2024-05-10T08:19:16.237Z

Aufreger der Woche
– Foto: Thomas F. Starke

Nach Trainer-Beben bei DSC-Frauen: Jetzt spricht Wuckel!

Der geschasste Trainer meldet sich zu Wort. Er sei völlig perplex gewesen und wusste von nichts. Hatten sich Teile der Mannschaft gegen Wuckel gestellt?

Markus Wuckel traf die Entscheidung wie aus heiterem Himmel. „Ich dachte es geht um die Vorbereitung auf das Potsdamspiel am Sonntag. Stattdessen haben sie mir mitgeteilt, ich sei freigestellt.“ Nach dem Gespräch mit Heike Bedner (stellv. Abteilungsleiterin), Beisitzer Wolfgang Lohmeier und DSC-Präsident Hans-Jürgen Laufer sei er völlig perplex gewesen. Am Sonntag hatte Arminia noch 0:0 in Wolfsburg II gespielt. „Ich habe das Spiel eher positiv gesehen“, meinte Wuckel.

Das Spiel sei für die Entscheidung der Verantwortlichen aber nicht ausschlaggebend gewesen. Vielmehr die sportliche Entwicklung der Mannschaft in den vergangenen Wochen, sagte Abteilungsleiter Jan Reineke. „Die Entwicklung passt nicht zur vorhandenen Qualität. Viele Beteiligte hatten das Gefühl, nicht voran zu kommen.“ Nach Informationen von FuPa Ostwestfalen sind Teile der Mannschaft auf die Verantwortlichen zugekommen und hätten Bedenken bezüglich der spielerischen Entwicklung und dem drohenden Abstieg geäußert. „Die Situation war irgendwie festgefahren“, so Reineke.

Der Abteilungsleiter spricht von einer schweren Entscheidung: „Sportlich stehe ich dazu, menschlich ist es eine Tragödie.“ Wegen seiner Doppelfunktion als Abteilungsleiter und Co-Trainer war schon bei seiner Amtsübernahme festgelegt worden, dass sich die Vorstandsmitglieder Bedner und Lohmeier zusammen mit Präsident Laufer final um alle Dinge kümmern, die den Cheftrainer betreffen. Auch für Laufer war die Freistellung Wuckels emotional „eine der härtesten Nummern seit ich Armine bin, doch es geht nicht so voran, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben alle daran zu knacken, aber der Klassenerhalt steht über allem.“ Laufer bedankte sich in einer offiziellen Erklärung überschwänglich bei Markus Wuckel für dessen Arbeit.

„Er hat in den letzten 17 Jahren die positive Entwicklung unserer Abteilung maßgeblich voran und die 1. Frauenmannschaft dorthin gebracht, wo sie heute steht – in der 2. Frauen Bundesliga. Wenn über den Frauenfußball in unserem Verein gesprochen wird, hat der Name Markus Wuckel für immer Bestand. Er hat seine ganze Energie in diesen Verein gesteckt und dafür werden wir ihm auf ewig dankbar sein.“ Unter Wuckel waren die DSC-Frauen in die 2. Bundesliga aufgestiegen und erreichten vergangenes Jahr das DFB-Pokal-Halbfinale.

„Wir werden jetzt in Ruhe einen neuen Trainer suchen“, sagt Jan Reineke. Möglicherweise hilft bis zum Saisonende aber auch ein Trainer aus dem NLZ des DSC, der mindestens die geforderte A-Lizenz besitzt. Die Trennung von Wuckel sei tränenreich gewesen, sagt Reineke. „Menschlich ist uns dieser Schritt sehr schwer gefallen. Nach 17 Jahren im Amt kenne ich absolut niemanden in unserer Abteilung, der Markus nicht etwas Großes zu verdanken hat. Er hat eine Ära geprägt.“ Am Mittwochabend sprach Wuckel noch mit Reineke und dem langjährigen Betreuer Tobias Lison. Er verabschiedete sich auch von der Mannschaft. „Ich habe zu den Mädels gesagt: Die Mannschaft und der Verein stehen über allem.“ Ihm sei seine Freistellung egal, „wenn es hilft, die Liga zu erhalten“, so Wuckel. Bei diesem Unterfangen hätte die Mannschaft nun keine Ausrede mehr, meint Jan Reineke.

Aufrufe: 08.4.2021, 17:45 Uhr
Peter Burkamp / FuPaAutor