2024-04-25T14:35:39.956Z

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Freude bei der B1-Sitzung (von links): Timo Magel, Henry Mohr, Amanuel Adiyaman, Heinz Zwirner. 	Foto: Dittrich
Freude bei der B1-Sitzung (von links): Timo Magel, Henry Mohr, Amanuel Adiyaman, Heinz Zwirner. Foto: Dittrich

Mit viel Einsatz und ein wenig Zufall zum Comeback

KLB GIESSEN: +++ SV Dorf-Güll meldet nach einjähriger Pause wieder eine Mannschaft +++

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Giessen/Pohlheim. Ein Jahr lag er brach, ab und an beackert von den Alten Herren des SV Dorf-Güll, ansonsten ein gefundenes Fressen für Schafe, wenn sie denn drauf gedurft hätten. Seit vergangenen Mittwoch ist aber klar, dass der verwaiste Sportplatz des SV Dorf-Güll wieder seiner Bestimmung zugeführt wird. Mit Trainer Timo Magel an der Spitze, dem ehemals dort spielenden Trainer Amanuel Adiyaman an seiner Seite und dem SV-Sportdirektor i.R. Heinz Zwirner als „kannst ruhig Zeugwart schreiben“ steigt Dorf-Güll wieder in die Fußball-Kreisliga B1 ein. Mit 20 Spielern.

Das war so nicht zu erwarten. Fußball in Dorf-Güll schien nach einer angedachten, aber nie zustande gekommenen Spielgemeinschaft mit dem FC Grüningen, auf lange Sicht Geschichte zu sein. Aber Magel und Adiyaman schafften die Kehrtwende. „Wir haben uns zufällig getroffen“, erzählt Magel, der beim TSV Allendorf/Lahn spielte und „schon mal mein Trainer war“ (Adiyaman). Und irgendwie hatten die beiden in Watzenborn wohnenden Kicker den gleichen Gedanken: „Wollen wir nicht den Fußball in Dorf-Güll wieder beleben, die Infrastruktur ist da, der Platz ok, da fehlt doch was“, erzählt Magel von seiner Motivation, nach sechs Jahren Trainer-Pause, von einem kurzen Gastspiel bei RW Wetzlar unterbrochen, einzusteigen. Einfach sei das nicht gewesen, sagen Adiyaman und Magel unisono. Aber, wieder so ein Zufall – „bei einem Spiel von Watzenborn habe ich Henry Mohr getroffen und der hat uns gleich unterstützt“ – brachte das Projekt in die Gänge. Der Grundgedanke von Magel, den er schon in Wetzlar praktiziert hatte: „Wir können doch Flüchtlinge aus dem Heim in Dorf-Güll mit dazu holen.“ Die jungen Burschen hatten sowieso häufiger mit den Alten Herren trainiert, „da sind gute Kicker dabei.“ Sechs bis acht Spieler, hauptsächlich aus Eritrea, rekrutierten Adiyaman und Magel, doch die Passanträge kosten Geld. Mohr unterstützte logistisch, auch ein Sponsor half aus. Ansonsten aber „waren alle Spieler weg, die zuvor in Dorf-Güll gespielt hatten.“ Vier, fünf kamen vom FC Grüningen, der seinerseits mit dem FC Gambach zusammengeht, zwei Akteure vom FC Besa. So läpperte es sich – bis zum aktuellen Stand von „etwa 20 Akteuren“, auch wenn sich die sportliche Leitung über ein „bisschen mehr Rückendeckung durch den Vorstand“ freuen würde. „Wir wollen beim SV etwas aufbauen und positiv wirken, da geht es nicht darum, jetzt ein sportliches Ziel auszurufen, sondern erst mal wieder ein Team zu etablieren“, sagt Magel, der über einen Unterstützer den Mitgliedsbeitrag für die Spieler generieren konnte. Ein Trikotsatz war noch vorhanden, ein „zweiter kann natürlich nicht schaden“ und „Bälle brauchen wir auch“, kamen Magel „zwischenzeitlich Bedenken, ob das was wird.“ Adiyaman aber pushte ebenso wie Kreisfußballwart Mohr („dafür bin ich ja da“). Mit Rudi Birich konnte ein Helfer für den Platzaufbau gefunden werden, der altgediente Zwirner übernimmt die Trikotwäsche und der langjährige SV-Keeper Detlef Sames das Torwarttraining und „kann, wie ich auch, sicher mal einspringen“, so Magel. Der Torwart, noch ein Zufall, wohnt bei Magel im Haus. Marius Heinrich war früher bei Rüddingshausen/Londorf aktiv. Viele Zufälle, viel Engagement und „die Integration der Flüchtlinge als zusätzlicher Aspekt“ bringen die Kugel wieder ins Rollen. Für den Start gegen Sachsenhausen am 4. August, hat sich Henry Mohr angesagt. „Da bringe ich einen schönen Ball mit.“ Für den belebten SV Dorf-Güll.



Aufrufe: 04.7.2017, 08:00 Uhr
Rüdiger Dittrich (Gießener Annzeiger)Autor