2024-05-02T16:12:49.858Z

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So sehen Siegerinnen aus: der PSV Freiburg ist Pokalsieger. | Foto: Benedikt Hecht
So sehen Siegerinnen aus: der PSV Freiburg ist Pokalsieger. | Foto: Benedikt Hecht

Pokaltriumph! PSV Freiburg macht Double perfekt

4:0-Finalsieg über den FC Grüningen +++ Katharina Strohm erzielt Hattrick

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Der Polizei-SV Freiburg hat eine überragende Saison gekrönt: Im Finale um den südbadischen Verbandspokal schlug der Verbandsliga-Meister den FC Grüningen mit 4:0. Damit machte der PSV das Double binnen acht Tagen perfekt.
Wer sich nicht rechtzeitig in Rettung begab, wurde eiskalt erwischt. Die Sektduschen im Marbacher Haselnussstadion machten selbst vor Ute Wilkesmann, der Frauenbeauftragten des SBFV, nicht halt. Das Glück sprudelte aus den Frauen des PSV Freiburg heraus. Ihre Freude, ihre Emotionen, selbst der innere Jubel - all das war deutlich spürbar. So sehr genossen die Breisgauerinnen ihren Pokaltriumph. Endlich hatten sie es geschafft und ihren Traum verwirklicht.


Wer bittere Niederlagen erlebt, der kann Siege umso schöner erleben. Das dürfte auch für den PSV gegolten haben. Im Vorjahr hatte Freiburg das Finale noch unglücklich gegen den Hegauer FV in der Verlängerung verloren. Doch in diesem Jahr sollte sie niemand aufhalten können. Den übermächtigen Regionalligisten hatte der PSV im Halbfinale ausgeschaltet, nun stand man im Endspiel dem Ligakonkurrenten FC Grüningen gegenüber. Auch die Schwarzwälderinnen hatten schon die Erfahrung eines verlorenen Pokalfinales gemacht - natürlich auch gegen Hegau.

Strohm mit Gala-Auftritt

Die Sehnsucht nach dem Triumph setzte der PSV allerdings besser auf dem Platz um. Vor über 600 Zuschauern hatte der frisch gekürte Meister früh die Kontrolle über die Partie übernommen, drängte Grüningen in die Defensive. Auch wenn der FCG zwischenzeitlich Spielanteile erobern konnte, den Ton gab über weite Strecken Freiburg an. In der Abwehr lieferte der PSV eine souveräne Vorstellung ab, in der Offensive setzte er die Akzente. 25 Minuten waren gespielt, als eine Ecke die Führung bescherte. Laura Lay traf - mit ihrem ersten Tor für Freiburg überhaupt - zum 1:0. Zwar geriet Grüningen immer wieder unter Druck, doch für PSV-Kapitänin Antonia Pahl kam der Pausenpfiff gelegen. "Wir sind nervös geworden, da war die Halbzeit gut, um uns wieder zu sortieren."

Der FCG wollte derweil mit Wiederbeginn angreifen - und wurde jäh ausgebremst. Erneut brachte ein Standard die Elf von Trainer Jürgen Kleinekorte in Bedrängnis. Torhüterin Sabrina Trenkle wollte die Flanke abfangen, das Leder rutschte jedoch durch. Katharina Strohm nahm das Geschenk dankend an und schob ein. "Das Gegentor war vom Zeitpunkt her natürlich ungünstig", meinte Kleinekorte. "Das war dann auch der Knackpunkt." Seine Mannschaft probierte alles, suchte den Weg nach vorne. Aber an der Freiburger Abwehr war kaum ein Vorbeikommen, vielmehr schien der Meister dem 3:0 näher zu kommen. "Wir haben es souverän runtergespielt", lobte Pahl. So sorgte der PSV nach 77 Minuten für die Entscheidung. Strohm zirkelte einen Freistoß aus 17 Metern in den Winkel. Es sollte für Grüningen an diesem Tag nicht viel funktionieren, selbst der Ehrentreffer blieb verwehrt. Die erfahrene Silke Erath scheiterte in der Schlussphase mit einem Handelfmeter an PSV-Keeperin Carmen Pies. Stattdessen krönte Strohm ihren Auftritt mit ihrem Hattrick zum 4:0. Der formidable Schlussstrich unter das Finale.

Erst die Stadt unsicher machen, dann einen großen Klub erwischen

"Wir konnten unser Spiel nicht wie gewünscht entfalten", meinte Kleinekorte. "Der PSV war gut, wir eben nicht so." In einem intensiven, körperbetonten Duell hatte Freiburg dem FCG den Schneid abgekauft. Immer wieder entschieden die Breisgauerinnen die Zweikämpfe mit geschicktem Körperspiel für sich, waren an diesem Tag auch läuferisch und technisch überlegen. "Natürlich hätten wir heute gerne gewonnen. Aber wir sind trotzdem stolz, ins Finale gekommen zu sein", schloss Kleinekorte ab. So konnten seine Spielerinnen bei der Siegerehrung auch schon wieder lächeln und dem PSV Freiburg zu einem verdienten Finalsieg applaudieren.

Erst eine Woche zuvor hatten die Breisgauerinnen die Meisterschaft in der Verbandsliga gewonnen, nun folgte sogleich der nächste Höhepunkt. "Uns war der Pokal sehr wichtig, nicht nur die Meisterschaft", betonte Pahl. Das Double ist perfekt - und in der neuen Runde dürfen sie und ihre Teamkolleginnen im DFB-Pokal ran. Ein Wunschgegner? Unter regionalem Aspekt wäre der SC Sand interessant, sagt Pahl mit Blick auf das Jahr 2012. Seinerzeit verlor der PSV gleich zweimal gegen die Ortenauerinnen: Erst im Finale um den Verbandspokal, dann gab es in der ersten Runde des DFB-Pokals eine Niederlage nach Verlängerung. Doch die Tendenz ist klar: "Ein großer Klub wäre schön", hofft Pahl. Aber damit wollen sich die PSV-Frauen im Moment noch gar nicht beschäftigen. Erst einmal gilt es, den doppelten Triumph ausgiebig zu feiern, zu genießen - und vielleicht auch zu realisieren. Mit dem Bus ging es am Abend nach Freiburg zurück. "Da wird die ein oder andere Flasche geleert", strahlte Pahl mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. "Und dann machen wir vielleicht noch die Innenstadt unsicher."

PSV Freiburg - FC Grüningen 4:0 (1:0)
Freiburg: Pies, Lay, Pahl, Krause, Klein (80. Bayam), Graf (66. Asmacher), Schwaab (88. Schwaab), Bross, Meier (90.Pera), Strohm, Bührle.
Grüningen: Trenkle, Erndle, Köpfler, Weets (57. Lorse), S. Zipfel, Erath (88. Knecht), Limberger, Kuck, I. Zipfel (44. Kirch), Gnielinski (83. Stietz), Günthner.
Tore: 1:0 Lay (25.), 2:0 Strohm (48.), 3:0 Strohm (77.), 4:0 Strohm (88.).
Bes. Vork.: Pies (Freiburg) hält Handelfmeter von Erath (86.).
Schiedsrichterin: Topf (Pfaffenweiler).
Zuschauer: 600 (in Marbach).
Aufrufe: 025.5.2015, 21:30 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor