2024-05-29T12:18:09.228Z

Allgemeines
Felix Würzinger hat in seiner Karriere einiges mitgemacht.
Felix Würzinger hat in seiner Karriere einiges mitgemacht. – Foto: Andreas Santner

P1-Besuche, Indianer-Partys und "Punk" Nachreiner

Meine Top-11: "Heimscheißer" Felix Würzinger stellt für FuPa seine Traumformation zusammen - mit einigen (Ex-) Bundesligaprofis und -trainern

Im Laufe einer langen Fußballerkarriere trifft man den einen oder anderen besonderen Menschen, mit dem man gemeinsam auf dem Platz um Punkte kämpft. Wir lassen in der FuPa-Serie "Meine Top-Elf" Spieler zu Wort kommen, die elf Akteure vorstellen, die bei ihnen nachhaltig Eindruck hinterlassen haben - egal ob sportlich oder gesellschaftlich. Heute: Felix Würzinger (32).


Tor:

Manuel Riemann (VfL Bochum): "Manu war mein Zimmergenosse in der U16-Bayernauswahl. Fußballerisch ähnlich stark wie sein Namensvetter Manuel Neuer, hat er mir regelmäßig per Abschlag Tore aufgelegt. Schon in der B-Jugend bei Wacker Burghausen war er extrem ehrgeizig und ist zurecht Profi geworden."


Abwehr:
Fabian Johnson (vereinslos, zuletzt Borussia Mönchengladbach): "Bei meinem kurzen Gastspiel in der U16-Bundesligamannschaft des TSV 1860 München hatte ich die Freude, mit dem späteren US-Nationalspieler Fabian Johnson zu spielen. Er war unglaublich schnell und auf der linken Seite kaum zu halten."


Sebastian Nachreiner (SSV Jahn Regensburg): "Wastl ist neben dem Platz ein richtig feiner Kerl - auf dem Platz jedoch ein echter Terrier und extrem unangenehm für jeden Gegner. Ein knallharter Verteidiger, den sich jeder in seinem Team wünscht. In der C-Jugend mehr Punk als Fußballer, heute Kapitän beim Jahn in der zweiten Liga."

Tom Schütz (vereinslos, zuletzt Arminia Bielefeld): "Damals noch in der Jugend des FC Bayern war er unser Innenverteidiger in der U16-Bayernauswahl, vor allem extrem stark im Spielaufbau. Gemeinsam haben wir den dritten Platz bei der deutschen Meisterschaft geholt."

Nur schwer zu stoppen war Felix Würzinger in seiner Glanzzeit bei der TuS Pfarrkirchen.
Nur schwer zu stoppen war Felix Würzinger in seiner Glanzzeit bei der TuS Pfarrkirchen. – Foto: Sven Leifer



Mittelfeld:
Maximilian Pfaffinger (Karriereende, früher u. a. SpVgg Unterhaching): "Eine echte Maschine. In der U17-Bundesliga der SpVgg Unterhaching hatte er bei 1,70 Metern Körpergröße bereits 90 Kilo Muskelmasse. Pfaffi ist das ganze Spiel gerannt. Sonnengebräunt und mit Haarband hat man uns zwar gemeinsam öfter im P1 als auf dem Platz gesehen - ihm hat es aber nicht geschadet. Er wurde unter Ralph Hasenhüttl Profi bei den Hachingern. Heute einer meiner besten Freunde sowie gefürchteter Immobilienhai in München."


Lukas Lechner (SV Erlbach): "Unvergessen unsere gemeinsame Zeit bei der TuS 1860 Pfarrkirchen, als mich Luke wieder zurück in meine niederbayerische Heimat gelotst hat und wir gemeinsam von der Kreisliga bis in die Landesliga durchmarschiert sind. Extrem zuverlässig und kampfstark hat er auch ein feines Füßchen, mit dem er mir den ein oder anderen tödlichen Ball gespielt hat. Damals verdientermaßen aus unserer gemeinsamen Jugend beim SV Wacker Burghausen von Fred Arbinger in die zweite Liga befördert worden."


Severin Muthmann (FC Salzweg): "Ein Typ wie Douglas Costa. "Elasticos" oder doppelte Übersteiger waren für ihn schon in der D-Jugend kein Problem. Am stärksten war Sevi nach durchzechten Nächten am Gäubodenfest oder im Stars - morgens noch leicht angeheitert hat er wenige Stunden später schon wieder die Gegner schwindelig gespielt. Heute mein längster Freund sowie der Anwalt meines Vertrauens."

Andreas Vilsmaier (TSV Gangkofen): "'Vuise' aus dem schönen Frontenhausen. Laufstark, torgefährlich, Stimmungsmacher. Auch neben dem Platz ein echter "Wingman", der mich auf seinen Indianer-Partys immer fleißig seinen weiblichen Freunden vorgestellt hat."

