2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
F: Christian Hedler
F: Christian Hedler

Pokalkrimi ohne Ende

Spielabbruch beim Kreispokalspiel Süsterfeld - Kaufungen +++ Der Süsterfelder Pressesprecher Frank Dietrich mit einem Augenzeugenbericht

Dieses Spiel wird den Beteiligten in Erinnerung bleiben. Im Drittrundenduell des Kasseler Kreispokals war nach 111 Minuten Schluß. Wegen zunehmender Dunkelheit brach Schiedsrichter Dirk Philippi die Partie beim Spielstand von 4:4 nach Rücksprache mit beiden Vereinen ab. Der Wiederholungstermin wurde bereits heute auf den kommenden Mittwoch, 21.08.2013 angesetzt, vorsichtshalber bereits um 18.00 Uhr. Der Süsterfelder Pressesprecher Frank Dietrich hat kurz nach dem Spiel seine Eindrücke niedergeschrieben, die wir an dieser Stelle gern 1:1 veröffentlichen.

Was sollte die 3. Runde des Kreispokals schon für den VfR bringen?

Der Gegner SV Kaufungen spielt zwei Klassen höher in der Kreisoberliga. Nicht nur das zwei Klassen dazwischen lagen, sondern auch das die Kaufunger Truppe zum Favoritenkreis für den Aufstieg zählt. Die Gäste bis auf zwei Ausnahmen komplett. In unserer Elf fehlten die beiden überragenden Spieler aus der 2. Runde verletzungs- und arbeitsbedingt. Kamil Cichy für die Abwehr und Mario Berger für die Offensive sind unverzichtbare Größen in der neuformierten Süsterfelder Mannschaft. Vaupel noch immer gesperrt, David Werner noch immer verletzt. Solche Ausfälle kann man nicht kompensieren - dachte man.

Ich denke das alle Beteiligten auf Süsterfelder Seite davon ausgingen, dass wir chancenlos sind - außer vielleicht Trainer Andreas Steinhaus.

Einfach ganz große Klasse was "Steini" sich ausdachte und was die Spieler tatsächlich umsetzten.

Als Zuschauer traute man seinen Augen nicht! Unsere Truppe spielte auf Augenhöhe gegen den vermeintlich übermächtigen Gegner.

Ich sah das Spiel in der ersten Hälfte so, dass Süsterfeld leicht feldüberlegen war, die Kaufunger jedoch die größeren Chancen herausspielten. Unser Keeper Mark Sinning zeichnete sich dabei mehrfach aus und hielt den Kasten in den ersten 45 Minuten jungfräulich.

0:0 zur Halbzeit? Nein! Sogar 1:0 für Süsterfeld durch einen wunderbaren Kopfball von Sebastian Kilb. Alexander Schuller zirkelte einen Freistoss aus dem Halbfeld genau dahin wo Kilb den Ball am besten verwerten konnte.

Klasse Leistung unserer Jungs, aber bitte nicht einbrechen in Halbzeit zwei.

Halbzeit zwei begann. Das Spiel auf Augenhöhe lief genauso weiter wie zuvor. Trotzdem überraschend, dass das der VfR dann auch noch mit 2:0 die Führung ausbaute. Der Flachschuß in der 51. Minute von Kevin Pless in die rechte Ecke war nicht das Einzige was er an diesem Tag richtig machte.

Was sollte man als Zuschauer nun davon halten?

Neutrale Zuschauer kamen zu mir und sagten eine Pokalsensation voraus, so wie die Steinhaus-Mannschaft sich präsentierte.

War man noch am feiern oder war man unkonzentriert? Nur 60 Sekunden später stimmte die Zuteilung bei einer Ecke nicht und die Kaufunger verkürzten auf 1:2 aus ihrer Sicht. Mist! Das war nicht nötig.

In der 56. Minute dann einen Hammerfreistoss aus ca. 22 m über die Mauer: Unhaltbar. 2:2

64. Minute 2:3

"Die Wiese ist gemäht". Kaufungen drehte weiter auf. Jetzt sah man wie ein selbstbewusster Kreisoberligist ein Pokalspiel beim klassenniedrigeren souverän nach Hause spielt.

