2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Thomas Rinke
F: Thomas Rinke

Prima-Giro-Cup: Vier kamen durch

Die Volksbank an der Niers und die Rheinische Post engagieren sich seit 30 Jahren im Jugendfußball. Bei den Junioren qualifizierten sich acht Teams für die Finals im Kreispokal. Die Endspiele wurden in Kevelaer ausgetragen.

"Jungs, auch nach hinten arbeiten!", "Schiri, immer die zehn", "Los ... mehr Druck, die müssen auch bei der Hitze spielen...!". Zu hören am bislang heißesten Tag des Jahres auf den Sportplätzen an einer Umgehungsstraße von Kevelaer. 14 Mannschaften spielen hier auf der Anlage "Scholten" des Kevelaerer SV.
Dass es um etwas geht, ist am Einsatz einiger Trainer und auch Eltern zu merken. Es sind die Finals um den Prima-Giro-Cup, den die Volksbank an der Niers und die Rheinische Post seit 30 Jahren organisieren. 11- bis 19-Jährige spielen hier um den Sieg im Kreispokal.

Hier treffen sich Trainer, Betreuer, die Erziehungsberechtigten und eben der Nachwuchs zu einer Art Familientag. Am Saisonende besteht die Möglichkeit, die Spielzeit mit einem Erfolg zu beenden. Mitgeprägt wird die Fußballidylle in Kevelaer auch von den zahlreichen Eltern am Spielfeldrand. Der größte gemeinsame Nenner ist Fußball. Da beklagt sich eine Mutter, wie schwer es doch mittlerweile sei, die Termine zu koordinieren. Denn neben dem B-Jugendlichen spiele der Jüngste jetzt bei den F-Junioren. Andere sind mit Entscheidungen von Schiedsrichtern nicht einverstanden oder aber stehen einfach nur versonnen in der prallen Sommersonne und beobachten ihre Sprösslinge.

Dass es diesen Wettbewerb seit drei Jahrzehnten im Fußballkreis Kleve-Geldern gibt, liegt auch an der Volksbank an der Niers. Aber vor allem an den Mitgliedern des Jugendausschuss. Die Männer organisieren die Runde, seit sie besteht. So wie der Tag auf den Plätzen bei "Scholten" verlief, darf man sicher sein, dass es den Wettbewerb auch im 31. Jahr geben wird. Die Partien der Junioren im Überblick:

A-Junioren: SF Broekhuysen U19 - JSG Nütterden/Kranenburg U19 6:7 n. E. (1:1). Wenn man ein Spiel mehr als eine Stunde in Unterzahl, davon die letzten 15 Minuten sogar mit zwei Spielern weniger, bestreitet und trotzdem gewinnt, spricht dies in der Regel für großen Willen und Kampfstärke. Dies zeigte die Jugendspielgemeinschaft aus Nütterden/Kranenburg. Nach regulärer Spielzeit stand es 2:2 und Kranenburgs Tim Simons hatte in der 58. Minute Rot gesehen. In der Verlängerung brachte Roosen die JSG mit einem wunderschönen Freistoßtor in Führung, Gerd Koenen wurde vom Platz gestellt und Broekhuysen rettete sich in ins Elfmeterschießen. Den Sieg sicherte letztlich JSG-Keeper Tobias Arntz, der gleich den ersten Strafstoß hielt und auch schon während der Partie sein Team mit einigen sensationellen Paraden im Spiel hielt. "Wir haben eine starke mentale Leistung gezeigt und nach dem 3:3 nicht aufgegeben", freute sich der Schlussmann über den Team-Erfolg.

Sein Trainer Udo Brosch resümierte: "Nach dem Elfmeterschießen haben wir uns den Sieg verdient." Broekhuysens Trainer Karl Theelen zeigte sich als fairer Verlierer. "Der gegnerische Torwart hatte einen Sahnetag, und wir haben es verpasst, mit 3:1 in Führung zu gehen. Glückwunsch an den Gegner der aufopferungsvoll gekämpft und sich so den Sieg verdient hat."

B-Junioren: SF Broekhuysen U17 - Kevelaerer SV U17 0:3 (0:1). Den zweiten Finalsieg für den gastgebenden KSV verbuchte die B-Jugend von Übungsleiter Stefan Ettwig, der nach Spielende von seiner feiernden Mannschaft von Kopf bis Fuß mit Wasser begossen wurde. "Wir haben uns für eine gute Saison belohnt. Im Finale kam zwar kaum Spannung auf, wir sind jedoch trotzdem zufrieden, gewonnen zu haben", sagt der 35-Jährige. Sein Gegenüber Marco Offergeld von den Sportfreunden kam zu folgendem Resümee: "Wir haben in dieser Pokalsaison das Bestmögliche aus unserem kleinen Kader gemacht und sind mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung ins Finale eingezogen. Dort wussten wir, dass es schwer wird. Kevelaer ist taktisch weiter als wir und hat verdient gewonnen." Für die KSV trafen Luca Eikemper, Hannes Heymann und Jasin Saiti per Strafstoß.

