2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Beängstigende Szenen auf der Sportanlage des FC Burlafingen: Die Chaoten aus dem Pulk der SSV-­Anhänger zündeten mehrere pyrotechnische Gegenstände.  Foto: apprich
Beängstigende Szenen auf der Sportanlage des FC Burlafingen: Die Chaoten aus dem Pulk der SSV-­Anhänger zündeten mehrere pyrotechnische Gegenstände. Foto: apprich
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Randale beim Finale des Bezirkspokals in Burlafingen

Chaoten aus der Fan-Gruppe des SSV 46 zündeln und schlägern beim 1:3 der Spatzen-Zweiten

Chaoten aus der Fan-Gruppe des SSV 46 zündeln und schlägern beim 1:3 der Spatzen-Zweiten gegen Langenau im Endspiel des Fußball-Bezirkspokals.

Das Pokalfinale zwischen dem Kreisliga A/Alb-­Meister TSV Langenau und dem Bezirksliga-­Zweiten SSV Ulm 1846 Fußball II hätte ein rauschendes Fußballfest für den Bezirk werden können. Doch die guten Leistungen, die beide Mannschaften in Burlafingen beim 3:1-Sieg des TSV zeigten, traten angesichts des Verhaltens von Randalierern, welche die zweite Spatzen-Garnitur unterstützten, in den Hintergrund. „Wir versuchen seit drei Jahren im Bezirk wieder ein positives Image des Vereins aufzubauen“ sagte Ulms Geschäftsstellenleiter Markus Weibler. „Diese Leute werfen uns mit dieser Aktion wieder um Jahre zurück.“

Gut 800 Zuschauer, darunter auch viele Familien mit Kindern, hatten sich auf einen schönen Fußballabend auf der vom FC Burlafingen glänzend präparierten Anlage gefreut. Zunächst konzentrierte sich das Geschehen auf die Darbietungen auf dem Platz. Die anfangs tonangebenden Ulmer durch Stjepan Saric (12. Minute) in Führung und hätten bei zwei Pfostentreffern von Mario Lacic und Johannes Bußhardt in der 40. Minute für eine Vorentscheidung sorgen können. „Wir haben dann aufgehört, Fußball zu spielen“, bilanzierte Ulms Trainer Roland Regenbogen. Die Langenauer Jannik Kräutter (42.) und Jochen Huber (45.) drehten den Spieß bis zur Pause um.

Ärger um ein Banner

Dann nahm das Unheil fernab des grünen Rasens seinen Lauf. Die Langenauer waren von einem befreundeten Handball-Fanklub („Mischdhauga“) des TSV Dettingen am Albuch unterstützt worden. Sie hatten ein Plakat mit ihrem Fanklub-Wappen hinter einem Tor aufgehängt. Dieses Banner war zu Beginn der zweiten Halbzeit verschwunden und tauchte dann im Bereich der sogenannten Ulmer Anhänger wieder auf. Als ein Dettinger versuchte, das Plakat wieder zu holen, eskalierte die Lage und es kam zu einer Schlägerei.

Ordner gingen dazwischen und sorgten zunächst für Ruhe. Die Krawallbrüder, die mit den Spatzen sympathisierten, zündeten das Dettinger Banner an und hernach auch zwei Pyros, welche die Tribüne einnebelte. Die Partie wurde unterbrochen. Courage zeigte der Bezirksvorsitzende Manfred Merkle, er stellte sich vor die Balustrade und hielt die Szenerie fotografisch fest. Dazu kam Anton Gugelfuß, Vorstandsmitglied der Spatzen, der mithalf, die Lage zu beruhigen.

Nun konnte das Spiel, welches die Langenauer nach einem Kontertor von Huber (87.) für sich entscheiden sollten, mit 17 (!) Minuten Nachspielzeit auch aufgrund der Verletzungen der Ulmer Felix Antl (Verdacht auf Kreuzbandriss) und Miguel Malheiro (Wadenprellung) ohne weitere Eskapaden über die Bühne gebracht werden. „Der Pokalerfolg ist nach der Meisterschaft das i-Tüpfelchen auf eine super Saison“, jubelte TSV-Trainer Alexander Wagner, dessen Spielmacher Cemre Onay zum Bezirksligisten Türkspor Neu-Ulm wechseln wird. „Diese Szenen am Rand haben aber nichts mit Fußball zu tun. Das ist halt Ulm.“

Den Spatzen droht nun erneut Unheil in Form einer finanziellen Strafe. „Wenn der Schiedsrichter die Vorfälle im Spielberichtsbogen vermerkt hat, wird sich das Sportgericht des Bezirks damit befassen“, sagte Merkle.

SSV-Boss Gugelfuß stellte in der ersten Erregung nach dem Spiel selbst schon Überlegungen mit weitreichenden Konsequenzen an: „Ich schäme mich für diese Leute, die jetzt schon in den ländlichen Bereich zu Spielen rausgehen. Das ist nicht der SSV Ulm 1846 Fußball. Solche Dinge kosten uns im Jahr bis zu 5000 Euro. Da muss man sich Gedanken machen, ob man die U 23 überhaupt noch weiter halten kann und den Vereinen in der Region so etwas zumutet.“

Aufrufe: 026.5.2017, 07:51 Uhr
SWP / Detlef GroningerAutor