Nicht nur in dieser Phase zeichnete sich Mark Sinning immer wieder aus. Er machte das beste Spiel was er je für Süsterfeld bestritt.

Und was taten seine Mitspieler? Sie ergaben sich dem klassenhöheren. Denkste! Die hielten dagegen. Man konnte erkennen, dass man noch unbedingt den Ausgleich erzielen wollte.

Eine abwechslungsreiche Partie entwickelte sich. Für die Zuschauer aus Süsterfeld und auch aus Kaufungen eine tolle Partie. Die neutralen Zuschauer bereuten die 2 € Eintrittsgeld nicht.

Was leider fehlte war der Ausgleichstreffer.

Trotzdem man mit einer knappen Niederlage ausscheiden würde, waren alle Süsterfelder Fans zufrieden mit dieser Leistung unserer Jungs.

In diesem Zusammenhang noch ein großes Lob an den Schiedsrichter Philippi der das Spiel souverän und kompetent leitete. Solche Unparteiische wünscht man sich.

Die Zuschauer tranken ihr Bier und ihre Cola aus und wollten sich so langsam nach Hause begeben. Sebastian Kilb machte ihnen einen Strich durch die Rechnung.

3:3 in der 88. Minute.

Unglaublich

Da hat sich eine Mannschaft tatsächlich noch selbst belohnt für eine Superleistung.

Verlängerung

Als Schiri Philippi um 20:47 Uhr die Verlängerung anpfiff kamen erste Zweifel, ob das Spiel noch regulär zu Ende gespielt werden könnte. Es begann zu dämmern. In diesem Zusammenhang fragten sich natürlich die Zuschauer warum die Partie nicht wie ursprünglich angesetzt um 18:30 Uhr angepfiffen wurde, sondern erst nach kurzfristigem Entscheid vom Verband um 19:00 Uhr.

Naja, ich glaube die Spieler selbst waren so voll Adrenalin, dass sie die einkehrende Dunkelheit kaum bemerkten.

In diesem Zusammenhang ein großes Kompliment an beide Mannschaften, dass man trotz dieser Brisanz sich absolut fair gegeneinander verhielt.

Also zurück zu 20:47 Uhr: Anpfiff zur Verlängerung. Zwei Minuten später traute man seinen Augen nicht: 4:3 für Süsterfeld. Kevin Pless per Kopf. Wollen die Süsterfelder tatsächlich den Kaufungern ein Bein stellen?

Wieder muss ich Mark Sinning erwähnen der über sich hinauswuchs. Hängt das damit zusammen das sein Trainer ein gelernter Torwart war? War es die Anwesenheit seines Onkels der ebenfalls früher in der damaligen dritten Liga spielte? Das soll uns egal sein! Er machte das Spiel seines Lebens. Die Kaufunger verzweifelten an ihm.

Die Kaufunger Mannschaft drängte natürlich auf den Ausgleich.

Man konnte kaum noch Gegenangriffe fahren.

Und trotzdem überstand man Halbzeit eins der Verlängerung schadlos.

In der 108. Minute dann aber überflüssigerweise die rote Karte für Alexander Schuller. Sollte uns nun dieses unnötige Foulspiel noch den Sieg kosten?

Zehn wackere Süsterfelder stemmten sich gegen den Ausgleich der dann zum Elfmeterschiessen führen würde. Leider schaffte man das nicht. Der Treffer einfach eine logische Folge des Spielverlaufs.

Ich denke, dass der Ausgleichstreffer zum 4:4 in der 111. Minute schon gerecht war. Wirklich schade, aber nicht zu ändern.

Zwei Minuten später dann rief der Referee beide Spielführer zu sich. Ich glaube, dass auch die Trainer dazukamen. Man diskutierte. Philippi brach das Spiel ab wegen Dunkelheit.

Auch diese Entscheidung war absolut korrekt. Ein ordnungsgemäßer Spielverlauf wäre einfach nicht möglich gewesen.

Man könnte jetzt sagen, dass das Pokalspiel vom 14.08. wie das "Hornberger Schiessen" ausgegangen ist. Aber jeder der Beteiligten und der Zuschauer freut sich auf das Wiederholungsspiel.



Aufrufe: 015.8.2013, 11:52 Uhr
Andreas KubitzekAutor