2024-04-29T13:44:06.427Z

Allgemeines
Ehrgeizig und erfolgshungrig zeigte sich Ali Senergil (rechts). Doch genau diese Eigenschaften konnte er beim SV Reinhartshausen nicht ausleben und trat daher zurück. In Lagerlechfeld endete die Zeit von Salih Yilmaz (links oben) vorzeitig, beim SSV Bobingen ist René Finke (links unten) eingesprungen.	F.: Kruppe, Archiv
Ehrgeizig und erfolgshungrig zeigte sich Ali Senergil (rechts). Doch genau diese Eigenschaften konnte er beim SV Reinhartshausen nicht ausleben und trat daher zurück. In Lagerlechfeld endete die Zeit von Salih Yilmaz (links oben) vorzeitig, beim SSV Bobingen ist René Finke (links unten) eingesprungen. F.: Kruppe, Archiv

Nicht nur Ali Senergil hat genug

Reinhartshausens Trainer hat hingeworfen und auch bei der SpVgg Lagerlechfeld und den SSV Bobingen gab es im Saisonendspurt Veränderungen

Das Leben als Fußballtrainer ist nicht immer leicht. Wenn es läuft, ist der Trainer der Held. Läuft es nicht, ist er ganz schnell der Schuldige – und seinen Job los. Genau diesen Weg sind nun der SSV Bobingen und die SpVgg Lagerlechfeld gegangen. Beide Vereine kämpfen in ihren Ligen noch um den Klassenerhalt.

Einen andern Weg ging Reinhartshausens bisheriger Trainer Ali Senergil. Er hat beim SVR seinen Rücktritt erklärt. Als Grund führt der 38-Jährige vor allem die lasche Einstellung der Spieler an. „Die Einstellung einiger Spieler und meine Art sind zwei Welten“, resümiert er. Schon in der Vorrunde klagte Senergil über den durch Verletzungen dezimierten Kader und die schwache Trainingsbeteiligung. Reinhartshausen reagierte in der Winterpause und holte fünf Neue. Besser wurde es dadurch aber nicht. „Zum Spieltag hatte ich oft nur 12, 13 Spieler da, im Training waren wir meistens nur sechs oder sieben Mann“, erklärt er. So sitzen die Reinhartshauser im Tabellenkeller fest, der Klassenerhalt ist noch nicht ganz in trockenen Tüchern. „Das Verhältnis mit allen Leuten in und um den Verein war toll, es war eine gute Zeit“, blickt Senergil zurück. „Eigentlich wollte ich noch ein Jahr dranhängen. Aber so geht das nicht“, ergänzt er. Mit seinem Schritt hofft Senergil, die Mannschaft wach zu rütteln.

Das scheint ihm fürs Erste gelungen zu sein. Denn unter Interimstrainer Peter Hartmann gelang ein beeindruckender 5:1–Sieg gegen Walkertshofen. Vonseiten des SV Reinhartshausen macht man dem Ex-Trainer keine Vorwürfe. „Ali hat alles gegeben. Selbst mit sieben Mann hat er ein richtiges Training aufgezogen“, so Reinhard Dempf. Wer in der kommenden Saison bei seinem Klub die Verantwortung trägt, ist noch offen. Bei seinem Ex-Trainer ist er sich sicher, dass er bald einen neuen Verein findet. Wohin es Ali Senergil zieht, weiß selbst er noch nicht. „Das ist noch zu frisch. Aber es sollte ein Verein mit Perspektive sein“, erklärt er.

Für den SSV Bobingen gilt es, den Sturz in die B-Klasse zu vermeiden. Von Beginn der Saison an kämpften die Siedler gegen den Abstieg, drei Spieltag lang stand die Rote Laterne im SSV-Sportheim. Kurz vor der Winterpause gelang der Sprung aus der direkten Abstiegszone. Der Rückrundenstart verlief passabel, dem Meister Untermeitingen trotzten die Bobinger gar einen Punkt ab. Doch es folgten drei Niederlagen in Folge, darunter auch gegen das Schlusslicht Lagerlechfeld II und der Sturz auf einen Abstiegsplatz. Da zogen die Siedler die Reißleine. Coach Michael Hanwalter musste seinen Platz räumen.

Fußball-Abteilungsleiter Harald Klinger hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. „Es tut mir persönlich für Michael leid“, stellt er klar. Hanwalter hätte die Bobinger sowieso zum Saisonende verlassen. „Wir wünschen Michael für seine weitere Zukunft alles Gute“, ergänzt Harald Klinger. Mit Talip Tonar ist sein Nachfolger auch schon da. Doch der schwingt, zumindest bis Saisonende, nicht alleine das Zepter. Das Traineramt für die abschließenden vier Spiele hat René Finke inne. „Rene spielt in unserer Altherrenmannschaft, ist ein Teil des Vereins“, so Klinger. Zur neuen Saison übernimmt Finke den Bezirksligaabsteiger Schwabegg. Sein Einstand in Bobingen ist schon mal gelungen, der Sieg bei der Reserve des FC Königsbrunn war nicht unbedingt zu erwarten. Dadurch gelang den Siedlern wieder der Sprung aus der Abstiegszone. „Nun haben wir es selbst in der Hand“, weiß Klinger.

Ähnlich ist die Lage bei der SpVgg Lagerlechfeld. Schon seit ein paar Wochen ist klar, dass er Trainer Salih Yilmaz zum Saisonende den Verein verlässt. Mit dem Noch-Schwabmünchner Daniel Raffler ist die Nachfolge auch schon geklärt.

Doch Yilmaz ist jetzt schon Geschichte. Am Wochenende stand schon Christopher Lindner als Interimstrainer am Spielfeldrand. Georg Pawollek, Vorstand in Lagerlechfeld erklärt: „Nachdem die Trennung zum Saisonende klar war, haben wir die Ernsthaftigkeit bei Salih vermisst.“ Daher zogen die Lechfelder die Notbremse. Für viele Beobachter keine Überraschung. Die Ehe Yilmaz-Lagerlechfeld hat einfach nicht gepasst.

Für die Lechfelder gilt es nun, das drohende Abstiegsgespenst mit Christopher Lindner zu vertreiben. Der sammelte seine ersten Trainererfahrungen im Laufe dieser Saison, als er den verletzten Georg Pawollek in der zweiten Mannschaft vertrat. „Chris kommt beim Team gut an. Auch wenn wir gegen Hiltenfingen verloren haben, war zu sehen, dass er weiß, was er tut“, lobt Georg Pawollek. Wo Salih Yilmaz in der kommenden Saison aktiv sein wird, ist noch offen. „Wir sind überzeugt, dass er anderswo wieder Erfolg haben wird“, erklärt Pawollek.

Aufrufe: 018.5.2017, 13:18 Uhr
Schwabmünchner Zeitung / Christian KruppeAutor