2024-05-16T10:25:37.604Z

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Oliver Dewes | Foto: Foto: Sandra Köhli
Oliver Dewes | Foto: Foto: Sandra Köhli

Oliver Dewes: "Wir sind jetzt geerdet"

Drei Fragen an: Oliver Dewes, Coach der Lahrer Verbandsliga-Kicker, nach einem enttäuschenden Oster-Wochenende

Zwei klare Niederlagen kassierte der SC Lahr an Ostern. Dem 0:4 am Karsamstag beim Tabellenführer SV Linx folgte das in dieser Deutlichkeit sehr überraschende 0:6 am Ostermontag beim FC Auggen. Grund genug für Uwe Schwerer, bei SCL-Trainer Oliver Dewes nachzufragen.
BZ: Haben Sie eine Erklärung für die schlechte Bilanz an Ostern?
Dewes: Es gibt keine einfache Erklärung. Ich habe selbst darüber gegrübelt und zudem mit Spielern aus dem Mannschaftsrat gesprochen. Man muss die Spiele in Linx und in Auggen getrennt betrachten. In Linx waren wir durchaus geschwächt: ohne Ahmet Kalu, Konstantin Fries und Danny Laag, dafür mit Luca Grösser, der gerade mal zwei Wochen trainiert hat, und einem ausgelaugten Dennis Häußermann in der Startformation. Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir es gegen einen sehr starken Gegner dort ganz gut gemacht. Die Tore Nummer drei und vier sind spät gefallen, zudem hatten wir auch mal die Chance zum Ausgleich. Gegen diese Linxer, die vornweg marschieren, kann man verlieren. Wir hatten sogar das Gefühl, wir seien nach der schwachen Leistung gegen Radolfzell auf einem ganz guten Weg. Dann sind wir nach Auggen gefahren mit der Hoffnung, etwas mitzubringen. Aber dort hat nichts zusammengepasst, wir sind 90 Minuten hinterher gerannt. Dann gab es den Doppelschlag zum 3:0. Es kam Vieles zusammen. Johannes Wirth, der viel Erfahrung besitzt, sagte zu mir: „Oliver, so ein Spiel habe ich noch nie erlebt.“ Die Frage ist, wie hoch wir das hängen.

BZ:
Wie reden Sie jetzt mit den Spielern. Kritisieren Sie sie hart, oder pflegen Sie einen schonenden Umgang mit Blick auf die kommenden schweren Aufgaben?
Dewes: Wenn ich sehe, wie viele Gegentore wir in den letzten drei Spielen bekommen haben und auf welche Art und Weise wir uns gegen Radolfzell und in Auggen präsentiert haben, wo kein Aufbäumen zu erkennen war, dann muss ich darüber natürlich reden, dann kann nicht nur gekuschelt werden. Das Zweikampfverhalten hat etwas mit der Einstellung zu tun. Das muss man schonungslos ansprechen. Möglicherweise spielt auch die Angst mit, einen Fehler zu machen. Ich will nicht, dass wir eine bisher sehr, sehr gute Runde durch ein paar schlechte Wochen hergeben. Das hat die Mannschaft eigentlich auch nicht verdient.

BZ:
Gibt es angesichts des dritten Platzes, den der SCL zeitweise eingenommen hatte, zu hohe Erwartungen an die Mannschaft?
Dewes: Ich wurde gefragt vor dem Spiel gegen Radolfzell: Schielt ihr noch auf den zweiten Platz? Da musste ich lachen. Ich habe bei der Weihnachtsfeier gesagt, sollten wir es schaffen, am Ende der Saison den dritten Platz zu belegen, wäre das eine Riesenüberraschung. Ein Rang unter den ersten Fünf wäre ausgezeichnet. Im Trainerwort für unser Stadionheft habe ich noch vor dem Auftritt in Auggen geschrieben, es gehe im kommenden Spiel gegen den SV Stadelhofen darum, die Punkte zu holen, um den Anschluss an die Top fünf der Liga zu halten. Dies zur Einordnung. Man sieht, dass man durch eine Serie, wie sie der FC Radolfzell gezeigt hat, ganz schnell von hinten nach vorne kommen kann. Aber das geht in die andere Richtung genau so. Wir hatten lange eine gute Stimmung, im Moment ist sie etwas nachdenklicher. Jetzt geht es darum, wieder ein Erfolgserlebnis zu bekommen. Ich denke, dass wir am Samstag gegen Stadelhofen die Kurve wieder bekommen. Ich denke aber auch, dass wir jetzt so weit geerdet sind, dass wir wissen: Um zu Punkten in dieser Liga zu kommen, müssen wir 100 Prozent geben. Nur Linx oder der FFC schaffen es, Spiele auch mal mit 80 Prozent zu gewinnen – wir nicht.
Aufrufe: 03.4.2018, 18:30 Uhr
Uwe Schwerer (BZ)Autor