2024-05-02T16:12:49.858Z

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Günter Distelrath
Günter Distelrath – Foto: imago/Nordphoto

NFV: Unruhe um Präsident Distelrath

Debatten um Reformstau, Führungsstil und Machtbasis im DFB-Präsidium

Sind die Tage von Günter Distelrath als Präsident des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) gezählt? Reformstau sowie Kritik am Führungsstil sorgen für Unruhe in der Zentrale in Barsinghausen. Am letzten Freitag endete eine Präsidiumssitzung ohne offizielle Ergebnisse, dafür mit der Absprache zur absoluten Verschwiegenheit zu den Inhalten unter allen Teilnehmern.

Der 71-jährige Distelrath ist zugleich DFB-Vizepräsident, muss dieses Amt aber am 11. März beim DFB-Bundestag abgeben, weil im DFB eine Altersgrenze von 70 Jahren gilt. Distelrath hatte daher im Herbst sein weiteres Präsidentenamt beim Norddeutschen Verband (Nord FV) – der Zusammenschluss der Landesverbände Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen – an Ralph-Uwe Schaffert (65) weitergereicht: Der Jurist aus Hildesheim, seit 2014 Vorsitzender des Obersten NFV-Verbandssportgerichtes, soll am 11. März für Distelrath ins DFB-Präsidium einziehen und die Interessen der norddeutschen Kicker vertreten.

Als NordFV-Präsident verfügt Schaffert jedoch über kaum Hausmacht, weil sein Verantwortungsbereich nur die Regionalligen und eine Miniatur-Geschäftsstelle in Bremen umfasst. Viele Beobachter glauben daher, dass Schaffert auch beim NFV an der Spitze stehen sollte – als Präsident des zweitgrößten DFB-Landesverbandes mit über 600000 Mitgliedern und seiner repräsentativen Geschäftsstelle mit einem Vielfachen an haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern.

Distelrath hatte dagegen zuletzt erklärt, sich weiter mit vollem Einsatz um Niedersachsens Fußball kümmern zu wollen. Kritiker monieren aber fehlende Transparenz und mangelnden Informationsfluss aus der Verbandsspitze sowie das Steckenbleiben bei lange angedachten strukturellen Reformen – etwa die Abschaffung der persönlichen Haftung der hauptamtlichen Leitung für den Geschäftsbetrieb.

Aufrufe: 018.2.2022, 15:00 Uhr
Neue Osnabrücker Zeitung / Benjamin Kraus Autor