2024-05-02T16:12:49.858Z

Analyse
Sehr zufrieden ist Neusäß’ Trainer Gerhard Hildmann (rechts) mit seinen Neuzugängen Sacre Willy Laurent Toh, Anil Zambak, Selcuk Yildiz, Clemens Schneider und Fatih Cosar (von links), die bisher nicht nur im Training alle Hürden genommen haben.	F.: Oliver Reiser
Sehr zufrieden ist Neusäß’ Trainer Gerhard Hildmann (rechts) mit seinen Neuzugängen Sacre Willy Laurent Toh, Anil Zambak, Selcuk Yildiz, Clemens Schneider und Fatih Cosar (von links), die bisher nicht nur im Training alle Hürden genommen haben. F.: Oliver Reiser

Neusäß will alle Hürden nehmen

Was das Saisonziel anbelangt, redet Trainer Gerhard Hildmann nicht umrnden heißen Brei herum +++ Die hochkarätigen Neuzugänge müssen aber in die Spur finden

Für die Bezirksligisten steht das Wochenende der Generalproben an. Im Kick-Off-Check des Augsburger Landboten schließt nun der TSV Neusäß unsere Serie ab. Jetzt werden die hoch gehandelten Lohwaldkicker unter die Lupe genommen.

Coach & Co.

Seit Anfang des Jahres ist Gerhard Hildmann Trainer in Neusäß. Er schätzt die Harmonie, das gute Miteinander im Führungsteam. „Da gibt es wenig Spektakuläres. Alles ist entspannt.“ Bei der Kaderplanung und der Vorbereitung überlässt der 50-Jährige, der lange Zeit als Scout für Borussia Dortmund gearbeitet hat, nichts dem Zufall. Die kurze Sommerpause hat er genutzt, um taktische Finessen einzustudieren und die Neuzugänge zu integrieren. Nachdem Co-Trainer Erwin Er pausiert („Wenn ich ihn brauche, ist er da.“), hilft ihm Christian Luichtl, der irgendwann einmal ins Trainergeschäft einsteigen möchte. Die Torhüter trimmt Alex Mayer. Einen Wechsel hat es in der zweiten Mannschaft, die beim TSV eigenständig ist, gegeben: Für Erwin Engelschalk ist Rainer Kitzberger gekommen. Als Sportlicher Leiter fungiert Günther Hausmann. Abteilungsleiter Dr. Ernst Krendlinger zieht im Hintergrund die Fäden.

Hin & weg

Mit Anil Zambak, Sacre Willy Laurent Toh (beide SV Mering), Clemens Schneider (TSV Meitingen), Selcuk Yildiz (TSV Zusmarshausen), Vahidin Vojic (TSV Göggingen) und Fatih Cosar (TSV Aindling) kamen gestandene Spieler an den Lohwald, die schon höherklassig gespielt haben. Hildmann warnt vor überhöhten Erwartungen, da Schneider und Yildiz bei ihren ehemaligen Klubs in Ungnade gefallen, Zambak zuletzt verletzt war. „Da die meisten deshalb längere Zeit nicht gespielt haben, wird es dauern, bis sie ihren Rhythmus und ihre Sicherheit wieder gefunden haben“, sagt der Coach. „Und das liegt nicht nicht an der Ausdauer sondern an der Intensität.“
Torhüter David Schmid kam von den A-Junioren der JFG Lohwald. „Sie haben alle einen guten Charakter, sind engagiert und leistungsbereit“, so Hildmann über seine Neuen. „Das Gerüst ist geblieben. Wir konnten alle Abgänge eins zu eins ersetzen.“ Nicht mehr im Kader sind Josef Guggenberger (Spielertrainer SSV Anhausen), Sebastian Mayer (Spielertrainer SV Adelsried), Valon Bellaqa (TSV Burgau), Fabian Krug (Schwaben Augsburg) und Bora Kalkan (FC Affing).

Glücks- & Sorgenkinder

Schmerzlich vermisst wird Angreifer Hakan Senyuva, der sich Ende der abgelaufenen Saison einen Kreuzbandriss zugezogen hat. Dafür sind die lange verletzten Christian Luichtl und Tim Hofbauer wieder dabei. In der Vorbereitung haben vor allem Selcuk Yildiz und Fatih Cosar einen starken Eindruck hinterlassen. „Aber alle Neuen machen sich gut“, ist Hildmann zufrieden.

Plus & Minus

„Die erste Sturmreihe mit Krug, Mayer und Senyuva ist komplett weg. Das war schon unsere Stärke“, will Hildmann künftig den jungen Akteuren wie Daniel Birthelmer oder Tobias Müller mehr Spielanteile zuweisen. Wo das Tor steht wissen auch die Neuzugänge Anil Zambak oder Vahidin Vojic. „Die Schlüsselpositionen sind mit Innenverteidiger Benni Schmoll sowie den defensiven und offensiven Strategen Christian Wink und Lukas Drechsler gut besetzt“, setzt Hildmann nach wie vor auf die bewährte Achse. Daneben erwartet er, dass sich die „jungen Wilden“ in den Vordergrund spielen. Nachdem man in der Vergangenheit viel mit Schönspielerei zu lösen versucht hat, wurde bei der Auswahl der Neuen auch darauf geachtet, „dass sie ins Unterholz gehen, nicht nur gut spielen, wenn schönes Wetter ist und wir in Führung liegen“, so Hildmann, „sondern auch gegen Widerstände arbeiten.“

Philosophie & System

Gerhard Hildmann ist lange genug Trainer, dass er immer Fußball spielen will: „Immer agieren, nicht reagieren.“ Auf eine taktische Ausrichtung will er sich dabei nicht festlegen. „Wir sind immer variabel. Je nachdem, wie es auf den Gegner passt, werden wir erfinderisch.“ Deshalb sieht er sich alle Kontrahenten vorher ganz genau an.

Wunsch & Wirklichkeit

„Wir wollen vorne dabei sein“, redet Gerhard Hildmann bezüglich des Saisonziels gar nicht erst lange um den heißen Brei herum. „Und das können wir auch schaffen“, plant er eine Verbesserung im Vergleich zur abgelaufenen Saison, als die Neusässer Dritter wurden. In der Liga mit fünf Auf- und einem Absteiger sieht er den SV Cosmos Aystetten, den SC Bubesheim und den TSV Meitingen („Trotz des Aderlasses.“) als weitere Anwärter auf einen Spitzenplatz. „Für uns ist ganz wichtig, wie wir aus den Startlöchern kommen“, sagt Hildmann. Das Eröffnungsspiel gegen den TSV Meitingen am kommenden Freitag, 22. Juli, sowie die Aufgaben beim TSV Möttingen und gegen den TSV Rain II sieht er dabei durchaus als lösbar an.

Prognose

Der TSV Neusäß hat sich von den Namen her ausgezeichnet verstärkt. Wenn diese gestandenen Kicker, ganz schnell wieder in die Spur finden und zu spielerischem Glanz auch noch die gewisse rustikale Note kommt, wird man eine gute Rolle spielen und um den Aufstieg mitmischen.

Aufrufe: 017.7.2016, 07:51 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor