2024-05-08T14:46:11.570Z

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Hand drauf: Patrick Ortlieb (links) übernimmt in der nächsten Saison das Traineramt in Hildburghausen. Im Bild mit Präsident Dirk Drescher.
Hand drauf: Patrick Ortlieb (links) übernimmt in der nächsten Saison das Traineramt in Hildburghausen. Im Bild mit Präsident Dirk Drescher. – Foto: FSV Eintracht Hildburghausen

Nachfolger gefunden

Mario Lochmann wird seine lange Amtszeit bei Eintracht Hildburghausen im Sommer beenden. Nun hat der Verein die Frage beantwortet, wer sein Nachfolger für die nächste Saison wird.

Im Sommer geht beim FSV Eintracht Hildburghausen eine Ära zu Ende. Mag dieser Begriff hin und wieder auch mal überstrapaziert werden, passt er im Fall von Mario Lochmann wie die Faust aufs Auge. Denn wenn die Landesklasse-Spielzeit 2021/22 ihr Ende findet, endet auch Lochmanns Trainertätigkeit beim FSV. In Summe hielt er dann gut 15 Jahre die sportlichen Fäden in Hildburghausen in den Händen.

Überraschend kommt das für den Verein nicht, da Lochmann selbst langfristig seinen Rückzug angekündigt hatte. Wäre Corona nicht gewesen, vielleicht sogar früher. Durch die Saisonabbrüche entstand beim Verein und Trainer allerdings das Gefühl: „So will ich nicht aufhören.“ Und so können Mannschaft und Coach noch diese gemeinsame Saison sportlich beenden.

Doch für den Verein galt es natürlich die große Frage zu beantworten: Was oder wer kommt nach Mario Lochmann? Keine leichte Aufgabe, der sich federführend vor allem Jens Hirschfeld annehmen sollte. In Personalunion ist Hirschfeld Spieler und sportlicher Leiter in Hildburghausen. Aber das es einfach wird, eine Nachfolgelösung für die großen Fußstapfen zu finden, hatte auch keiner geglaubt. Insofern dürfte es ein gutes Gefühl geben, dass es gelungen ist. Markus Roth und Michael Knie bleiben dem Trainerteam auch in der kommenden Saison erhalten. Neuer Cheftrainer wird Patrick Ortlieb.

Ein Rücksack voll Erfahrung

Mit Ortlieb konnte sich Eintracht Hildburghausen einen Mann mit einem picke-packe vollen Rucksack an Erfahrung angeln. Der gebürtige Heidelberger meißelte sich bereits als Spieler ein ordentliches Pfund Regionalliga-Spiele (damals dritte Liga) in die Vita, kickte unter anderem beim FC Schweinfurt, dem 1. FC Magdeburg, Hauenstein, Edenkoben und Eintracht Trier in verschiedenen Regionalligen Deutschlands. So kam der 46-Jährige bereits als Spieler ordentlich rum und sammelte Erfahrungen. „Die Station in Magdeburg war mit Sicherheit eine sehr gute Zeit. Da haben wir in der Regionalliga lange Zeit um den Aufstieg mitgespielt“, sagt Ortlieb, angesprochen darauf, wo er seine erfolgreichsten Jahre verbrachte. Auch in Thüringen war er bereits als Spieler aktiv. In der Saison 2008/09 war er für eine Halbserie bei Wacker Gotha am Ball. Wie wichtig diese Station für seine bevorstehende Aufgabe in Hildburghausen wurde, ahnte er seinerzeit freilich noch nicht. Doch damals entstand eine Verbindung und Verbundenheit zu Thüringen. Als er mit Gotha ein Hallenturnier in Neuhaus am Rennweg spielte, blieb ihm die völlig verschneite Landschaft in Erinnerung und zwar so sehr, dass es ihn wieder nach Thüringen zieht.

