2024-06-04T08:56:08.599Z

Ligabericht
Trainer Stefan Teitz und sein SV Ottensen überraschten bislang die „Experten“ auf ganzer Linie.
Trainer Stefan Teitz und sein SV Ottensen überraschten bislang die „Experten“ auf ganzer Linie.

Ottensen ganz still und heimlich zum Aufstieg?

Rückblick 1. Kreisklasse: SV mit nur einer Niederlage – Oste/Oldendorf II schwächelt – Bravos mit 19 Treffern

Die letzten Spiele des Jahres wurden abgesagt, die Naturrasenplätze werden allen dafür dankbar sein. Es hätte auch nicht mehr viel Sinn gehabt, da sich die meisten Plätze in einem schlechten bis katastrophalen Zustand befinden. In der 1. Fußball-Kreisklasse Stade dürften auch einige Mannschaften froh sein, dass sie jetzt regenerieren und Wunden lecken können, denn dem einen oder anderen Team ging zum Ende des Jahres punktemäßig oder personell ein wenig die Luft aus.

Bereits vor der Spielzeit 2017/2018 war klar, dass das Feld der Favoriten ziemlich überschaubar sein dürfte. Mit dem ASC Cranz-Estebrügge II, TSV Buxtehude-Altkloster und dem SV Agathenburg/Dollern stiegen drei ganz starke Mannschaften in die Kreisliga auf. Von oben kam mit dem TuS Jork ein Club runter, der personell beinahe eine ganze Mannschaft verlor. Somit musste man schon genau hinsehen, wer denn um Meisterschaft und Aufstieg überhaupt noch mitspielen könnte. So gingen der TSV Eintracht Immenbeck II und der FC Oste/Oldendorf II als Favoriten in die Saison. Die Eintracht spielte vor allem an der heimischen Brune Naht sehr erfolgreich, patzte lediglich beim 0:0 gegen den FC Wischhafen/Dornbusch. Ansonsten bestätigte die junge Mannschaft von Trainer Timo Kell die guten Eindrücke der Rückrunde in der Vorsaison. Und mit Alexander Bravos stellt das Team auch den mit 19 Treffern derzeit führenden Torjäger.

Der FC Oste/Oldendorf II feiert einen Sieg. Zuletzt war dem Aufstiegsanwärter das Jubeln gründlich vergangen.

Auch Oste/Oldendorf II fing sehr gut an, verlor erst am 11. Spieltag ein Punktspiel, doch nach zuletzt drei Niederlagen in Serie und dem damit verbundenen Absturz auf Platz sechs ist der Aufstieg in weite Ferne gerückt. Die beiden Trainer Alexander Justus und Arne Hees, die bereits nach dem zweiten Spieltag das Amt von Jens Hitzwebel übernahmen, weil der in die erste Mannschaft aufrückte, müssen schnell den Hebel wieder umlegen, ansonsten wird es auch in dieser Saison nichts mit dem Aufstieg.
Den hat plötzlich der SV Ottensen vor Augen. Lediglich eine Niederlage leistete sich die Teitz-Elf, ausgerechnet aber im Derby gegen Aufsteiger VSV Hedendorf/Neukloster III mit 1:4. Das Offensivduo Tim Happernagl (13 Tore in 13 Spielen) und Routinier Oliver Winterling (6 Tore in 7 Spielen) gehört zum Besten, was die 1. Kreisklasse zu bieten hat. Gedanklich sollte sich der SV Ottensen jedenfalls schon mal mit der Rückkehr in die Kreisliga befassen. Schwankend in den Leistungen auch in dieser Saison wieder der FC Mulsum/Kutenholz II, der mit sieben Siegen aus den ersten acht Begegnungen startete, aber danach plötzlich zu selten das Tor traf. 29 der bislang 43 erzielten Treffer gingen auf das Konto der Brüder Maurice (17) und Tobias Mehrkens (12).

Viel Grund zum Jubeln hatte der Aufsteiger VSV Hedendorf/Neukloster III, hier mit Torjäger Torben Hildebrandt (hinten) und Patrick Beckedorf (Nr. 11).

