2024-05-10T08:19:16.237Z

FuPa Portrait

Nach Hirntumor zurück auf dem Platz

Dennis Bresser (33) erhält Anfang 2020 eine schockierende Diagnose. Nach der Operation hat er zunächst Lähmungserscheinungen. Jetzt, mehr als eineinhalb Jahre später, feiert er sein Comeback beim BV Werther.

Lange hat Dennis Bresser auf diesen Moment gewartet. Mehr als eineinhalb Jahre schaute er nur zu. Fußball spielen, seine große Leidenschaft, konnte er nicht. Im März 2020 entfernten die Ärzte ihm einen Hirntumor. Jetzt kehrte der 33-Jährige auf das Spielfeld zurück. Geholfen hat ihm seine Zuversicht und die positive Art, die er auch an schlechten Tagen nie verlor. Im Sommer dieses Jahres gab der Kicker vom BV Werther sein Comeback in der zweiten Mannschaft des Clubs. „Um erst einmal wieder Spielpraxis zu sammeln“, sagt er. Mitte November folgte dann ein Einsatz im A-Liga-Team: Im Kreispokal wechselte Trainer Najib Parwez den Angreifer ein, der wie berichtet den Treffer zum 3:3 vorbereitete. Langfristig, daran lässt Bresser keinen Zweifel, will er wieder „Erste“ spielen.

Noch vor wenigen Monaten definierte er seine Ziele weniger ambitioniert. „Die Diagnose Hirntumor war natürlich erst einmal ein Schock“, erinnert er sich: „Es stand glücklicherweise aber schnell fest, dass es ein gutartiger Tumor ist.“ Gemerkt hat er das Geschwür im Kopf zu diesem Zeitpunkt nicht. Ausfallerscheinungen hatte er keine. „Nur eine Beule, die immer größer wurde“, sagt Bresser. Auch Freunde und Familie hatten ihn mittlerweile öfter darauf angesprochen. Ein Besuch beim Arzt, der ein CT und MRT veranlasste, brachte Gewissheit.

„Da bekommt man schon kurz Angst“

In einer fünfstündigen Operation wurde Bresser der Tumor entfernt. Dieser lag nah an einer Vene im Kopf. Nach dem Aufwachen plagten ihn Lähmungserscheinungen. „Ich konnte mein rechtes Bein und den rechten Arm nicht mehr richtig bewegen“, sagt er. „Da bekommt man schon kurz Angst.“ Angst, die die Mediziner aber schnell beseitigten. Als der Arzt Bresser mit einem Schlüssel am Fuß kitzelte, zuckte dieser. „Es war also schnell klar, dass alles noch funktioniert. Es braucht nur etwas Zeit“, sagt Bresser.


Rund eine Woche lag der Fußballer im Krankenhaus. Und erholte sich schnell. „Mein Ziel war es, die Klinik nicht im Rollstuhl zu verlassen. Das hat geklappt – obwohl ich noch etwas wackelig auf den Beinen war“, sagt er. Auch in der dreiwöchigen Reha in Bad Oeynhausen machte er schnell Fortschritte. Schon bald konnte er zum Beispiel wieder vorsichtig Treppen steigen. Nach sechs Wochen kehrte der Fachlagerist zur Arbeit zurück. Bis zur vollen Genesung dauerte es trotzdem ungefähr ein halbes Jahr. Und bis er wieder Fußball spielen durfte noch viel länger.


Kontaktsport war lange Zeit noch viel zu gefährlich. Ein unglücklicher Treffer auf die operierte Stelle am Kopf oder ein heftiger Sturz hätten Lebensgefahr bedeutet. Fit hielt sich Bresser, indem er laufen ging und Krafttraining im eigenen Keller machte. Bei der jährlichen Routine-Untersuchung in diesem Sommer gaben die Ärzte dann grünes Licht für eine Rückkehr auf den Fußballplatz.


Dieser war für Bresser immer wie ein zweites Zuhause: In Werther, wo er mit dem BV Bezirksliga spielte und in einer Saison einmal 33 Treffer erzielte. Oder später in Steinhagen, als Trainer Daniel Keller ihn in die Landesliga lotste. Bresser ist im Altkreisfußball als torgefährlicher Angreifer bekannt: „Einfach so aufhören – das wäre für mich keine Option gewesen“, sagt er. Musste er auch nicht.
Mittlerweile ist auch die OP-Narbe, die quer über seinen Kopf geht, gut verheilt. „Ich nehme sie im Spiegel überhaupt nicht mehr wahr“, sagt Bresser. Insgesamt sei alles optimal verlaufen. Er weiß: „Ich habe wirklich Glück gehabt.“

Aufrufe: 027.11.2021, 13:00 Uhr
Dennis Bleck / HK / FupaAutor