2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle
Frankfurter-Reserve gewinnt eigenes Benefizturnier. Foto: F. Schömann
Frankfurter-Reserve gewinnt eigenes Benefizturnier. Foto: F. Schömann

Pavel Sokolowskis große Geste beim Frankfurter Turnier

1. FC Frankfurt II gewinnt das Finale gegen den FSV Dynamo Eisenhüttenstadt beim 27. Benefizturnier

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Das 27. Benefiz-Hallenturnier des 1. FCF hat einen ebenso überraschenden wie glücklichen Sieger gefunden: Die 2. Mannschaft des Veranstalters setzte sich in einem umkämpften und dramatischen Finale gegen FSV Dynamo Eisenhüttenstadt im Neunmeterschießen mit 4:3 (2:2) durch.

Außenseiter 1. FC Frankfurt II hat das 27. Benefiz-Hallenturnier des 1. FC Frankfurt vor dem FSV Dynamo Eisenhüttenstadt gewonnen. Die 2. Mannschaft des Veranstalters setzte sich in einem umkämpften Finale gegen den FSV Dynamo Eisenhüttenstadt im Neunmeterschießen mit 4:3 (2:2) durch. Dritter wurde Brandenburgligist FC Eisenhüttenstadt, der zuvor den Hallencup bei Union Frankfurt gewonnen hatte, vor dem enttäuschenden Oberligisten 1. FCF.

Die Favoriten schafften es diesmal nur bis zum Halbfinale, das Endspiel bestritten die "Kleinen". Auch das macht den Reiz solchen Budenzaubers aus. "Wir haben großartig gekämpft, hatten die beste Mischung", urteilten die Sieger-Trainer Klaus Herpel, Andre Lingk und Sven Seiring fast unisono mit Vermerk auf die drei A-Junioren Matti Stamnitz, Niklas Weddemar und Max Zimmer im Männer-Aufgebot. Im Gegensatz zur "Ersten", die mit dem schussgewaltigen Tobias Fiebig oft etwas verspielt zu Werke ging, zeigte der Kreisoberligist zweckmäßigen Hallenfußball.

Ein bisschen Schadenfreude war dann doch dabei - aber auch die Genugtuung, dass der Wanderpokal von Elektro-Jahn vorerst in der Oderstadt bleibt. Die "Zweite" konnte es sich sogar leisten, ihren Stammtorhüter Matthias Kreutzer an das kurzfristig eingesprungene Sparkassen-Team auszuleihen, da ein Allstar-Aufgebot diesmal nicht zustande kam. Defensivmann Nils Dochow spielte vor 400 Zuschauern in der Brandenburghalle "letzten Mann", und das nicht schlecht. Als der Ex-Judoka im verlängerten Finale den Neunmeter von Ivan Ghislain hielt, war die Überraschung perfekt.

Auch Landesligist FSV Dynamo Eisenhüttenstadt überraschte mit dem Finaleinzug. Obendrein konnten die Schützlinge von Dirk Liedke zwei der drei Extra-Trophäen mit nach Hause nehmen: Maik Frühauf als bester Spieler, Sebastian Grummt als bester Torwart.

Bemerkenswert war die Spendenbereitschaft der Besucher, Mannschaften und Schiedsrichter. Manche wollten anonym bleiben. Selbst Klein-Gustav kam mit einem Fünf-Euro-Schein.

Stimmung kam auf bei der Versteigerung des originalen Champions-League-Trikots mit Autogramm von David Alaba. Der 24-jährige Defensivmann beim FC Bayern und Österreichs Nationalspieler hatte sich nicht lange bitten lassen, als der derzeit wegen eines Kreuzbandrisses pausierende FCF-Akteur Matti Roeck (24) die schriftliche Benefiz-Anfrage an den deutschen Rekordmeister gerichtet hatte. FCF-Torhüter Philipp Reschke steigerte bis 150 Euro tüchtig mit, wurde aber bis zum Halbfinale überboten. Und das ausgerechnet vom Slubicer Schlussmann Pavel Sokolowski. Der schwergewichtige Mann mit der Nummer 13 auf dem Trikot überraschte dann alle mit einer feinen Geste: Seine 200 Euro seien nicht genug für den guten Zweck, sagte er und stellte das gute Stück dem Veranstalter zur Neu-Versteigerung wieder zur Verfügung. Und das eroberte dann schließlich doch Philipp Reschke für wiederum stolze 150 Euro. So kamen insgesamt 1640 Euro zusammen: für den Verein "Frankfurter Löwenkinder", ein Netzwerk für Kinder und Jugendliche, die an schwersten Erkrankungen leiden. Beide Final-Teams packten als Zugabe zum Schluss noch ihre Siegprämien dazu - eine Rekord-Spende beim 27. Turnier also, und eine rührende noch dazu.

Spendabel: Polonia Slubices Torwart Pavel Sokolowski (li.) ersteigerte das Alaba-Triko aus der aktuellen Champions-League Saison für 200 Euro und stellte das gute Stück umgehend für eine weitere Versteigerung zur Verfügung. Foto: F. Schömann
Spendabel: Polonia Slubices Torwart Pavel Sokolowski (li.) ersteigerte das Alaba-Triko aus der aktuellen Champions-League Saison für 200 Euro und stellte das gute Stück umgehend für eine weitere Versteigerung zur Verfügung. Foto: F. Schömann

Leider fehlte diesmal ein Allstar- oder Altstar-Team. Namhafte Größen von einst und heute - nicht nur Fußballer - ziehen das Publikum an, so eine Erfahrung. 2011 kickte hier unter anderem der waschechte Oderstädter und Ex-FCV-er Daniel Stendel, heute Cheftrainer von Hannover 96. 1994 gaben sich Profi- und Amateurboxer um Trainer Manfred Wolke ein Stelldichein.

Diese Benefiz-Turniere sind übrigens eine gute "Bier-Idee". In der ehemaligen "Quelle" sinnierten im Frühjahr 1991 ein Hobby-Fußballer (Gerold Schmidt) und ein ehemaliger National- und Vorwärts-Spieler (Erich Hamann) über solchen ungleichen Vergleich und wie der ausgehen könnte. Man wurde sich einig, dass die einstigen "Profis" diese Partie mit fünf Toren Differenz gewinnen müssten.

Gedacht, getan. Ob das Spiel nun 7:3 oder sonst wie ausgegangen ist, heute erinnert sich keiner mehr genau daran. Das interessiert auch keinen mehr, ist nicht mehr wichtig. Aber: "Das war gewissermaßen die Wiege des SV Eintracht und der Benefiz-Turniere", erinnert sich der langjährige Eintracht-Präsident und heutige Ehrenrats-Vorsitzende des 1. FCF, Rolf Strecke. "Bei den Hallen-Spektakeln war immer etwas los, die Begeisterung über Sport und Show groß."

Und vor allem: Es fand immer einen guten Zweck. Am Anfang vor 26 Jahren waren es lernbehinderte Kinder und Jugendliche der Lessingschule, heute die "Löwenkinder", morgen ...

Aufrufe: 02.1.2017, 08:00 Uhr
MOZ.de / Hans EberhardAutor