Der überraschend starke Aufsteiger VSV Hedendorf/Neukloster III überwintert auf einem überragenden zweiten Platz. Mit zwei Pleiten gestartet, folgte eine unglaubliche Serie von zwölf Spielen ohne Niederlage. Die Kehdinger aus Wischhafen und Dornbusch spielten auch hier den Spielverderber, gewannen am letzten Vorrundenspieltag in Hedendorf mit 3:1. Da wären wir dann auch schon bei der Mannschaft der Stunde. Am 17. September unterlag die Elf von Sascha Draack und Daniel Dralle überraschend in Jork mit 2:7. Danach rauschten die Kehdinger hoch bis Platz sieben und zählen mittlerweile zu den Geheimfavoriten für den Aufstieg.
Die beste Saison seit dem Aufstieg in die 1. Kreisklasse im Jahr 2008 spielt der TSV Apensen II. Aus einem Mix aus erfahrenen Akteuren wie Jan Born, Hauke Tschritter und Kim Münte sowie jungen „Wilden“ wie Jan-Paul Schwarz, Finn Dobschall und Ole Prigge formte Michael Mewes eine schlagkräftige Truppe. In den letzten Wochen war auch Michael Schreiber wieder häufiger dabei und zeigte seine Torgefahr.
Auf den Plätzen acht und neun stehen derzeit mit dem TSV Großenwörden und dem Schwinger SC die beiden „Absteiger“ der vergangenen Saison. Gut verstärkt ging man an den Start, und alles wurde besser. Wie bereits im Vorspann der Saison etwas belächelnd erwähnt, könnten diese beiden Teams sogar aufsteigen bei bestimmten Konstellationen in Bezug auf die Kreisliga. Die Bombe, zumindest für Außenstehende, platzte allerdings in Schwinge, als man als Tabellenvierter Trainer Olaf Madsen entließ und dafür Thomas Borstelmann holte. Der zweite Aufsteiger, TuS Eiche Bargstedt II, entpuppte sich als Favoritenschreck. Sowohl in Estorf als auch gegen Mulsum gewann die Elf von Günter Schultka mit 1:0. Mit Clemens Otte (35 Jahre) und Timo Ponremcke (34 Jahre) hat „Eiche“ den ältesten Angriff der 1. Kreisklasse, aber wahrlich nicht den schlechtesten. Otte erzielte bislang sechs, Ponremcke sogar 17 Tore. Gerade noch rechtzeitig bekam der TuS Harsefeld III die Kurve und distanzierte sich kurz vor der Winterpause mit einem kleinen Endspurt von der Abstiegszone. Da allerdings mit durchaus drei oder vier Absteigern gerechnet werden muss, ist Christoph Holst mit seinem Team noch lange nicht durch. Dahinter liegt dann auch schon die hochgefährdete Zone. Der Kreisliga-Absteiger TuS Jork, Aufsteiger FC Oste/Oldendorf III und Noki in Action liegen derzeit auf gleicher Augenhöhe. Dass die Altländer durch eine schwere Saison gehen würden, war durch die vielen Abgänge klar. Die junge Mannschaft des ehrgeizigen Trainers Martin Bube zeigt aber immer wieder mal, dass Potenzial in ihr steckt. Ein wenig mehr Disziplin, und der Klassenerhalt sollte zu schaffen sein. Oste/Oldendorf III musste bereits einige schmerzvolle Niederlagen einstecken. Der Start gegen Großenwörden missglückte mit 0:7 völlig, und in Immenbeck bekam man sogar neun Tore eingeschenkt. Thomas Bartsch und Frank Trauth setzten im Verlauf der Vorrunde verstärkt auf die Defensivarbeit, und der Erfolg war schnell zu erkennen. Eine unglaubliche Verletzungsserie erfasste Noki in Action. Viele Stammspieler wurden kaum oder gar nicht auf dem Platz gesehen. Mit erst fünf Heimspielen haben die Nottensdorfer nicht nur die wenigsten Spiele zu Hause absolviert, sondern mit lediglich einem Zähler ist die Mannschaft von Philipp Brandt gleichzeitig das schwächste Heimteam.
Bleiben die beiden abgeschlagenen Mannschaften aus Bliedersdorf und Stade. Es war beinahe zu befürchten, dass die Klasse dieser beiden Klubs nicht reichen würde. Es ist noch nicht aller Tage Abend, und es fließt noch viel Wasser den Bach hinunter, aber für den SV Bliedersdorf II und den VfL Güldenstern Stade III geht es wohl nur noch darum, sich ordentlich aus der 1. Kreisklasse zu verabschieden. Denn eines dürfte klar sein, keinen Absteiger, wie in der letzten Saison, wird es diesmal nicht geben.

Olaf Madsen vom Schwinger SC war der erste Trainer, der in dieser Saison entlassen wurde, bislang auch der einzige.

Aufrufe: 012.12.2017, 14:00 Uhr
Michael BrunschAutor