Moosach zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt

Bevor es in die letzten 14 Vorbereitungstage für das erste Landesligaspiel der Vereinshistorie in Rosenheim geht, haben die Trainer ihren Spielern ein verlängertes Wochenende frei gegeben.

„Man hat im letzten Spiel gegen Moosburg gemerkt, wie kräftezehrend die Woche für die Jungs war. Ob Gaudi oder Highlife, sie sollen jetzt mal nix mit Fußball zu tun haben“, erklärt Florian De Prato. Gemeinsam mit Bruder Markus und Co-Trainer Jürgen Werner beugt er sich derweil jedoch angestrengt über die Taktiktafel.

Denn ihr Team hat sie einmal mehr in dieser Vorbereitung vor eine Rätselaufgabe gestellt. „Gegen Garching haben wir ein sehr gutes Spiel abgeliefert, mutig gegen ihr hohes Pressing agiert und eigene Chancen kreiert“, fiel De Pratos Analyse der 3:6-Niederlage beim Regionalligisten geradezu überschwänglich aus.

Aber: „Da sind wir schon am Punkt. Einen Tag später zeigen wir dann gegen Moosburg eine katastrophale Einstellung und meinen, es geht mit 60 Prozent“, so Moosach-Rückkehrer De Prato. Ein zähes Hin und Her bei einem Bezirksligisten, wenig Kombinationsfreude und ein 3:3-Remis – das ist längst nicht mehr der Anspruch des frischgebackenen Landesligisten. „Wenn wir eine Leistung wie gegen Garching in der Liga aufs Feld bringen, mache ich mir gegen niemanden Sorgen“, so Florian De Prato. „Nur ist es dann gerade für die Spieler, die letztes Jahr hinten dran waren, eine Charakterfrage, auch gegen vermeintlich schwächere Gegner, konsequent und seriös seine Stiefel durchzuziehen. Aber da kommt ja auch nix!“

De Prato vermutet hinter dieser laxen Haltung „ein Mentalitätsproblem der jüngeren Generation, die lieber den Verein wechseln, wenn sie keine Chance auf viel Spielzeit sehen, als den letzten Meter zu gehen und sich rein zu beißen.“ Abgesehen von Doppeltorschütze Ivan Bacak („klassisch gut“), habe kein Moosacher Akteur Landesligaformat in Moosburg geliefert. „Markus hat sich dann einige vor der ganzen Mannschaft mit klaren Worten zur Brust genommen.“

Mit diesem verbalen „Schuss vor den Bug“ sei für die Moosacher Trainer das Mentalitätsproblem auch erst mal abgehakt, zumal „ich da in der Liga keine Probleme sehe, weil jedes Spiel eine Herausforderung werden wird“. Für den ehemaligen Garchinger selbst war das Wiedersehen mit dem VfR vor allem eine mentale Herausforderung. „Es war schon sehr komisch und ungewöhnlich, auf der Gästebank Platz zu nehmen und eine andere Mannschaft zu coachen“, so Flo De Prato. Währenddessen bereitete Stefan De Prato seinem Bruder mit einem Dreierpack für den VfR alles andere, als einen brüderlichen Empfang. „Ach, das fand ich ganz cool für Stefan, der neben Manuel Eisgruber im Sturm ja keinen leichten Stand hat. Im Umkehrschluss bleibt es ja in der Familie.“

Den übrigen De Prato-Clan habe vielmehr stolz gemacht, „welche guten Lösungen wir gegen Garching gefunden haben.“ Daran – weniger an Moosburg – gelte es morgen Abend beim vorletzten (Charakter-)Test in Moosinning (19 Uhr) anzuknüpfen. „Wir wollten noch mal einen Testgegner auf Augenhöhe, um taktisch noch mal etwas auszuprobieren“, hofft Florian De Prato, dass sich sein Bruder diesmal keinen mehr zur Brust nehmen muss und die regenerierten Moosacher Wackelkandidaten so richtig anschieben.

Moosach gegen Garching: Brunner, Tresch, Teichmann, Kratzel, T+C De Prato, Rohrhirsch, Schuster, Rojek, Knöcklein, Riedl; Kohl, Flechtner, M. De Prato, Yavuz, Bacak. Tore: Christian De Prato, Ivan Bacak, Alexander Rojek. – gegen Moosburg: Brunner, Teichmann, Kratzel, Schuster, Flechtner, M+F De Prato, Hainthaler, Yavuz, Bacak, Riedl; Kohl, Tresch, T+C De Prato, Rohrhirsch, Rojek, Knöcklein. Tore: Ivan Bacak (2), Christian De Prato.