2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Das Meistershirt darf Wilhelm Kempter (links) präsentieren, einen Aufstieg seines SV Wörleschwang gibt es aber trotzdem nicht zu feiern.
Das Meistershirt darf Wilhelm Kempter (links) präsentieren, einen Aufstieg seines SV Wörleschwang gibt es aber trotzdem nicht zu feiern.

»Müssen auf den Aufstieg verzichten«

Der Vorsitzende des SV Wörleschwang, Wilhelm Kempter, nennt die Gründe

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Seit zwei Wochen steht der SV Wörleschwang als Meister der Fußball-B-Klasse Nordwest fest. Eigentlich hätte die Truppe aus dem Zusmarshausener Ortsteil in die A-Klasse aufsteigen dürfen. Doch diese Woche hat Vorsitzender Wilhelm Kempter bei Kreisspielleiter Reinhold Mießl offiziell den Verzicht auf das Aufstiegsrecht erklärt. Warum das so ist, verrät er im Gespräch mit dem Augsburger Landboten.

Hallo Herr Kempter. Dass ein Meister auf sein Aufstiegsrecht verzichtet kommt selten vor. Warum ist das beim SV Wörleschwang der Fall?

Kempter: Wir haben schon seit Jahren Probleme mit dem Personal. Es gibt wenig Nachwuchs. Seit 15 Jahren spielen unser Jugendlichen beim TSV Zusmarshausen. Außerdem gibt es in unserer Umgebung einfach zu viele Vereine. Vergangenes Jahr standen wir ja schon kurz vor der Auflösung.

Und dann kam es zur Meisterschaft. Wie ging das denn?

Kempter: Wir konnten die Situation durch die Verpflichtung von Jaroslav Kyselica retten. Er hat als Bezugsperson für etliche seiner slowakischen Landsleute, die in Wörleschwang arbeiten, wieder zum Fußball gebracht und in hohem Maße dazu beigetragen, dass mal wieder eine Meisterschaft gefeiert werden konnte. Doch jetzt haben wir uns Gedanken gemacht, ob wir nochmals so ein Jahr durchziehen wollen.

Und was ist dabei herausgekommen?

Kempter: Wir wollen die Weichen in eine andere Richtung stellen.

Was heißt das konkret?

Kempter: Wir planen, in der neuen Saison als Spielgemeinschaft SG Wörleschwang/TSV Zusmarshausen III an den Start gehen. Da müssen wir jetzt in den nächsten Wochen die Feinheiten abklären, da auch unser Abteilungsleiter Jörg Scherer aus familiären Gründen aufhören wird. Außerdem stellt sich die Trainerfrage.

Hätte man nicht trotzdem auch als SG aufsteigen können?

Kempter: Schon, aber dann wären wir in die A-Klasse Südwest eingruppiert worden, weil der TSV Zusmarshausen II ja bereits im Nordwesten spielt. Zwei Mannschaften in der selben Liga geht nicht. Da wären weite Fahrten auf uns zugekommen. Deshalb haben wir letztendlich schweren Herzens auf den Aufstieg verzichtet. Die Spieler gehen diesen Weg mit.

Zweiter und Dritter rücken nach

Wie Spielleiter Reinhold Mießl erklärt, hat der Aufstiegsverzicht des SV Wörleschwang zur Folge, dass nun der Zweitplatzierte der B-Klasse Nordwest direkt in die A-Klasse aufsteigt und der Tabellendritte in die Relegation geht. Somit eröffnen sich plötzlich für den FC Horgau II, der am Samstag in Wörleschwang zu Gast ist, und den SV Erlingen, der den FC Emersacker erwartet, ganz neue Perspektiven. Geringe Chancen haben auch noch der TSV Dinkelscherben II und der Hainhofener SV.

Aufrufe: 023.5.2015, 07:12 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor