2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Alois Seidl hat die Entwicklung des  FC Künzing entscheidend mitgeprägt
Alois Seidl hat die Entwicklung des FC Künzing entscheidend mitgeprägt – Foto: Franz Nagl

Portrait-Serie (55): Künzings Niederbayern-Auswahlspieler

FCK-Angreifer Alois Seidl schaffte es nicht nur in die Bezirksauswahl, sondern war über viele Jahre der Torgarant der Römer

Das Corona-Virus hat unseren Alltag momentan fest im Griff. Auf unabsehbare Zeit kann kein Fußball gespielt werden, deshalb möchten wir etwas in die Vergangenheit zurückblicken und uns den Typen widmen, die in den letzten Jahrzehnten herausragende Spielerpersönlichkeiten der regionalen Szene waren. Im 55. Teil haben wir den früheren Künzinger Ausnahmestürmer Alois Seidl (53) unter die Lupe genommen.
Schönstes Erlebnis deiner Laufbahn....
Als Aktiver sicherlich das Relegationsspiel am 15.6.1997 in Hofkirchen vor 2.000 Zuschauern gegen den SV Aicha vorm Wald. Wir haben das Spiel mit 3:1 gewonnen und sind in die Bezirksoberliga aufgestiegen. Die anschließende Feier war einfach der Wahnsinn, denn das ganze Dorf war an diesem Abend unterwegs.
Als Trainer der Durchmarsch mit einer ganz jungen Truppe von der Kreisklasse in die Bezirksliga. Wir haben im Kreisoberhaus die Favoriten FC Dingolfing und VfB Straubing hinter uns gelassen.


Bester Kicker, mit dem du in einer Mannschaft zusammen gespielt hast....
Ganz klar unser damaliger Keeper Karl-Heinz Winberger, der ganz alleine der Garant für unsere Erfolge war. Charly hätte mit Sicherheit noch zwei, drei Klassen höher spielen können. Zu der damaligen Zeit war er sicherlich einer der besten Torhüter im Amateurbereich. In Verbindung mit unserem Libero Kone Stadler hatten wir ein richtiges Bollwerk.


Bei welchem Verein hattest du als Aktiver deine schönste Zeit...
Ich habe nur für zwei Vereine gespielt, nämlich für die SpVgg Forsthart und den FC Künzing. In Forsthart hatte ich schöne Jahre, in der A-Jugend schafften wir sogar den Sprung in die Bezirksliga. Die Zeit in Künzing war aber traumhaft. Wir hatten nicht nur sportlichen Erfolg, sondern auch eine grandiose Kameradschaft. Einzigartig waren natürlich auch die vielen Jahre als Jugend- und später als Seniorentrainer.


Fußballerisches Vorbild deiner Jugendzeit...
Begeistert hat mich als Jugendlicher der frühere Gladbacher Stürmer Allan Simonsen. Später fand ich Diego Maradona überragend. Im Amateurbereich war für mich Armin Paulik das Nonplusultra in unserer Region.


Was nervt dich am heutigen Fußballgeschäft....
Auf alle Fälle das viele Geld, das bereits in den untersten Klassen bezahlt wird. Auch die Einstellung und der Zusammenhalt bei manchen Spielern ist nicht mehr so, wie es sein sollte.

Hast du irgendetwas in deiner Laufbahn bereut...
Nein. Ich hatte eine tolle und erfolgreiche Zeit - sowohl als Aktiver, als auch später als Trainer. Es entstanden viele Freundschaften, die bis heute Bestand haben.


Lieblings-Rückennummer...
Eigentlich keine. Ich war aber meist mit der 11 unterwegs.


Gibt es ein Spiel, das du nie vergessen wirst...
Das bereits erwähnte Relegationsspiel gegen Aicha vorm Wald. Wir haben uns schon Mittag getroffen und den Nachmittag miteinander verbracht. Als dann die vielen Zuschauer eintrafen, war das schon Gänsehaut pur!


Bester Trainer, den du hattest....
Ich hatte fast immer sehr gute Trainer, aber mit Wolfgang Richling hatten wir die größten Erfolge. Er war eine absolute Respektsperson und ein genialer Fachmann. Er hat es verstanden, die letzten paar Prozent Leistung aus uns herauszukitzeln.


Sinnloseste Regel im Fußball....
Die Karten für Trainer und der Videobeweis sind für mich Regeln, die man wieder abschaffen sollte.


Größte Enttäuschung deiner Karriere...
Richtig große Enttäuschungen musste ich nicht erleben, auch wenn wir 1996 gleich zwei Relegationsduelle zur Bezirksoberliga in den Sand setzen. In Osterhofen verloren wir in einem wahren Krimi nach Elfmeterschießen gegen den TSV Eichendorf - ich vergab meinen Versuch. Im alles entscheidenden Spiel in Hofkirchen gegen die SpVgg Hacklberg mussten wir erneut über 120 Minuten gehen und unterlagen schließlich in der Verlängerung mit 1:3. Aber Niederlagen gehören auch zum Fußball dazu.


Lieblings-Fußballschuh...
Adidas Copa Mundial. Den habe ich bei jedem Wetter getragen (schmunzelt)


Wo hast du auswärts nie gerne gespielt....
Auf Plätzen, die von einer Laufbahn umrandet wurden. Auf diesen Anlagen herrschte immer null Stimmung.




Zur Person:
Alois Seidl hielt lange der SpVgg Forsthart die Treue und wechselte erst als 26-Jähriger zum FC Künzing. Bei den "Römern" hatte der schnelle Angreifer eine tolle Zeit und hatte maßgeblichen Anteil, dass sich der Klub aus dem Landkreis Deggendorf einige Jahre in der Bezirksoberliga behaupten konnte. Zudem wurde er merhmals für die Niederbayern-Auswahl berufen. Mit Ablauf der Spielzeit 2001/2002 ließ der Klassestürmer seine Laufbahn ausklingen und engagierte sich später im Jugendbereich als Trainer. Zwischen 2011 und 2015 coachte Seidl die beiden Seniorenmannschaften der Römer und in dieser Zeit stiegen die FCler von der Kreisklasse in die Bezirksliga auf. Aktuell fungierte der 53-Jährige als Nachwuchscoach beim FC Gergweis, wird diese Tätigkeit aber im Sommer beenden.
Aufrufe: 016.5.2020, 14:30 Uhr
Thomas SeidlAutor