2024-05-14T11:23:26.213Z

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Hätte den Verbandspokal lieber sportlich zu Ende gebracht: Hassia-Chefcoach Thomas Eberhardt.
Hätte den Verbandspokal lieber sportlich zu Ende gebracht: Hassia-Chefcoach Thomas Eberhardt. – Foto: Edgar Daudistel

Nach Pokal-Abbruch: Hassia-Trainer Eberhardt kritisiert Verband und FC

Bingens Trainer ist “enttäuscht, verärgert und traurig”

BINGEN. Drittligist 1. FC Kaiserslautern vertritt den Südwestdeutschen Fußballverband – wie bereits gemeldet – in der kommenden Saison im DFB-Pokal. Das hatten die Vertreter der acht Teams beschlossen, die noch im Verbandspokal standen. Der war vor dem Viertelfinale unterbrochen wurden. Aus der Unterbrechung wurde nun ein Abbruch, den das Präsidium des SWFV am Montagabend bestätigte. Eine der sieben Mannschaften, die dem FCK den Vortritt lassen, ist Oberligist Hassia Bingen.

Der Pokal schreibt seine eigenen Gesetze. Und so manche Geschichten drumherum. So ganz einig, wie der Verband glauben machen will, waren sich die Vereinsvertreter offenbar nicht. Einer der acht Clubs scherte aus, forderte den FCK nach Informationen der Redaktion heraus: Hassia Bingen. Die Rheinhessen waren in Person von Präsident Oliver Wimmers und dem Sportlichen Leiter Klaus Schuster bei den Beschlussfassungen am Freitagabend auf dem Betzenberg. „Wir haben uns mit allen Teilnehmern geeinigt, dass keine Details über die Gespräche nach außen gehen. Daran werde ich mich halten“, erklärte SWFV-Vizepräsident Jürgen Veth kurz und knapp.

Schuster verweist auf Vereinschef Wimmers, und der hält sich an die Vorgaben, lässt aber durchblicken, „dass wir nie ein Geheimnis daraus gemacht haben, gerne spielen zu wollen. Wir hätten auch einem Losentscheid über den Teilnehmer zugestimmt.“ Ein Kompromiss sei letztendlich gefunden worden, „und damit ist es dann auch okay.“ Wimmers sagt nur so viel: „Wir haben bei der Besprechung ganz klar Stellung bezogen.“

Hassia-Cheftrainer Thomas Eberhardt ist gleichzeitig „enttäuscht, verärgert und traurig“. Eine Entscheidung für Lautern und gegen die sieben Amateurvereine hätte auch im Winter getroffen werden können, sagt er. Enttäuscht sei er, weil offenbar niemand dem FCK und dem Verband sie Stirn geboten habe. Verärgert, weil der Verband eine Lösung immer weiter hinausgezögert hatte, bis eben kein Spielen mehr möglich war. Verärgert, weil die Profis des FCK vor einigen Wochen noch für eine sportliche Pokal-Fortsetzung plädiert, diese nun aber augenscheinlich nicht mehr wollten. Und traurig, weil in einem als „Amateurpokal“ deklarierten Wettbewerb ausgerechnet die Profis für einen finanziellen Ausgleich quasi durchgewunken wurden.

Als Hintergedanke bleibt der Satz: „Bei dem ganzen Drumherum in Lautern hätten wir tatsächlich eine kleine Chance gesehen, den FCK zu schlagen“, so Eberhardt, der immer die sportliche Seite des Wettbewerbs in den Vordergrund gestellt hatte, ohne realistisch an eine Fortsetzung zu glauben. Rückblickend sagt er: „So waren unsere Siege gegen den FK Pirmasens und Arminia Ludwigshafen für den Moment zwar geil, nachhaltig aber ohne jeden Wert.“ Ein mögliches Spiel gegen die Roten Teufel sei dem Team genommen, genauso eine mögliche DFB-Pokal-Teilnahme mit einem Spiel gegen einen der ganz Großen. „Dass Profis nicht gegen uns spielen wollen, kann ich nicht verstehen. Wir hätten auf alles verzichtet, wenn wir ein Finale gegen den FCK hätten spielen können. Geld ist nicht der Sinn dieses Wettbewerbs. Das Sportliche und das Spiel gegen den FCK hätten uns viel mehr gereizt“, sagt Eberhardt, der seine Mannschaft übrigens an diesem Mittwoch zum Trainingsauftakt bittet.

Das Verständnis um die besondere Situation rund um die Roten Teufel und die Stellung des FCK als Aushängeschild ist eine Seite. Was am Hessenhaus hängen bleibt, ist die Vermutung, dass die Lauterer nach einer für sie überaus schwierigen Drittliga-Saison mit dem Klassenerhalt in vorletzter Minute einfach nicht mehr spielen wollten. Oder konnten. In Kaiserslautern begann am Montag die Vorbereitung auf die neue Spielzeit, befindet sich der Kader erneut im Umbruch.

Aufrufe: 021.6.2021, 06:00 Uhr
Jochen WernerAutor