Philip Rodriguez (Karriereende, früher u. a. Wacker Burghausen): "Legendär seine "Okochas" an der Eckfahne. Nicht nur auf dem Platz eine Augenweide. Zugegeben, es war auch viel brotlose Kunst dabei, aber es war immer schön anzusehen. Philip spielte schon als Kind als Gewinner des AC Milan Junior Camps zusammen mit Franco Baresi und Paolo Maldini im San Siro vor 75.000 Zuschauern. Anstatt Tore legt er heute nebenberuflich Platten auf, unter anderem auf dem 60. Geburtstag meines Vaters. Seit unserer gemeinsamen Zeit in der U16 des SV Wacker sind wir unzertrennlich."

Für die TuS Pfarrkirchen erzielte Würzinger in 77 Spielen satte 68 Tore.
Für die TuS Pfarrkirchen erzielte Würzinger in 77 Spielen satte 68 Tore. – Foto: Andreas Feldl


Sturm:
Anton Makarenko (SpVgg Bayreuth): "Als ukrainischer U21-Nationalspieler, der damals für den 1. FC Nürnberg spielte, war er mein Sturmpartner in der U16-Bayernauswahl. Eiskalt, nicht nur vor dem Tor."

Felix Würzinger (Karriereende): "Na, da stelle ich mich doch mal selbst noch mit vorne rein." (lacht)

Trainer:
Thomas Schneider (DFB-Scoutingabteilung), Co-Trainer Sepp Steinberger (U23 FC Augsburg):
"Ich hatte das Glück, unter vielen erfolgreichen Trainern wie Manuel Baum beim FT Starnberg oder Michael Köllner in der Niederbayern-Auswahl spielen zu dürfen. Am meisten geprägt haben mich jedoch Sepp Steinberger in meiner Jugendzeit beim FC Dingolfing sowie Thomas Schneider in der Landesliga. Sepp war sehr streng, hat es aber dadurch geschafft, alles aus mir rauszuholen. Thomas Schneider - wir nannten ihn alle nur "Coach" - hat uns in der A-Jugend alleine schon beeindruckt, als er gleich zum ersten Training mit seinem alten 993 Porsche (ein Geschenk aus seiner aktiven Profizeit beim VfB Stuttgart) gekommen ist. Ein exzellenter Trainer, der fußballerisch unfassbar stark war. Wenn er wollte, hat er bei uns im Training die ganze Mannschaft ausgespielt. Wir sind immer noch in regelmäßigem Kontakt - so hat er mich unter anderem 2016 zur EM in Frankreich ins Teamhotel und zum Spiel gegen Polen eingeladen sowie einigen Nationalspielern und auch Jogi Löw vorgestellt."


Zur Person:
Der aus dem TSV DJK Johanniskirchen hervorgegangene Felix Würzinger kam über den SV Schönau zum FC Dingolfing, bei dem er als Torschützenkönig der C-Jugend-Bayernliga für Furore sorgte. Über die U16-Bayernauswahl, mit der er beim Länderpokal in Duisburg den dritten Platz bei der Deutschen Meisterschaft erreichte, machte er bundesweit auf sich aufmerksam und erhielt unter anderem ein Angebot des Hamburger SV, das er jedoch ausschlug. "Ich war ein Heimscheißer und wollte nicht so weit weg", blickt Würzinger mit etwas Wehmut zurück. Dafür gab er bereits mit 16 Jahren unter seinem Förderer Sepp Steinberger sein Debüt im Herrenbereich in der Landesliga Mitte.

In der B-Jugend wechselte der Angreifer dann zur SpVgg Unterhaching in die U17-Bundesliga. Nach einem Abstecher zum SV Wacker Burghausen kehrte er als A-Jugendlicher zum FC Dingolfing zurück, für den er dann auch seine ersten Erfahrungen im Seniorenbereich machte. Danach wechselte Würzinger zum ASC Simbach in die Landesliga und zog danach aus beruflichen Gründen zum oberbayerischen Landesligisten FT Starnberg weiter.

Im Rahmen seines Studiums verbrachte er im Anschluss unter anderem ein halbes Jahr in den USA, bevor er dem Ruf seines langjährigen Mitspielers Lukas Lechner folgte und in die niederbayerische Heimat zur TuS Pfarrkirchen zurückkehrte. Mit den Kreisstädtern feierte Würzinger große Erfolge und hatte mit 55 Treffern in 39 Partien auch entscheidenden Anteil am Durchmarsch von der Kreis- bis in die Landesliga. Seinen letzten Einsatz im TuS-Trikot hatte er am 31. Mai 2015 im Relegationsspiel gegen die SpVgg GW Deggendorf.

– Foto: Andreas Santner



Aufrufe: 026.12.2020, 10:00 Uhr
Tobias WittenzellnerAutor