2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Sead Mehic ist Interimstrainer des Büdinger Fußball-Kreisoberligisten FC Alemannia Gedern, der in die Gruppenliga aufsteigen könnte. 	Foto: rami/Archiv
Sead Mehic ist Interimstrainer des Büdinger Fußball-Kreisoberligisten FC Alemannia Gedern, der in die Gruppenliga aufsteigen könnte. Foto: rami/Archiv

»Mit Verstärkung in Gruppenliga gute Rolle spielen«

KOL BÜDINGEN: +++ Alemannia Gederns Interimstrainer Sead Mehic hofft, dass Fußball-Saison zu Ende gespielt wird und peilt Gruppenliga-Aufstieg an +++

Gedern/lindheim . Sein Einstieg als Trainer beim Fußball-Kreisoberligisten FC Alemannia Gedern kam überraschend und wurde nur kurz darauf durch die von der Corona-Krise ausgelöste Fußball-Unterbrechung vorerst gestoppt. Schwierige Zeiten für Vollblutfußballer. Als solcher ist der in Lindheim lebende Ex-Profi Sead Mehic bekannt.

Als Jugendspieler startete die Karriere des Bosniers bei Partizan Belgrad, in Hessen war der heute 44-Jährige als Profifußballer bei namhafte Vereinen wie Eintracht Frankfurt, Kickers Offenbach, SV Wehen Wiesbaden oder den FSV Frankfurt aktiv. Danach fungierte Mehic als Trainer beim SSV Lindheim und der SG Bad Soden. In den vergangenen fünf Jahren wirkte Mehic bis zu seiner Entlassung Mitte September beim Regionalligisten Kickers Offenbach als Sportlicher Leiter. Im Gespräch mit dieser Zeitung spricht Mehic über seine kurzfristigen Ziele in Gedern, aber auch über seine geplante Rückkehr in den Profifußball.

Herr Mehic, wie kam es zu dem Engagement beim FC Alemannia Gedern?

Das kam sehr kurzfristig zustande. Ralf Bechmann musste aus privaten Gründen sein Traineramt niederlegen und hat mich um Hilfe gebeten. Da es aktuell schwierig ist, einen adäquaten Ersatz zu finden, habe ich das Traineramt übernommen, zumal ja auch mein Sohn dort spielt. Es handelt es sich um einen zeitlich begrenzten Freundschaftsdienst. Solange ich das aufgrund meiner beruflichen Situation machen kann, unterstütze ich den Verein gerne.

Wie gehen Sie und Ihr Team jetzt mit der vom Hessischen Fußball-Verband verordneten Zwangspause um?

Wie die anderen Vereine auch. Der reguläre Trainingsbetrieb ruht vorerst. Die Jungs werden Laufpläne bekommen und sich individuell fit halten. Aktuell gibt es einfach wichtigere Dinge als Fußball. Aber wie im Profibereich auch, müssen die Amateure auf den Tag X vorbereitet sein, an dem es hoffentlich bald wieder losgehen kann.

Sollte der Spielbetrieb nach Ostern fortgesetzt werden: Wie stufen Sie die Chancen Ihres Teams auf den Aufstieg ein?

Ich habe ja schon ein paar Spiele in der laufenden Saison gesehen. Die Gederner Mannschaft verfügt über enorme Qualität und steht nicht umsonst in der Tabelle weit oben. Ziel muss es sein, die guten Leistungen der ersten Saisonhälfte zu bestätigen und Platz eins anzugreifen. Dafür darf man sich aber keine Ausrutscher erlauben, da Spitzenreiter Viktoria Nidda bisher auch konstant gut unterwegs war.

Die Alemannia verfügt über viele talentierte Spieler. Ist die Gruppenliga dort machbar?

Auf jeden Fall, auch was das Vereinsumfeld betrifft. Mit ein paar Verstärkungen könnte das Team als Aufsteiger in der Gruppenliga Frankfurt Ost eine gute Rolle spielen. Ich hoffe, dass Ralf Bechmann bald zurückkommt, denn er ist ein absoluter Fachmann. Von seiner Qualität gibt es im Kreis Büdingen nicht viele andere Trainer.

Sie trainieren jetzt ihren Sohn Leon. Wie findet er das?

Ich hoffe gut. Leon hat meine Karriere als Spieler, Trainer und Sportdirektor ja immer mitverfolgt. Dass ich ihn jetzt für kurze Zeit trainiere, ist etwas Außergewöhnliches und war so ja auch nicht geplant. Er ist fester Bestandteil des Teams, also gehört er dazu.

Ihr Engagement in Gedern ist kurzfristig ausgelegt Welche Pläne verfolgen Sie selbst?

Es gibt derzeit Gespräche mit höherklassigen Vereinen, aber noch ist nichts entschieden.

Gehen diese Gespräche in Richtung einer Funktion als Sportdirektor oder ist auch die Übernahme eines Trainerpostens für Sie eine Option?

Als Sportdirektor hatte ich in Offenbach etwas aufgebaut. Dann kam eine neue Führung und mit ihr neue Ideen. Das ist im Fußball ein normaler Vorgang. Ich hoffe, dass in Offenbach fortgesetzt wird, was wir aufgebaut haben. Die Arbeit als Sportdirektor hat mir großen Spaß gemacht, von daher kann ich mir eine ähnliche Funktion in einem anderen Verein sehr gut vorstellen. Als Trainer hat es bei den Verbandsligisten SSV Lindheim und SG Bad Soden ja auch gut funktioniert, daher möchte ich auch das nicht ausschließen. Entscheidend ist immer das Konzept eines Vereins. Ich möchte gerne langfristig irgendwo etwas aufbauen und meine Erfahrung und Ideen einbringen.

Verfolgen Sie noch die Geschehnisse bei Kickers Offenbach?

Natürlich. Ich habe ja drei Jahre dort gespielt und war fünf Jahre in verantwortlicher Funktion dort tätig. Das ist ein langer Zeitraum gewesen und dazu eine schöne und spannende Zeit. Es würde mich sehr freuen, wenn es mit Kickers Offenbach aufwärts geht und der Verein in der Zukunft sportlich für Furore sorgt.

Zurück zu Corona: Glauben Sie eigentlich, dass die Fußballsaison im Profi- und Amateurbereich zu Ende gespielt werden kann?

Das ist sehr schwer einzuschätzen. In China hat man geglaubt, dass der Spielbetrieb im Februar fortgesetzt wird und jetzt ist schon Mitte März und der Ball ruht weiter. Es wird in jedem Fall sehr schwer, die Saison bis Ende Mai regulär zu beenden. Vielleicht ist mit dem Einbauen von Englischen Wochen ja eine Verlängerung bis Ende Juni möglich.

Bei einem Abbruch: Was wäre die fairste Lösung für die Wertung der bisher absolvierten Runde?

Das ist ganz schwierig zu entscheiden, denn egal, wie man es macht, wird es Gewinner oder Verlierer geben. Für Mannschaften auf den Aufstiegsplätzen wäre es sehr bitter, wenn die Saison plötzlich annulliert werden würde.

Am besten wäre es wie gesagt, länger zu spielen und trotz einer dann kürzeren Sommerpause die Saison regulär zu beenden.



Aufrufe: 018.3.2020, 08:00 Uhr
Frank SchneiderAutor