Doch bevor es soweit war, forcierte der A-Lizenz-Inhaber bereits früh seine Trainerlaufbahn, machte schon erste Trainererfahrungen als er selbst noch aktiv in der Oberliga spielte. „Ich habe bereits mit Ende 20 begonnen als Trainer zu arbeiten. Zuerst hatte ich in meinem Heimatort eine Trainertätigkeit übernommen. Das hat gut geklappt und Spaß gemacht. Dann wurde ich vom Karlsruher SC angesprochen, ob ich dort in der Jugend als Trainer was machen würde. Ich habe beim KSC selbst einmal in der Jugend gespielt und dann dort auch drei Jahre als Trainer verbracht. Das war mein Einstieg ins Trainergeschäft“, erzählt Patrick Ortlieb. In der Folge arbeitete der Coach in ersten Stationen im Herrenbereich, war Trainer und Nachwuchskoordinator beim SV Sandhausen und später beim Nachwuchs von Eintracht Frankfurt aktiv. Zuletzt war er Teil des Trainerteams bei den Herren des SV Gonsenheim in der Oberliga.

Eine Frage des Respekts

Erfahrungen und Einblicke bringt Ortlieb also in jedem Fall mit nach Südthüringen. Dass die neue Konstellation bei Eintracht Hildburghausen nun so zustande kommt, liegt vor allem daran, dass es Patrick Ortlieb irgendwie dann doch wieder nach Thüringen verschlagen hat. In Rauenstein betreibt er ein Ferienhaus und so entstand der Kontakt zu Jens Hirschfeld über einen gemeinsamen Bekannten. Wie es dann eben so läuft: Ein Anruf, mehrere Treffen, Hand drauf, abgemacht. „Unsere Gespräche waren sehr positiv. Ich denke, dass es insgesamt sehr gut passt. Er kommt in eine Mannschaft, die stabil und konstant ist“, sagt Jens Hirschfeld. Ortlieb selbst wollte sich nach den positiven Gesprächen erst einmal ein Bild vom Team machen, bevor er einschlägt – das Ergebnis ist inzwischen bekannt. „Ich habe die Mannschaft inzwischen schon mehrfach gesehen, seit wir die Gespräche hatten. Beide Seiten haben sich ein bisschen Zeit gelassen um sich das anzuschauen. Die persönlichen Gespräche haben mir sehr gut gefallen. Ich habe den Eindruck, dass der Verein einen Plan hat und gerne mit mir zusammenarbeiten würde“, sagt Ortlieb, der sich in der aktuellen Saison allerdings noch zurückhalten wird. Das gebührt der Respekt, sagt er. „Mario Lochmann war in Hildburghausen sehr viele Jahre tätig. Da müssen alle auch erstmal schauen, wie das dann ab Sommer läuft. Das ist herausfordernd und spannend. Ich werde weiterhin regelmäßig vor Ort sein und mir Spiele ansehen und sicher auch hin und wieder mal ein Gespräch führen. Aber ich will mich ganz sicher nicht in den Vordergrund drängen. Das ist eine Frage des Respekts gegenüber dem, was in den vergangenen Jahren geleistet wurde“, meint der künftige Eintracht-Trainer.

Ambitionierte Ziele

Dass Markus Roth und Michael Knie weiterhin dem Trainerteam angehören, empfinden alle Beteiligten als positiv, wie auch Jens Hirschfeld unterstreicht. „Das Gesamtpaket passt mit Markus und Michael im Trainerteam. Markus hat eine Qualität, die hier in der Region kein anderer hat. Wer ist schon Videoanalyst bei uns in der Gegend? Das ist schon was Besonderes. Wir sind sehr froh, dass er weiter im Trainerteam mitarbeitet“, sagt Hirschfeld.

So geht der Verein seine künftigen Aufgaben ab Sommer in der neuen Konstellation an. Besagte Ziele sind übrigens sportlich ziemlich ambitioniert, wie Jens Hirschfeld vorsichtig durchblicken lässt: „Vielleicht ist künftig auch die ein oder andere Überraschung drin. Wir haben uns schon hohe sportliche Ziele gesetzt. Wir wollen konstant guten Fußball spielen und ein Aushängeschild für die Region sein. Mein persönlicher Traum wäre es auch nochmal Landesligaluft zu schnuppern.“ Patrick Ortlieb jedenfalls weiß seinerseits wie die Thüringenliga schmeckt. Er hat als Aktiver in Gotha schon gekostet.

Aufrufe: 01.4.2022, 17:00 Uhr
Felix BöhmAutor