liga der Frauen kam, hatte sich die SG Ratekau-Strand 08 - diese nennt sich ab sofort wieder TSV Ratekau - den Titel längst gesichert. Auch gegen die bereits als Absteiger feststehende Bösdorfer Fortuna gab sich das Team des scheidenden Trainers Andreas Passow keine Blöße.

Das passte zum Gesamtbild der Ostholsteinerinnen, die eine kurze Schwächeperiode rechtzeitig zu Beginn der Rückrunde verarbeitet hatten und am Ende sicher Meister wurden. Ein großer Vorteil, den Ratekau vor allem gegenüber dem Vorjahresmeister SSC Hagen Ahrensburg besaß, war der quantitativ stärker bestückte Kader. Passow und sein Trainerpartner Maik Lietzau hatten zu Saisonbeginn das Hauptaugenmerk auf eine Verbreiterung der Mannschaft gelegt, um den Personalproblemen des Vorjahres entgegenzuwirken. So wurde der Kader vor allem mit Spielerinnen aus der zweiten Mannschaft aufgefüllt. Zusätzlich gab es punktuelle, externe Verstärkungen. Herausragend dabei, ist sicherlich die Verpflichtung Lisa Bergmanns vom Lübecker Kreisligisten FSG Moisling-Viktoria, die sich sogleich zusammen mit Henstedt-Ulzburgs Kathrin Patzke die Torjägerkrone der SH-Liga sicherte.

Für den ärgsten Verfolger Hagen Ahrensburg, der im übrigen mit der erreichten Vizemeisterschaft sehr zufrieden war und sich den Saisonabschluss mit dem Sieg im Landespokal versüßte, lag das größte Problem im sehr dünn besetzten Kader. Ähnlich wie in Ratekau wird auch in Stormarn zukünftig mehr auf eine sinnvolle Breite gesetzt. Dieses dann allerdings ohne Erfolgstrainer Tristan Gollnest, der seinen Abschied nach der Winterpause bekannt gab. Im Gegensatz zu Ratekau und Ahrensburg verzichtete der TuRa Meldorf nicht auf eine mögliche Aufstiegsrunde zu Regionalliga Nord. Die selbstgesteckte Voraussetzung dazu war das Erreichen von mindestens Platz drei.

Diesen Rang sicherte sich das Dethlefs-Team; Der Aufstieg in die dritte Liga lag danach sogar im Bereich des Möglichen. Da von einem Verzicht eines jetzigen Regionalligisten mittlerweile kaum noch auszugehen ist, wird Meldorf auch in der kommenden Saison der Schleswig-Holstein-Liga erhalten bleiben und ohne Frage wieder zu den Titelfavoriten zählen. Die auf den Rängen vier und fünf folgenden TSV Schönberg und SV Henstedt-Ulzburg II bewiesen auch in diesem Jahr, dass die Aufsteiger aus den Verbandsligen durchaus eine gute Rolle in der landeshöchsten Klasse spielen können.

Bemerkenswert war das Mittelfeld, dass in den letzten Wochen aus genau einer Mannschaft bestand: Der Kieler MTV hofft - wie fast alle anderen Vertreter auch - auf eine bessere Personalsituation. Sollte das der Fall sein, sieht Trainer Frank Weschke seinen KMTV ein Stück weiter oben. Noch viel spannender als das Titelrennen war der Kampf gegen den Abstieg. In diesem Jahr behielten die Kritiker des Bösdorfer Defensivfußballs Recht, der SV Fortuna steigt als Tabellenletzter in die Verbandsliga Nord ab.

In den letzten Wochen deutete alles darauf hin, dass Rot-Schwarz Kiel den Bösdorferinnen folgen würde. Sechs Punkte Rückstand vor den letzten beiden Spieltagen, der Abstieg stellte am Sportplatz Kronsburg längst kein Tabuthema mehr da. Liga-Manager Jan Rolfs: ,,Natürlich hatten auch wir uns mit dieser Situation auseinandergesetzt. Ein möglicher Abstieg hätte auch keinen Weltuntergang bedeutet. Aber ich denke, dass wir uns gerade in den letzten Spielen gegen Ahrensburg, Ratekau trotz unglücklicher Niederlage, Schönberg und nicht zuletzt dem Erfolg über Bösdorf den Klassenerhalt mehr als verdient haben. Für die kommende Saison werden wir uns mit Spielerinnen aus Ellerbek und gleich fünfmal aus Neumünster verstärken."

Dafür erwischte es eine andere Kieler Mannschaft: Nach den ,,Holstein Women" aus der 2. Bundesliga Nord ging es auch für das U23-Team Holstein Kiels eine Klasse nach unten. Bis zum Schluss kaum vorstellbar, weil vor allem vermeidbar. Gerade den fünf verlorenen Punkten am ,,Grünen Tisch" dürfte im Nachhinein noch nachgetrauert werden. Bei Holstein soll es nach dem Abschied von Trainer und Abteilungsleiter Christian Fischer zu einem kompletten Umbruch kommen.

Außer Holstein hätte der Abstieg gut und gerne auch den Eichholzer SV erwischen können. Ein Jahr zuvor als Aufsteiger für frischen Wind in der SH-Liga gesorgt, lief in der Folgesaison mehr schief, als es sich Trainer Hanifi Demir erhofft hatte. Die wesentlich bessere Rückrunde verhalf den Lübeckerinnen am Ende dann doch zum Klassenerhalt. Voraussichtlich wird Demir, der sich eigentlich zurückziehen wollte, zunächst den Trainerposten an der Guerickestraße weiter behalten. Auch ein möglicher Rückzug in die Kreisliga ist vorerst vom Tisch. Dieses gilt definitiv für den TSV Russee, der das Problem des Schiedsrichtermangels beheben konnte. Trainer Oliver Axt: ,,Wir stehen im Vergleich zum Vorjahr überhaupt nicht unter Druck und starten ganz normal in die Saison."
Aufrufe: 027.6.2016, 12:30 Uhr
SHZ / sun Autor