2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Einer seiner besten Schüler: Torwarttrainer Phil Walker in Aktion Daniel Hanke vom Bayernliga-Aufsteiger SV Donaustauf Foto: Markus Schmautz
Einer seiner besten Schüler: Torwarttrainer Phil Walker in Aktion Daniel Hanke vom Bayernliga-Aufsteiger SV Donaustauf Foto: Markus Schmautz

Phil Walker ist der Meistermacher

Der Torwarttrainer tingelt bei den Klubs und schult Nachwuchs. Donaustaufs Daniel Hanke ist einer seiner Schützlinge.

Verlinkte Inhalte

„Sei laut, sei selbstbewusst, sei präsent, sei immer anspielbar und wachsam!“ All diese Tugenden müsse ein guter Torwart mitbringen, erklärt Philipp „Phil“ Walker, Torwarttrainer des SV Donaustauf, des TSV Kareth-Lappersdorf und der SpVgg Ramspau. Damit aber noch nicht genug: Phil Walker hat seit einigen Jahren eine eigene Torwartschule mit dem Namen „Keep it!“.

Die abgelaufene Saison war überaus erfolgreich für Walker und seine Schützlinge. Vor allem der Bayernliga-Aufstieg des SV Donaustauf wird ihm in Erinnerung bleiben. „Die Zusammenarbeit mit Daniel Hanke ist unglaublich. Er ist beidfüßig, hat keine Angst, kann gut antizipieren, ist reaktionsschnell, deutlich in der Ansprache, körperlich in einer super Verfassung“, lobt Phil Walker, der im ständigen Austausch mit seinen Keepern ist. „Es bringt nichts, wenn ich einem gestandenen Torwart wie Daniel meine Philosophie des Torwartspiels aufdrücke. Wir sprechen oft miteinander, analysieren bestimmte Szenen und suchen gemeinsam nach Lösungen.“ Auch von Donaustaufs Nummer zwei, Tomasz Libera, der viele Jahre als Profi gespielt hat, hat Walker in seiner Arbeit profitieren. „Der ständige Austausch, sich quasi den Ball hin- und herzuspielen, die Meinung des anderen zu akzeptieren ist der Grundstock für den Erfolg. Mit dieser Einstellung bin ich bisher sehr gut gefahren.“

Mit 22 war schon Schluss
Phil Walker selbst hielt in der Jugend den Kasten in Raigering und Haselmühl im Raum Amberg sauber. Im Herrenbereich schloss er sich dem BOL-Kader der DJK Ensdorf an. „Leider zog ich mir schon bald eine schwere Schulterverletzung zu“, bedauert der Torwarttrainer aus Leidenschaft. An seiner rechten Schulter sind große Narben zu sehen. „Anschließend wagte ich bei Inter Bergsteig Amberg unter Trainer Lutz Ernemann ein Comeback. Aber so richtig kam ich nicht mehr auf die Beine.“ Die Schulterverletzung sei zwar ausgeheilt gewesen, aber der Kopf spielte nicht mehr mit. Bereits mit 22 Jahren beendete er seine Karriere. „Die Faszination Fußball ließ mir aber keine Ruhe. Zwei Jahre später übernahm ich in einer C-Jugend mein erstes Torwarttrainer-Engagement.“

Von da an ging es steil bergauf. 2006 holte ihn der FC Amberg, um die Keeper von der U12 bis zur U17 zu schulen. Zwei Jahre später war er Torwarttrainer der Landesliga-Mannschaft, die 2012 den Sprung in die Bayernliga schaffte. „Dort durfte ich mit Alberto Mendez, der zuvor als Profi bei Arsenal Londen gespielt hat, trainieren. Eine starke Persönlichkeit“, sagt Walker, der bis 2013 die FCA-Keeper von der Jugend bis zur ersten Mannschaft begleitet und trainiert hat. „Die Liebe zog mich anschließend nach Regensburg“, berichtet Walker mit einem Lächeln auf den Lippen.