C-Junioren: Kevelaerer SV - 1. FC Kleve 1:0 (0:0). "Wir sind nervös gestartet und nur schwer ins Spiel gekommen, die letzten fünf bis zehn Minuten vor der Halbzeit haben wir die Partie dann zusehends kontrolliert", sagte Florian Voss, Trainer der Kevelaerer C-Jugend. "In der zweiten Halbzeit haben wir Teamgeist bewiesen und uns durch Einstellung und Willen den Sieg verdient."

Das einzige Tor des Spiels erzielte Oliver Berns nach einem sehenswerten Pass von Kapitän Diwan Duyar. FC-Coach Detlev Remmers meinte nach Abpiff: "Wir hätten 1:0 in Führung gehen müssen, anschließend wurden wir für eine Unachtsamkeit bestraft. Insgesamt war unsere Vorstellung nicht so schlecht und definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Uns muss es gelingen, über 70 Minuten konzentriert zu spielen und unsere Chancen zu verwerten."

D-Junioren: SV Straelen - SV Veert 2:1 n.E. (0:0). Jannik Banner ist Trainer der D-Jugend des SV Veert und für seine 20 Jahre auffallend ruhig am Seitenrand. Hinter ihm macht sich hingegen gelegentlich lautstark das blanke Entsetzen bei der näheren Verwandtschaft der Jungs breit. Banner sagt nur das Nötigste. Seine Jungs aus dem Gelderner Vorort stehen im Finale gegen den zumindest für hiesige Verhältnisse großen SV Straelen. Doch sind die Veerter weit davon entfernt, sich gegen den SVS nur auf Schadensbegrenzung zu beschränken. Erstens hat man zusammen mit dem SVS in der Niederrheinliga gespielt, zudem zweimal in der Saison gewonnen. Einen Platz landete die Mannschaft von Banner hinter Straelen.

Was die Teams unterscheidet, ist die Spielweise. Die Grün-Gelben sind der Nachwuchs eines Oberliga- und vielleicht bald Regionalligavereins. Mit diesem Selbstbewusstsein treten sie auf. In einigen Situationen wird die Effektivität einer sehenswerten Aktion geopfert. Der Nachwuchs aus Veert hingegen macht das, was er kann und fährt gut damit. Mit effizient ist der Auftritt gut beschrieben. Dass die Teams gleichstark sind, demonstriert der Spielverlauf. Dem 0:0 folgen zweimal fünf Minuten Verlängerung, die ebenfalls torlos bleiben.

Vor dem entscheidenden Achtmeterschießen blickt der Anhang aus Veert respektvoll in Richtung des Straelener Torwarts. "Der ist verdammt lang. Das wird schwer", heißt es. Die Sorge war berechtigt. Torhüter Miguel Nefian ist nicht nur lang, sondern auch gut. Mit 2:1 setzt sich der SVS durch.

Straelens Coach Achim Apitzsch (58) sagt, was man nach einem Erfolg im Achtmeterschießen zu sagen pflegt: glücklicher Sieg, spielen auf Augenhöhe, die beiden besten Teams des Kreises waren hier im Finale. Für ihn zählt die Niederrheinliga, wo seine Elf zuletzt auf Platz sechs landete.

"Das ist eine andere Welt. Die Gegner sind körperlich viel weiter. Wenn meine Jungs bei Hamborn 07 auflaufen, ist der Respekt enorm, obwohl noch kein Ball gespielt wurde", sagt Apitzsch.

Veerts Banner misst der Niederlage nicht mehr bei, als sie tatsächlich darstellt. "Die Jungs haben es ordentlich gemacht. Natürlich gewinnen wir hier auch gerne. Aber im Achtmeterschießen tun wir uns immer schwer", nimmt Banner das 1:2 mit der nötigen Gelassenheit hin. Auch die D-Jugendlichen finden sich schnell mit Platz zwei ab. Was in Kevelaer allgemein auffällt: Eltern haben oft mehr Probleme mit Pleiten.

Aufrufe: 028.5.2018, 17:00 Uhr
RP / Nils Hendricks und Peter JanssenAutor