2024-05-17T14:19:24.476Z

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PSV Wesel stolpert zur Titelverteidigung

Beim Spiel zwischen Viktoria Wesel und dem SV Bislich kommt es zum Eklat.

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Oberligist kassiert auf dem Weg ins Finale zwei unnötige Niederlagen. Dort bezwingt er dann die eigene zweite Mannschaft mit 5:1. GW Flüren wird Dritter.

Michael Pasinski schickte Roger Rütter gleich nach dem Endspiel eine SMS. "Er wird mir bestimmt nicht glauben, dass wir das Turnier doch noch gewonnen haben", meinte der Co-Trainer des PSV Wesel I nach dem 5:1-Finalerfolg im Vereinsduell gegen die eigene zweite Mannschaft. Pasinski vertrat den Chefcoach des Fußball-Oberligisten bei der Weseler Stadtmeisterschaft in der Rundsporthalle an der Bande.

Rütter selbst weilt derzeit mit seiner Familie im Skiurlaub. Während des Turniers hatte Pasinski ihn immer wieder über die neuesten Entwicklungen informiert. Und darüber dürfte der Trainer nicht immer erfreut gewesen sein. Denn der Titelverteidiger kam beim vom Weseler SV organisierten Turnier nur äußerst schwer aus den Startlöchern. Gleich zu Beginn setzte es eine 2:3-Niederlage gegen Blau-Weiß Wesel. In der Zwischenrunde verlor der PSV später zudem überraschend mit 3:4 gegen Viktoria Wesel. Die Mannschaft hatte aber die nötige Portion und kam aber jeweils aufgrund des besseren Torverhältnisses weiter. Und wies die eigene Reserve anschließend deutlich in die Schranken.

Necati Güclü (8.), Sebastian Eisenstein (10., 11.), Jonas Möllenbeck (13.) und Dario Floris (14.) sorgten für den klaren Erfolg im Finale. Den Ehrentreffer für den PSV II erzielte Sebastian Weinkath (12.). "Wir waren heute eine echte Wundertüte. Zum Glück ist am Ende noch alles gut gegangen", sagte Pasinski.

Auf der Gegenseite ärgerte sich Aycin Özbek über die vergebenen Chancen seiner Schützlinge. "Wir hatten mehrfach die Gelegenheit, in Führung zu gehen. Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir am Ende nicht gewonnen haben", sagte der Coach des PSV II. Dass das vereinsinterne Duell nur noch vergleichsweise wenige Zuschauer interessierte, konnten beide nachvollziehen. "Das ist kein schönes Endspiel. Ich kann die Leute verstehen, die gegangen sind", sagte Michael Pasinski.

Dem Endspiel unter Vereinskameraden mangelte es verständlicherweise an Feuer und Esprit. Es gab im gesamten Spiel nur ein Foul. Zuvor war es dafür aber umso mehr zur Sache gegangen. Besonders intensiv ging es im letzten Spiel der Zwischenrunde zwischen Viktoria Wesel – bis dato die positivste Überraschung des Turniers – und dem SV Bislich zu. Um den Sprung ins Finale zu schaffen, brauchten beide Teams unbedingt einen hohen Sieg. Eine spannende Ausgangslage, die dazu führte, dass die Akteure im Laufe der Partie die Nerven verloren.

Auslöser war ein Schlag von Viktorias Pascal Kluitmann gegen den Bislicher Ertug Cosgun, der vom Schiedsrichter ungeahndet blieb. Danach wurde kaum noch Fußball gespielt. Unrühmlicher Höhepunkt war die Rote Karte gegen Viktoria-Kicker Michel Prison, der seinen Gegenspieler Alpha Samoura nach einer Rangelei umgestoßen hatte. Nach dem Abpfiff kam es schließlich zu einer Rudelbildung, in der von beiden Seiten noch zahlreiche weitere Nettigkeiten ausgetauscht wurden. Weitere Platzverweise gab es aber nicht mehr.

Walter Großmann vom Stadtsportverband, der zudem Vorsitzender der Viktoria ist, kritisierte hinterher vor allem den Schiedsrichter. "Er hat mit seinen Entscheidungen zu diesen Vorkommnissen beigetragen." Viktoria-Coach Sascha Faßbender sah das anders. "Die Bislicher haben unsere Spieler ein bisschen gefoppt. Was dann aber von unserer Seite passiert ist, geht gar nicht. Dafür ist der Schiedsrichter nicht verantwortlich und darüber müssen wir mit allen Beteiligten sprechen. So macht mir der Trainerjob keinen Spaß", sagte er. Faßbender machte sich unmittelbar nach dem Spiel auf den Heimweg. Personelle Konsequenzen schloss er zunächst nicht aus.

Dennis Lindemann hat eine persönliche Entscheidung bereits getroffen. Der Trainer des SV Bislich will dem Turnier im nächsten Jahr zumindest an der Trainerbande fernbleiben. "Mir macht das alles keinen Spaß mehr. Ich tue mir das nicht mehr an." Die Vorkommnisse waren wohl einer der Gründe dafür, warum er seinen Flürener Kollegen Marco Scholten anschließend darum bat, das Spiel um den dritten Platz möglichst zügig im Neunmeterschießen über die Bühne zu bringen. Scholten stimmte zu. Und GW Flüren gewann mit 4:2. "Wir können zufrieden sein. Auch wenn es komisch ist, dass wir am Ende nur Dritter geworden sind, obwohl wir kein einziges Spiel verloren haben", sagte Scholten.

Einverstanden mit der Leistung seines Personals war auch WSV-Trainer Bernd Pagojus. "Wir haben die Gruppenphase überstanden und damit unser erklärtes Ziel erreicht", meinte der Coach des Ausrichters.

Aufrufe: 031.12.2013, 08:42 Uhr
Rheinische Post / Daniel BrodhuhnAutor