Der Wahl-Zeitlarner fasste sofort wieder Fuß im Geschäft. 2013 begann er als Torwarttrainer im Jugendbereich des TSV Kareth-Lappersdorf, seit 2015 ist er dort auch für die Herrenteams zuständig. „Als Klaus Augenthaler das Traineramt in Donaustauf übernahm, nahm Mario Stieglmayr, mit dem ich beim SC Katzdorf einige Zeit zusammenarbeitete, mit mir Kontakt auf.“ Seitdem ist Walker regelmäßig mit den Torhütern des SV Donaustauf beschäftigt. „Der Aufstieg in die Bayernliga war der Wahnsinn. Stammkeeper Daniel Hanke leistete sich so gut wie keinen Fehler, hatte maßgeblichen Anteil am Erfolg, was mich sehr freut.“

Phil Walker ist fast täglich in Sachen Torwarttraining unterwegs. „Deshalb kann ich mir nicht alle Spiele meiner Keeper anschauen. Auch nicht in Donaustauf.“ So ist er in ständigem Austausch mit Trainer Sepp Schuderer. „Gemeinsam mit ihm, aber auch mit dem Keeper selbst, werden Pläne entwickelt, an Schwächen gefeilt, die Stärken weiter gefestigt.“ Fünf Mal die Woche ist er in Vereinen als Torwarttrainer tätig, am Sonntagvormittag coacht er talentierte Nachwuchskeeper in seiner Fußballschule. Seit 2016 ist Walker zudem für den Bayerischen Fußball-Verband tätig. Als Referent für das Projekt „Pro Amateurfußball“ kommt er zu Vereinen und bietet Schulungen für Torhüter und deren Trainer an.

Eine Mannschaft will er übrigens nicht trainieren: „Das ist nichts für mich. Mir gefällt das Individualtraining mit Keepern, sie zu entwickeln, zu fördern, sie auf ein möglichst hohens Niveau zu bringen.“ Kontakt hält er regelmäßig zu „Meistern seines Fachs“. So steht er im Austausch mit den Profi-Torwarttrainern Frederik Gößling von RB Leipzig, David Thiel von Bayer Leverkusen oder Michael Rechner von der TSG Hoffenheim. Bevor er mit dem SV Donaustauf im Februar nach Dubai ins Trainingslager flog, suchte er Rat bei Gößling und Rechner. „Ich war noch nie zuvor eine Woche in einem Trainingslager. Daher holte ich mir Tipps und Anregungen zur Trainingssteuerung und -intensität ein. Für meine Kollegen war es eine Selbstverständlichkeit, mich an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen.“

Regelmäßig tauscht sich Walker mit Michael Rechner (r.) von der TSG Hoffenheim aus. Vor dem Trainingslager mit Donaustauf in Dubai nahm er Kontakt zu Rechner auf. „Ich war zuvor noch nie in einem einwöchigen Trainingslager. Somit holte ich Tipps zur Trainingssteuerung ein.“
Regelmäßig tauscht sich Walker mit Michael Rechner (r.) von der TSG Hoffenheim aus. Vor dem Trainingslager mit Donaustauf in Dubai nahm er Kontakt zu Rechner auf. „Ich war zuvor noch nie in einem einwöchigen Trainingslager. Somit holte ich Tipps zur Trainingssteuerung ein.“

Yoga gehört zum Programm
Auch in Zukunft wird Phil Walker gerne Hospitationen bei Profi-Teams absolvieren. Zudem wird er weiter weite Strecken zu Schulungen und Fortbildungen im In- und Ausland auf sich nehmen. „Das Torhüterspiel wird immer komplexer. Einen Stillstand darf man sich nicht erlauben – weder der Keeper noch der Trainer.“ Walker steht Neuerungen aufgeschlossen gegenüber. So arbeitet er eng mit einer befreundeten Yoga-Lehrerin zusammen. „Yoga ist gut für die Körperspannung, für die innere Ruhe, die Präsenz oder für die Beweglichkeit. Zudem wird der Körper im Gesamten gekräftigt.“
Aufrufe: 019.6.2019, 20:00 Uhr
Markus SchmautzAutor